Mythos oder Wahrheit? Lebensmittellegenden stellt die Verbraucherzentrale NRW auf den Prüfstand. Foto: VZ NRW/adpic
Mythos oder Wahrheit? Lebensmittellegenden stellt die Verbraucherzentrale NRW auf den Prüfstand. Foto: VZ NRW/adpic

Düsseldorf.  Über Lebensmittel kursieren oft falsche Annahmen oder veraltete Empfehlungen.


Die Verbraucherzentrale NRW entlarvt sieben gängige Irrtümer rund um das Essen.

Irrtum1: Dinkel ist gesünder als Weizen

Nicht unbedingt. Dinkel hat zwar den Ruf, gesünder und bekömmlicher als Weizen zu sein, dabei sind beide Getreidesorten eng verwandt und haben einen ähnlichen Nährstoffgehalt. Dinkel gilt als naturbelassener, da er weniger stark durch Züchtung verändert wurde. Viele schätzen auch das feine, nussige Aroma. Beide Getreide eignen sich gut zum Backen, da sie viel Klebeeiweiß (Gluten) enthalten – Dinkel sogar etwas mehr. Für Zöliakiepatient:innen und Menschen, die kein Gluten vertragen, ist Dinkel deshalb genauso ungeeignet wie Weizen. Wer etwas für seine Gesundheit tun möchte, sollte in jedem Fall die Vollkornvariante wählen, da hier die meisten Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe enthalten sind.

Irrtum 2: Hähnchenfleisch muss vor dem Zubereiten gewaschen werden

Auch wenn dieser Tipp gerne mal in Rezepten steht: Besser nicht machen! Wird rohes Hähnchenfleisch in der Spüle abgewaschen, können sich daran haftende krankmachenden Bakterien wie Campylobacter und Salmonellen durch spritzendes Wasser schnell in der Küche verteilen und auf Arbeitsflächen, Küchengeräte oder ins Essen gelangen. Insbesondere für Kinder und ältere Menschen sind die Bakterien gefährlich und können zu schweren Durchfallerkrankungen führen. Erst das Durchbraten des Fleisches tötet diese Keime wirkungsvoll ab.

Irrtum 3: Meersalz ist besser als Tafelsalz

Das stimmt so nicht. Meersalz enthält neben Natriumchlorid noch Spuren anderer Mineralien, die genaue Zusammensetzung hängt allerdings vom jeweiligen Meerwasser ab. Für die Nährstoffversorgung spielen die enthaltenen Mengen jedoch keine Rolle. Das wichtige Jod ist im Meersalz zudem praktisch nicht vorhanden, es sei denn, es wird im Nachhinein zugesetzt. Die Meeresverschmutzung wirkt sich ebenfalls auf die Salzqualität aus. In Meersalzen finden sich auch immer Spuren von Mikroplastik – nutzt man eine Drehmühle mit Plastikgewinde, steigert das die Aufnahme von Mikroplasik zusätzlich.

Irrtum 4: Hackfleisch kann man in der Verpackung einfrieren

Besser nicht. Denn die Verkaufsverpackung eignet sich nicht für tiefe Temperaturen. Das Fleisch kann durch die Schutzatmosphäre beim Einfrieren ranzig werden und unerwünschte Stoffe können vom Verpackungsmaterial ins Lebensmittel übergehen. Besser zum Einfrieren ein dafür geeignetes Gefäß wählen oder das Fleisch in einen Gefrierbeutel umfüllen und dann höchstens drei Monate tiefgekühlt lagern.

Irrtum 5: Keimende Kartoffeln kann man noch essen

Stimmt nur mit Einschränkungen. An den Keimstellen bilden sich giftige Stoffe wie Solanin und Chaconin. Auch an den Augen von Kartoffeln findet sich ein erhöhter Gehalt. Wer diese Kartoffeln dennoch isst, kann Vergiftungserscheinungen wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall erleiden. Auch Nierenschäden sind möglich. Vor dem Verzehr sollten Keime und Augen deshalb großzügig entfernt werden. Wenn die Keime bereits eine Länge von über einem Zentimeter erreicht haben, sollten die Kartoffeln sicherheitshalber nicht mehr gegessen werden. Sind die Kartoffeln allerdings nur runzelig geworden, spricht nichts gegen den Verzehr.

Irrtum 6: Zitronen liefern besonders viel Vitamin C

Stimmt nicht. Was das reine Vitamin C angeht, punkten andere Gemüsesorten viel mehr. Eine durchschnittlich große Paprikaschote enthält mit 140 Milligramm etwa dreimal so viel Vitamin C wie eine Zitrone. Brokkoli, Grünkohl und Rosenkohl sind ebenfalls gute Vitamin C-Quellen.

Irrtum 7: H-Milch enthält keine Vitamine

Stimmt nicht. Das H steht für haltbar. H-Milch wird zur längeren Haltbarkeit ultrahocherhitzt. Dabei ist der Vitaminverlust im Vergleich zu Frischmilch gering. Der Gehalt an den hitzeempfindlichen Vitaminen B1, B2, B6 und B12 sowie an Folsäure ist zwar etwas geringer, der Calciumgehalt bleibt aber unverändert.