Ein Arzt in einem weißen Kittel ist zu sehen. Foto: pixabay
Ein Arzt in einem weißen Kittel ist zu sehen. Foto: pixabay

Düsseldorf. Der Krankenstand in Nordrhein-Westfalen lag auch im Sommer 2024 auf einem Rekordniveau. Von Juli bis einschließlich September hatten die Beschäftigten 8,5 Prozent mehr Krankschreibungs-Fälle als im dritten Quartal des Vorjahrs. Nur, weil auch die durchschnittliche Dauer je Fall zurückging, hatten DAK-versicherte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer insgesamt nicht mehr Arbeitsausfall als im Rekordsommer 2023.


Die meisten Fehltage verursachten Psychische Erkrankungen, wie Depressionen. Sie waren im dritten Quartal für insgesamt 97 Fehltage je 100 Beschäftigte verantwortlich – mehr als im bundesweiten Durchschnitt mit 88 Tagen. Insgesamt lag der Krankenstand bei 5,2 Prozent. Das zeigt eine Analyse zu den Krankschreibungen im 3. Quartal von rund 384.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten in NRW.

„Wir brauchen jetzt eine seriöse und gründliche Debatte über die wirklichen Ursachen für den anhaltend hohen Krankenstand. Schnellschüsse wie die Forderung nach einer Abschaffung der telefonischen Krankschreibung oder eine Blaumacher-Debatte helfen den Betroffenen und den Betrieben nicht weiter“, sagt Klaus Overdiek, Landeschef der DAK-Gesundheit in NRW. „Angesichts der anhaltenden Wirtschaftsschwäche in Deutschland kommt den Fehlzeiten der Beschäftigten eine besondere Bedeutung zu. Der hohe Krankenstand ist ein zusätzliches Risiko für die Erfolgschancen der Unternehmen, die Wachstumsschwäche zu überwinden.“

Die Anzahl der Krankschreibungen ist im 3. Quartal um 8,5 Prozent von 43 auf jetzt 47 Fälle pro 100 Beschäftigte gestiegen. Insgesamt sind mehr kurze Fälle dazugekommen, was sich daran zeigt, dass die durchschnittliche Erkrankungsdauer mit 10,4 Tagen niedriger ist als im Vorjahresquartal. Nach der Analyse der DAK-Gesundheit lag der Krankenstand insgesamt bei 5,2 Prozent. Das bedeutet: An jedem Tag von Juli bis September waren im Durchschnitt 52 von 1.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern krankgeschrieben. Psychische Erkrankungen verursachten mit 97 Fehltagen je 100 Versicherte am meisten Arbeitsausfall, vor den Muskelskelett-Erkrankungen auf Platz zwei (92 Fehltage). Ebenfalls besonders relevant für den Krankenstand: Atemwegserkrankungen wie zum Beispiel Bronchitis und andere Infekte. Sie waren für 66 Fehltage je 100 Versicherte verantwortlich, 10,6 Prozent mehr als im 3. Quartal 2023. Der Anstieg von Atemwegserkrankungen ist für ein Quartal mit vielen warmen Sommerwochen eher ungewöhnlich.

Insgesamt war der krankheitsbedingte Arbeitsausfall in Nordrhein-Westfalen nur geringfügig größer als bei den Beschäftigten im bundesweiten Durchschnitt. Der Krankenstand lag im 3. Quartal um 0,2 Prozentpunkte über dem Krankenstand im Bund mit 5,0 Prozent.