
Ratingen. Ganz unscheinbar sieht er aus, wie ein schwarzer Stift. Und doch kann er ein hilfreiches Mittel sein, um sich gegen körperliche Angriffe wehren zu können: Die Rede ist von dem Kubotan. Dabei handelt es sich um ein kleines, handliches Verteidigungsinstrument, das als Schlüsselanhänger mitgenommen werden kann. Gelernt haben dies die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Selbstverteidigungskursen, die zuletzt in mehreren städtischen Seniorenbegegnungsstätten stattgefunden haben.
„Es fühlt sich schon gut an, so ein Ding in der Hand zu halten, wenn ich am Abend unterwegs bin. Es gibt mir ein wenig Sicherheit“, sagt eine der Teilnehmerinnen. „Ob ich mich dann wirklich wehren kann, wenn mich jemand angreift, weiß ich nicht – aber mit mehr Selbstbewusstsein wächst bestimmt auch meine Kraft.“
Die Selbstverteidigungskurse für Ältere waren Teil einer Projektreihe zur Seniorensicherheit und fanden in den vergangenen Wochen in den Begegnungsstätten Süd, West und Mitte statt. In Gruppen mit jeweils rund 20 Personen übten die „Best-Agers“ mit dem erfahrenen Referenten Jürgen Wiediger vom TV Ratingen, ihre Fähigkeiten im Umgang mit brenzligen Situationen zu verbessern – dies mit viel Freude und gegenseitigem Austausch.
Die Kurse begannen mit einer wichtigen Erkenntnis: „Alles passiert erstmal im Kopf“, referierte der Kursleiter. Es ginge vor allem darum, die Abläufe zu verinnerlichen und im Ernstfall schnell und richtig zu reagieren. Dabei wurde viel ausprobiert, gelacht und auch über eigene Erfahrungen gesprochen. „Man muss die Abläufe üben, damit sie im Ernstfall automatisch kommen“, sagte eine Teilnehmerin, die bereits einige brenzlige Situationen erlebt hat. „Es war sehr anschaulich, wie der Kursleiter uns einige Grundregeln vermittelt hat, das werde ich so schnell nicht vergessen.“
Auch die Verhältnismäßigkeit der Verteidigung wurde thematisiert. „Wenn mich jemand anfasst, kann ich das abwehren, muss – und darf – demjenigen aber nicht gleich das Auge ausstechen“, erkannte ein Teilnehmer. Selber laut werden wurde ebenfalls als eine effektive Methode geübt, um in einer Gefahrensituation Aufmerksamkeit zu erregen oder einen Angreifer in die Flucht zu schlagen. „Das ist ja auch gar nicht so einfach, mich zu trauen, laut zu rufen. Gut, dass wir das hier mal ausprobieren – dann kann ich es im Notfall hoffentlich auch.“
Im Mehrgenerationentreff Tiefenbroich steht die Projektreihe zur Seniorensicherheit noch aus. Hier werden die Seniorinnen und Senioren mit Jugendlichen aus dem Jugendtreff Phoenix gemeinsam trainieren. „Wir hoffen, dass so gleichzeitig auch das Verständnis für die jeweils andere Generation gefördert wird“, sagt Treff-Leiterin Barbara Buscher-Sander.
Die Ratinger Seniorentreffs bieten neben den regelmäßigen Gruppenangeboten immer wieder interessante Einzelveranstaltungen an, die sich an die ältere Generation richten. Informieren kann man sich am besten direkt vor Ort bei den Treffleitungen. Geöffnet sind die Einrichtungen montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 Uhr.