Hoher Besuch beim Super Tipp im Gruppenbild: Das Kinderprinzenpaar und die erwachsenen Prinzen samt Gefolge mit den neuen Ordensträgern. Foto: Mathias Kehren

Velbert. Die Prinzenpaare sind am Montag, 24. Februar, zu Gast beim Super Tipp in der Innenstadt gewesen. Die Tollitäten plauderten aus dem Nähkästchen und überraschten mit ihrer Sicht auf den Velberter Karneval. Der ist nämlich inzwischen deutlich populärer als man annehmen könnte. 


Die aktuelle Session steuert auf den Straßenkarneval zu – und damit zugleich auf ihren Höhepunkt. Das Velberter Prinzenpaar Tim I. und Patrick I. und das Kinderprinzenpaar Noah I. und Anna I. haben dann längst unzählige Termine absolviert, viele Menschen mit ihren Bühnenprogrammen zum Jubeln gebracht. Für die Tollitäten gibt es viel zu tun: Manchmal ist ein Tag frei, dann gibt es Tage, an denen für die Prinzen fünf, sechs oder sieben Termine pro Tag anstehen, berichtet Tim I. Auch Treffen mit anderen Tollitäten in Nordrhein-Westfalen gehören dazu: „Wir waren in Hamminkeln, Warstein, Bocholt, Dormagen“, freut sich Prinz Tim. Auch Besuche bei Vereinen im Kreis Mettmann standen auf dem Programm, so etwas in Langenfeld oder Hilden.

Der hiesige Karneval ist längst keine Randerscheinung mehr: „Velbert entwickelt sich zu einer echten Karnevalshochburg“, lobt Patrick I. vor allem das Engagement der Karnevalsvereine und des Festausschusses. „Wir sind eine große Familie. Man hilft sich, wo man kann“. In umliegenden Städten haben die Närrinnen und Narren das längst mitbekommen: „Viele sind überrascht, mit welchem Aufgebot wir dort aufschlagen“, so Tim I. „Wir feiern schon ziemlich gut, das muss ich ehrlich sagen“. Vor zwei, drei Jahren hat man noch von Hobbykarneval gesprochen, das habe sich inzwischen stark verändert. Die Narrenzeit in Velbert sei heute „viel professioneller“. Die Prinzenpaare würden sich immer gegenseitig steigern. Es würde immer mehr geübt. Die Garden steigerten sich von Jahr zu Jahr. In den Vereinen ist das zu spüren. An Nachwuchs mangelt es nicht bei der Brauchtumspflege in der Stadt. Das liege auch am Engagement der Vereine, die sich um die Kinder und deren Eltern kümmern, auch außerhalb der Höhepunkte des Karnevals. Sommerfeste, Teilnahmen auf städtischen Events oder an Festivitäten anderer lokaler Akteure – die Ehrenamtlichen sind eng eingebunden in die Stadtgesellschaft.

Die Größe des Velberter Hofstaats ist tatsächlich beachtlich. Viele helfende Hände sorgen dafür, dass in Velbert nicht mehr nur Karneval gefeiert wird, sondern dass man in anderen Städten darüber spricht. So sind beispielsweise die Auftritte des Kinderprinzenpaares Noah I. und Anna I. in Ratingen und sogar dem karnevalistischen Zentrum Düsseldorf mehr als gut angekommen. Es habe richtig viel Lob gegeben, freuen sich die beiden jungen Tollitäten. Die positiven Reaktionen auf das närrische Treiben in der Schlüsselstadt ziehen dann Einladungen nach sich, die wiederum füllen den ohnehin schon vollen Terminkalender der Prinzenpaare noch mehr. Für Velberts Prinzenpaare bedeutet die Session viel Freude, viel Spaß, aber letztlich auch viel Aufwand. Ohne eine gute Vorbereitung gehe nichts, erklärt Tim I. Dass die beiden Stadtprinzen auch privat seit fast zwei Jahrzehnten ein Paar sind, helfe dabei enorm. Das fängt bei Kleinigkeiten wie dem Ankleiden an, ist allerdings auch auf der Bühne zu spüren. „Wir merken, wenn der andere grad nicht weiter kommt und springen ein“, freut sich Patrick I, der mit bürgerlichem Namen Patrick Simon heißt. Die beiden Prinzen funktionieren als Einheit, sie wirken authentisch. Das sehen die beiden Jecken auch als ihre große Stärke: „Wir sind einfach wir“, so Tim I.

Ganz so einfach war der Beginn aber nicht: Sponsoren mussten gefunden werden, die Ornate und Orden galt es zu entwerfen, Tänze und Lieder wurde eingeübt. Die Gestaltungsfreiheit der Velberter Prinzenpaare kennt nur wenige Grenzen – lediglich der Festausschuss blickt wachsam auf das, was die Tollitäten planen. Ganz grob gibt es Regeln: Die Farben beispielsweise sind festgelegt auf Rot und Weiß – „wir sind ja in Velbert“, so Prinz Patrick. „Wir haben einen Vorteil. In einigen anderen Städten bekommen die Prinzenpaare ihre Session bezahlt, haben dann aber nur wenig Einfluss. Hier müssen wir uns selber um das Geld kümmern, haben dafür allerdings auch freie Hand“.

Die Velberter Närrinnen und Narren ziehen im Karneval bereitwillig mit. Die Veranstaltungen sind ausverkauft, entlang der Strecken der Umzüge stehen Tausende, um süße Wurfgeschosse zu fangen und die Wagen zu bestaunen. Die Stimmung in Velbert sei schon lange, wo sie sein müsse, freut sich Patrick I.: „Wir haben sehr viel Unterstützung bekommen“. Das sei, was den Velberter Karneval letztlich ausmachen: Viel Herzblut, viel Leidenschaft, viel Hilfe – vereinsübergreifend. „Man muss nicht groß fragen, die Leute sind einfach immer da“. Davon geben die Tollitäten viel zurück. Sie engagieren sich für die Blutspende, rufen zum Wählen auf, touren unermüdlich durch die Stadt, um Vereine, Organisationen oder manchmal auch Privatleute zu besuchen.

Nach den Umzügen neigt sich die Session langsam dem Ende, aus Tim I. und Patrick I. und Noah I. und Anna I. werden dann in absehbarer Zeit wieder Christian Tim Hempelmann und Patrick Simon und Noah Meyer und Anna Lisa Koch. Auch wenn es bis zur endgültigen Nachfolge noch etwas dauert, hat Prinz Patrick bereits jetzt einen großen Wunsch für die neue Session: „Ich würde mich freuen, wenn die Karnevalsvereine noch enger zusammenwachsen und dass die Menschen noch viel mehr mit Spaß und Freude miteinander feiern und dass sie zeigen, dass man zusammenhält“.