Velbert/Kreis Mettmann. Die Städte und Gemeinden sowie Kreise und Landschaftsverbände in Deutschland verschulden sich weiter – und Nordrhein-Westfalen steht erneut mit an der Spitze. Die am Dienstag, 2. Dezember, veröffentlichte integrierte Verschuldungsstatistik des Statistischen Bundesamtes zeigt.
Ende 2024 summierten sich die kommunalen Schulden in NRW auf nahezu 95 Milliarden Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 9,9 Prozent seit Anfang 2024. Bei der Pro-Kopf-Verschuldung rangiert NRW bundesweit mit 5.271 Euro pro Einwohner auf Platz drei. Die integrierte Verschuldung zeigt neben der Verschuldung im Kernhaushalt der Kommunen auch die der Beteiligungen.
Rik Steinheuer, Vorsitzender des Bundes der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (BdSt NRW), mahnt deshalb eindringlich: „Es gibt leider nur eine erkennbare Richtung bei der Gesamtverschuldung – und die geht nach oben.“ Die steigende Zinslast verschärfe die Lage zusätzlich, so Steinheuer. Bereits heute belasteten die Zinsausgaben die kommunalen Haushalte erheblich – mit deutlichen Risiken für die kommenden Jahre.
Ein Blick auf die Verteilung macht die Dimension des Problems sichtbar: Gleich sechs NRW-Kommunen überschreiten die Marke von 10.000 Euro Pro-Kopf-Verschuldung. An der Spitze steht Monheim am Rhein mit 24.147 Euro je Einwohner, gefolgt von Siegburg (13.504 Euro), Mülheim an der Ruhr (12.065 Euro), Oberhausen (10.469 Euro), Velbert (10.353 Euro) und Köln (10.142 Euro).
Doch es gibt auch positive Beispiele. Kommunen wie Issum (29 Euro), Breckerfeld (53 Euro) und Raesfeld (55 Euro) zeigen, dass solide Haushaltsführung möglich ist. Seit Jahrzehnten fallen diese drei Kommunen mit geringen Schuldenständen auf. Insgesamt liegen acht nordrhein-westfälische Kommunen unter der Marke von 100 Euro Schulden pro Kopf. Positiv ist auch, dass über 100 Kommunen ihren Schuldenberg abtragen konnten, darunter Großstädte wie Essen oder Wuppertal.
Besorgniserregend bleibt die Struktur der Schulden: Nur 57 Prozent der gesamten Verschuldung findet sich im Kernhaushalt wieder. Der Rest wurde in ausgegliederte Bereiche verlagert, wodurch die tatsächliche Belastung für die Öffentlichkeit oftmals schwer nachvollziehbar ist. Mehr Transparenz ist hier dringend notwendig.
Für den BdSt NRW ergeben sich daraus klare Forderungen: Die Kommunen müssen sich selbst im Rahmen ihrer Möglichkeiten um eine konsequente, dauerhafte Haushaltskonsolidierung bemühen. Zusätzlich ist eine deutliche Stärkung der finanziellen Grundausstattung und eine neue Aufgabenverteilung durch Land und Bund geboten, um die besorgniserregende Entwicklung der Kommunalschulden zu beenden.


