Wülfrath. Marbella hat sich am 8. November von der besten Seite gezeigt – mittendrin ist mit Anne-Katrin Reinl eine Sportlerin aus Wülfrath gewesen.
Anne-Katrin Reinl hat ihre erste “Ironman 70.3”-Weltmeisterschaft bestritten. Die Vorbereitung verlief für die Wülfratherin zunächst alles andere als ideal, mit dem Start des Events zählte dann allerdings nur noch das sportliche Erlebnis. Früh am Morgen, um 4:45 Uhr, klingelte für Reinl der Wecker. Trotz der Uhrzeit herrschte bei ihr überraschend viel Ruhe – und große Vorfreude auf den bevorstehenden Tag. Am Start kam für sie dann der Moment, der jede Athletin abholt: “Die Sonne steigt über dem Meer auf, das Wasser schimmert rosafarben, Gänsehaut all inclusive”, freut sich die Wülfratherin. “Das Schwimmen fühlte sich gut an, auch wenn die Wellen ihren eigenen Plan hatten”.
Die Bedingungen waren herausfordernd, entsprechend fielen die Schwimmzeiten bei vielen Athleten deutlich langsamer aus als gewöhnlich. Am Ende standen 2.000 Meter auf der Uhr. Auf dem Weg zum ersten Anstieg machte Reinl beim Radfahren einige Plätze gut. Dann folgte der Weg nach Ojén – ein landschaftliches Highlight mit Serpentinen und beeindruckendem Panorama. Doch wie so oft im Triathlon spielt auch das Material eine Rolle: Das gewählte Vorderrad erwies sich bei den teils heftigen Windböen als eher unglückliche Wahl. „Bergauf Plätze gutgemacht, bergab wieder abgegeben – das hat ordentlich Körner gekostet“, fasste sie später zusammen. Insgesamt brachte der Radkurs knapp 1.800 Höhenmeter mit sich. Auf dem Rückweg änderte sich der Wind, die Sicherheit kehrte zurück – aber der anspruchsvolle Kurs verlangte weiterhin vollen Einsatz.
Der abschließende Halbmarathon war eine kleine Wundertüte, denn die Laufvorbereitung war aufgrund einer Fußverletzung nicht die beste. “Umso erfreulicher, dass die Beine erstaunlich gut mitspielten”, so Reinl.
Die Strecke führte über Brücken, durch die Stadt, am Hafen entlang bis zum Leuchtturm – gesäumt von vielen Stimmungsnestern, die immer wieder für Gänsehautmomente sorgten. „Die Leute haben uns förmlich über die Strecke getragen“, beschreibt sie den Lauf. Mit konstanter Pace, stabilem Fuß und einer Stimmung, die die Motivation quasi von selbst geliefert hat, ging es Richtung Ziel.
Die Ziellinie lag direkt am Meer und war gesäumt von zahlreichen Triathlonbegeisterten, die jede Athletin lautstark feierten. “Ein magischer Moment, als sie die letzten Meter inmitten der jubelnden Menge absolvierte – die Anstrengung des Tages schmolz dahin, und pure Freude machte sich breit”, blickt die Wülfratherin zurück. Die Aktive mit der Startnummer 202 erreichte am Ende Platz 22 in ihrer Altersklasse – ein Ergebnis, das sie mit einem Lächeln und einer Portion Stolz einordnete: „Ich habe viel gelernt, sehe noch Potenzial und bin vor allem unglaublich dankbar, dass ich bei dieser WM dabei sein durfte.“ Die nächste WM findet 2026 in Nizza statt.


