Kreis Mettmann. Nordrhein-Westfalen wird in den kommenden Jahren bezüglich der Einwohnerzahl schrumpfen – das geht aus einer Prognose des Statistischen Landesamtes hervor. Bis zum Jahr 2050 soll die Zahl der Einwohner auf 17,5 Millionen zurückgehen und 2070 einen Stand von 16,9 Millionen erreichen. Der Trend wird auch für den Kreis Mettmann vorhergesagt.
Die demografische Alterung ist unter anderem das Schreckgespenst für die Sozialkassen und Haushalte. Das Statistische Landesamt untermauert die Entwicklung nun mit einer Bevölkerungsprognose für NRW: Demnach wird das Durchschnittsalter der nordrhein-westfälischen Bevölkerung von 44,4 auf 46,0 Jahre im Jahr 2050 ansteigen. Weitere zwanzig Jahre später soll der Durchschnittswert bei 46,2 liegen. Das Landesamt nutzt für seine Berechnung den Bevölkerungsstand zum Stichtag am 31. Dezember 2023 und die fortgeschriebenen Zahlen des Zensus 2022.
Laut Statistikern wird der Bevölkerungsrückgang erst ab Mitte der 2030er-Jahre stärker zunehmen. Ab 2036 soll die NRW-Einwohnerzahl unter die Grenze von 18 Millionen fallen. Kurzfristig soll die Bevölkerungszahl leicht steigen, der Rückgang dann ab dem Ende 2020er-Jahre einsetzen und in der Folge deutlich an Fahrt aufnehmen. Ein Grund: Die „Babyboomer-Generation“ wird in einigen Jahren Altersstufen erreichen, die mit einer erhöhten Sterbewahrscheinlichkeit einhergehen. “Für 2052 wird mit gut 241.000 Sterbefällen der Höchststand vorausberechnet”, so die Statistiker in ihrer Prognose. In den Folgejahren sei wieder mit einer rückläufigen Zahl zu rechnen und ab 2061 werde sie sogar unter dem aktuellen Niveau liegen. Das soll unter dem Niveau des Ausgangsjahres 2023 liegen, für das die NRW-Statistiker 226.000 Gestorbene angeben. Demgegenüber stehen weniger Geburten: Legen die Experten für 2023 insgesamt rund 156.000 Geburten als Basis zu Grunde, sollen die Zahl in den 2030er-Jahren unter dieses Ausgangsniveau sinken. Einen Anstieg sagen die Statistiker dann für die späteren Jahre voraus: “In den Folgejahren bis zu Beginn der 2050er-Jahre ist von einem Wiederanstieg der Geburtenzahl auszugehen – ausgelöst durch die Nachkommen der vergleichsweise geburtenstarken Jahrgänge ab 2014”. Dennoch werde die Zahl der jährlichen Geburten in den kommenden Jahrzehnten voraussichtlich unter dem derzeitigen Stand bleiben. Im Jahr 2053 sollen 90.000 Menschen mehr sterben als geboren werden – das sei der prognostizierte Höchststand. Im Ausgangsjahr 2023 habe der natürliche Saldo fast -71.000 Personen betragen.
Eine Herausforderung, die durch die Altersstruktur der Bevölkerung entsteht: Die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter wird zukünftig sukzessive abnehmen. Die Zahl der Rentner hingegen wird steigen. Besonders die geburtenstarken Jahrgänge der „Babyboomer“ stechen in der Statistik hervor. Ab 2070 soll die Alterspyramide eine gleichmäßigere Verteilung aufweisen, wie die Statistiker prognostizieren.
Auch in den Städten im Kreis Mettmann wird der Trend zu spüren sein. Das Landesamt für Statistik weist für die einzelnen Städte entsprechende Prognosen auf, die lokal durchaus unterschiedlichen ausfallen. So liegt der gesamte Kreis Mettmann mit einem Schrumpfungswert von 4,2 Prozent über dem NRW-Mittel (-2,6 Prozent), allerdings werden nicht für alle Städte überdurchschnittliche Veränderungen erwartet. So soll die Einwohnerzahl in Velbert im Jahr 2050 rund 2,6 Prozent niedriger liegen als heute, für Heiligenhaus wird hingegen kaum Bewegung erwartet. Die Veränderungsraten wird dort mit -0,4 Prozent angegeben. Wülfrath (-4,6 Prozent) und Mettmann (-3,1 Prozent) sollen leicht über NRW-Durchschnitt liegen – deutlich schrumpfen laut Statistikern die Städte Erkrath (-9 Prozent), Haan (-5,7 Prozent), Hilden (-7 Prozent) und vor allem Ratingen. Die derzeit größte kreisangehörige Stadt soll zehn Prozent ihrer Einwohner verlieren.
In Monheim am Rhein soll der Trend umgekehrt ausfallen. Die Stadt gehört zu jenen Kommunen, für die ein Wachstum prognostiziert wird: plus 8,3 Prozent erwartet das Landesamt bis zum Jahr 2050.