Velbert. Die Landesunterkunft am Wordenbecker Weg wird nicht kommen. Weiterhin Geflüchtete wird Velbert dennoch aufnehmen müssen. Nun protestieren die Menschen in Bonsfeld.
Dass es nicht werden würde mit den Plänen der Bezirksregierung Düsseldorf, hatte sich früh nach Veröffentlichung der Informationen zu einer Zentralen Landesunterkunft für Geflüchtete abgezeichnet. In Velbert stellte sich die Lokalpolitik gegen die Planungen, jüngst hatte der Stadtrat das Projekt in einer Sondersitzung abgeschmettert. Dort hofft man vor allem auf sinkende Flüchtlingszahlen, die eine solche Unterkunft obsolet machen sollen. Von der Pflicht, Menschen aufzunehmen, entbindet die Ablehnung die Stadt Velbert aber nicht. In der Sondersitzung des Rates wurde seitens der Lokalpolitik deutlich, dass man die Unterbringung von Flüchtlingen selbstständig möchte. Genau das wird nun geschehen müssen.
Insgesamt 600 Wohneinheiten werden letztlich im Stadtgebiet verteilt Die Standorte für Wohncontainer sind an der Industriestraße, zwischen Hausnummer 35 und 47, an der Straße Am Lindenkamp 31 (ehemaliges Baudezernat), und an der Uferstraße in Langenberg. Hinzu kommt der Standort Langenberger Straße, wo Häuser errichtet werden sollen, die später als gewöhnlicher Wohnraum genutzt werden können.
An vier Standorten im Stadtgebiet sollen demnach nun Unterkunstmöglichkeiten entstehen – eine davon ist in Bonsfeld geplant. Und genau dort führen die Planungen erneut zu Protesten. Eine Petition auf der Plattform „change.org“ läuft bereits. Die Gegenargumente sind nicht neu: Bürgerinnen und Bürger äußern ihren Unmut, teils ohne konkrete Argumente zu nennen.
Auf dem ehemaligen Sportplatz sollen Unterkünfte für bis zu 150 Personen errichtet werden.
Bonsfeld dürfe kein „sozialer Brennpunkt werden“, ist in der Petition, an der bislang rund 230 Menschen teilgenommen haben, zu lesen. Diffuse Ängste, die von den jüngsten Geschehnissen im Bundesgebiet befeuert werden, und Verallgemeinerungen halten als vermeintliche Ablehnungsgründe her: Eltern hätten Angst um ihre Kinder, Geschäftsleute vor Diebstählen und sinkende Kundenzahlen. Auch der Wert der Immobilien würde sinken, ist in der Beschreibung zu der Online-Unterschriftensammlung zu lesen. Ebenfalls als Problem sieht der Ersteller der Petition, dass Langenberg keine Polizei habe.
„Die Politik ist gefordert andere, bessere Lösungen zu finden“, so schließt die Unterschriftensammlung. Dabei hat die Lokalpolitik jüngst genau das getan: Statt zentraler Unterbringung liegt der Fokus nun auf einer dezentralen Lösung. Bei deren Umsetzung wird es in Velbert dazu kommen, dass Anwohner sich mit den Maßnahmen arrangieren müssen. Das Problem für Velbert wird nun jedoch besonders deutlich: Man kann nicht gar nichts wollen.