Gelsenkirchen. Unter anderem bei Verkehrsverbund Rhein-Ruhr wird das Fahrtenangebot auf mehreren Zuglinien ausgedünnt. Personalmangel zwingt die Verbünde zu diesem Schritt. Die Maßnahme sei allerdings vorübergehend, wie es hieß.
Personalmangel und daraus resultierende Zugausfälle belasten den Nahverkehr auf der Schiene massiv. Die Verkehrsverbünde wollen den Betrieb stabilisieren, vor allem jedoch für die Fahrgäste berechenbarer machen. Die Fahrpläne werden laut VRR dahingehend reduziert, dass sie „mit dem tatsächlich vorhandenen Personal zuverlässig zu planen und umzusetzen sind“.
„Es handelt sich dabei um eine vorübergehende Maßnahme“, sagt Oliver Wittke, Vorstandssprecher des VRR. „Wir unterstützen die Eisenbahnunternehmen selbstverständlich dabei, neues Personal zu finden und auszubilden. Das gehe aber nicht von heute auf morgen. “Die Qualifizierungskurse dauern bis zu zwölf Monate, die ersten neuen Lokführerinnen und Lokführer können also zum Jahresende 2025 eingesetzt werden. „Weitere Ausfälle durch eben diesen Personalmangel oder aber auch Baumaßnahmen lassen sich vorerst also nicht gänzlich vermeiden“, erläutert Wittke. „Es wird deshalb noch ein schweres Jahr auf der Schiene geben. Daran gibt es nichts zu beschönigen. Es gilt aber auch: Die neuen Fahrpläne werden robuster, weil berechenbarer. Und das ist im Sinne der Fahrgäste.“
Auch Pendler in der Region sind davon betroffen. Zu Einschränkungen kommt es auf mehreren S-Bahnlinien sowie im Bereich der Regionalzüge. Unter anderem werden die Maßnahmen für die S28 und die S68 umgesetzt.
Auf der Linie S28 wird laut VRR der Abschnitt Mettmann Stadtwald bis Wuppertal Hbf montags bis freitags tagsüber bis auf Weiteres durch Busse bedient. Samstags und sonntags wird der Abschnitt Wuppertal-Vohwinkel bis Wuppertal Hbf bis auf Weiteres ganztägig nicht bedient. „Bitte weichen Sie auf die übrigen Linien in diesem Abschnitt aus“, rät der Verkehrsverbund.
Die Linie S68 verkehre bis auf Weiteres nicht, so der VRR. Hier solle man auf die S6 und S8
ausweichen.
Weitere Einschränkungen im VRR:
- Linie S 2: Die Linie verkehrt auch nach Abschluss der geplanten Bauarbeiten zwischen
Dortmund Hbf und Dortmund-Mengede nur alle 30 Minuten. Es entfällt somit der 15-Minuten-Takt zu den Hauptverkehrszeiten montags bis freitags. Am Wochenende ist planmäßiger Betrieb vorgesehen. - Linie S 3: Die Linie verkehrt bis zum 5. Januar 2025 jeweils an den Wochenenden auf dem kompletten Linienweg (Oberhausen – Mülheim – Essen – Hattingen) nur stündlich. Montags bis freitags ist planmäßiger Betrieb vorgesehen.
- Linie S 5: Die Linie verkehrt bis zum 05. Januar 2025 jeweils an den Wochenenden auf dem kompletten Linienweg (Dortmund – Witten – Hagen) nur stündlich. Es entfällt somit der 30 Minuten-Takt zwischen Dortmund und Witten. Montags bis freitags ist planmäßiger Betrieb vorgesehen.
- Linie RE 3: Entfall einzelner Fahrten tagsüber ab dem 01. Februar 2025. In den Nachtstunden jeweils von 21 Uhr bis 5 Uhr verkehrt die Linie ab dem 01. Februar 2025 nicht. Bitte weichen Sie zu diesem Zeiten auf die parallel verkehrenden SPNV-Linien aus. Ersatz für einzelne Fahrten noch in Planung/Prüfung.
- Linie RE 4: Die Verstärkerfahrten zu den Hauptverkehrszeiten morgens von Aachen nach Düsseldorf und nachmittags von Düsseldorf nach Aachen verkehren bis auf Weiteres nicht. Die Nachtfahrten am Wochenende zwischen Düsseldorf und Hagen verkehren ab dem 15. Dezember 2024 bis auf Weiteres nicht.
- Linie RE 6 (RRX): Die Linie verkehrt ab dem 01. Januar 2025 täglich nur bis ca. 22 Uhr. Bitte weichen Sie auf die Linie RE 1 (RRX) aus. Der Abschnitt Düsseldorf – Köln/Bonn Flughafen wird ab dem 01. Januar 2025 nur zwischen ca. 5 Uhr (montags – freitags) bzw. 9 Uhr (Wochenende, Feiertage) und ca. 21 Uhr bedient. Bitte weichen Sie auf die Linie S 11 aus.
- Linie RE 7: Die Linie verkehrt ab dem 01. Januar 2025 auch aufgrund einer Vielzahl über den Linienweg verteilter Nachtbaustellen täglich nur bis ca. 21 Uhr. Ersatzangebote sind derzeit noch in Planung.
- Linie RE 11 (RRX): Der Abschnitt Düsseldorf – Hamm wird bis auf Weiteres nur mit sechs Fahrten je Richtung bedient. Im Abschnitt Hamm – Kassel ist planmäßiger Betrieb vorgesehen.
- Linie RE 13: Die Linie verkehrt ab dem 01. Februar 2025 überwiegend nur im 2-Stunden-Takt. Im Abschnitt Mönchengladbach – Venlo verkehren ergänzend Busse.
- Linie RE 42: Die Linie verkehrt jeweils an den Wochenenden in den Weihnachtsferien (28. und 29. Dezember 2024 sowie 04. und 05. Januar 2025) nur stündlich. Es entfällt an diesen Tagen der 30-Minuten-Takt zwischen Essen und Münster. An den übrigen Tagen in den Ferien (auch an den Feiertagen) ist planmäßiger Betrieb vorgesehen.
- Linie RE 44: Die Linie verkehrt ab dem 15. Dezember 2024 bis auf Weiteres nicht. Im Abschnitt Bottrop – Oberhausen verkehren Busse. Die Busse verkehren durchgehend zwischen Bottrop und Duisburg-Ruhrort (Linien RE 44/RB 36). Im Abschnitt Oberhausen – Duisburg – Moers weichen Sie bitte auf die übrigen SPNV-Linien aus.
- Linie RE 47: Die Linie wird bis auf Weiteres durch Busse bedient.
- Linie RB 34: Montags bis freitags vormittags wird ab dem 16. Dezember 2024 eine Fahrt je Richtung durch Busse ersetzt.
- Linie RB 36: Die Linie wird ab dem 15. Dezember 2024 bis auf Weiteres durch Busse bedient. Die Busse verkehren durchgehend zwischen Duisburg-Ruhrort und Bottrop (Linien RE 44/RB 36).
- Linie RB 39: Ab dem 16. Dezember 2024 entfallen montags bis freitags morgens fünf
Verstärkerfahrten im Abschnitt Grevenbroich – Neuss. Alle übrigen Fahrten und Abschnitte werden regulär bedient.
Saisonale Effekte habe man bei VRR auf dem Schirm, so der Verbund. „Engpässen in den Ferien können und müssen wir anders begegnen als Engpässen in der Karnevalszeit. Beides haben alle auf dem Schirm, es wird auch dafür Lösungen geben“, erläutert Wittke. Das reduzierte Fahrplankonzept sei eine Antwort auf die vielen Ausfälle, die so kurzfristig sind, dass die Reisenden erst unmittelbar vor der Abfahrt erfahren, dass ihre Verbindung nicht funktioniert.
Im Fahrplanjahr 2025 werden, wie schon in diesem Jahr, Fahrten reduziert, um die nötige Verlässlichkeit zu schaffen. Die angebotenen Zugkilometer werden von 117 Millionen auf rund 112,5 Millionen reduziert. Das entspricht etwa vier Prozent des Gesamtangebots. Dabei sind 60 Prozent der Maßnahmen bereits in der Umsetzung.
Tagesaktuelle Informationen zu den Linien gibt es für Pendler und Reisende auf zuginfo.nrw.