
Velbert. In der Velberter Innenstadt schließt mit dem Spielwarenladen “Brummbär” eine echte Institution. Mit dem Laden gehen viele schöne Erinnerungen.
Actionfiguren, Puppen, Autos, Bastelmaterial und Bauklötze – für Kinder gibt es viele Dinge, mit denen sie ihre Zeit spielerisch verbringen können. Moderne Alternativen gewinnen allerdings zunehmen an Attraktivität: Fernsehgerät, Smartphone und Spielekonsolen sind stehen längst in direkter Konkurrenz zu klassischen Spielwaren. Das Spielerhalten hat sich im Laufe der Zeit deutlich verändert. Zudem sitzt bei Eltern das Geld nicht mehr so locker. Die Kombination aus beidem bekommen Fachgeschäfte zu spüren – teils mit Konsequenzen.
In der Velberter Innenstadt war der “Brummbär” immer eine gute Anlaufstelle, wenn es darum ging, Spielzeug zu kaufen oder sich inspirieren zu lassen. Nach fast zwei Jahrzehnten ist damit nun Schluss: “Wir schließen in vier Wochen”, so Inhaber Andreas Haaf. Mitte Oktober wird es soweit sein, voraussichtlich ist der 17. des nächsten Monats der letzte Tag.
Die Innenstadt trifft die Schießung hart, immerhin wird mit dem Brummbär ein weiteres inhabergeführtes Geschäft aufgegeben. “Es wurde immer schwieriger, den Laden rentabel zu führen”, erklärt Haaf.
Dabei ist das grundsätzliche Interesse vorhanden: “Knapp 100 Kunden sind es täglich”, sagt er mit feuchten Augen. Mehrfach klingelt während des Gesprächs das Telefon. “Aber die Menschen geben viel weniger aus als früher”. Durchschnittlich 13 Euro seien es pro Kopf. Zu wenig, um das Geschäft halten zu können, denn die Margen sind gering. Das Weihnachtsgeschäft könne die traditionell flauen Sommermonate nicht mehr ausgleichen. “Mit den Preisen im Internet können wir nicht mithalten”, so Haaf. Aber es ist nur ein Grund. Auch die Hersteller würden sich inzwischen auf gewinnträchtige Kooperationen fokussieren, stellten teils Anforderungen, die kaum zu erfüllen seien. Kleine Händler fielen im einem solchen System hinten herunter. “Aber ich will gar nicht jammern oder meckern”, so Haaf. “Es war eine tolle Zeit!” Die emotionale Verbundenheit mit seinem Spielwarenladen merkt man Haaf an. Mit ihm und dem Brummbär geht in Velbert ein Stück Geschichte verloren.
Andreas Haaf schwärmt: “Das Schönste ist, wenn Kinder durch den Laden laufen, alles anfassen und entdecken”. Sein Geschäft sei immer auch ein Treffpunkt gewesen. “Eltern und Großeltern haben sich hier austauschen können”, freut sich Haaf. Und zeitweise gab es sogar ein Angebot nur für Männer: “Wir haben eine Gruppe organisiert, da ging es um ferngesteuerte Autos, ein Bierchen und gute Gespräche”. Irgendwann sei der organisatorische Aufwand jedoch zu groß geworden.
Dass es wirtschaftlich schlechter laufe, sei ein Prozess gewesen. Ob man das hätte aufhalten können? Andreas Haaf ist wenig optimistisch: “Ich glaube nicht. Wir haben viel versucht”. Zur Ruhe setzen will Andreas Haaf sich noch nicht: “Es geht weiter, aber ich mache etwas ganz anderes”. Für Haaf geht es in den kommenden Wochen darum, die Waren aus dem Laden zu verkaufen. Mit Rabatten soll das gelingen: “Wir starten mit 20 Prozent. Wahrscheinlich ab Samstag”. Schrittweise sollen Preisnachlässe dann erhöht werden – bis die Regale leer sind.