Wülfraths Bürgermeister Sebastian Schorn bei seiner Antrittsrede. Foto: Kling

Wülfrath. In einem Grußwort zu Weihnachten und zum Jahreswechsel 2025/2026 schreibt Wülfraths Bürgermeister Sebastian Schorn:


Liebe Wülfratherinnen und liebe Wülfrather,

ein ereignisreiches Jahr geht zu Ende und für mich persönlich und meine Familie war es ein ganz besonderes. Am 1. November habe ich das Amt des Bürgermeisters unserer Stadt übernommen. Wülfrath und die Stadtverwaltung waren mir nicht fremd: In meiner bisherigen Funktion konnte ich die Abläufe, Herausforderungen und vor allem die engagierten Menschen in unserer Stadt bereits gut kennenlernen.

Die ersten Wochen im neuen Amt haben mir dennoch eine andere Perspektive durch viele Gespräche, Begegnungen und den direkten Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen, Einrichtungen und Mitarbeitenden eröffnet. Diese Erfahrungen bestärken mich in meinem Wunsch, Wülfrath gemeinsam, offen und verantwortungsvoll weiterzuentwickeln.

Ich danke Ihnen herzlich für das Vertrauen, das Sie mir entgegengebracht haben. Dieses Vertrauen ist für mich Ansporn, Ehre und Verpflichtung zugleich.

2025 hat erneut gezeigt, wie sehr unsere Stadt vom Engagement vieler lebt. Ob in Vereinen, in der Nachbarschaft, in sozialen Einrichtungen, in der „Blaulichtfamilie“, im Klimaschutz, im politischen Engagement und in so vielem mehr. Wülfrath lebt, weil Menschen Verantwortung übernehmen und füreinander da sind.

Gerade in bewegten und unruhigen Zeiten ist das keine Selbstverständlichkeit. Dafür möchte ich allen danken, die unsere Stadt im vergangenen Jahr mitgetragen, mitgestaltet und „mitgelebt“ haben.

Respekt als Grundlage unseres Miteinanders

Respekt ist für mich ein zentraler Wert – in Verwaltung, in Politik und im täglichen Zusammenleben. Er zeigt sich dort, wo wir einander zuhören, unterschiedliche Meinungen haben und ja, manchmal auch diese aushalten müssen.

Wir müssen nicht immer einer Meinung sein, aber wir sollten immer im Gespräch bleiben. Das ist die Grundlage einer lebendigen Demokratie.

Respekt zeigt sich jedoch nicht nur in Worten, sondern vor allem im Handeln. Besonders sichtbar wird er dort, wo Menschen sich freiwillig für andere einsetzen und Verantwortung übernehmen.

Das Ehrenamt ist das Rückgrat unserer Stadt. Wülfrath lebt von Menschen, die sich freiwillig einbringen, Zeit schenken und Verantwortung übernehmen, oft im Hintergrund, aber mit großer Wirkung für das Zusammenleben in unserer Stadt. Dieses Engagement verdient Anerkennung und Wertschätzung. Deshalb ist es mir ein wichtiges Anliegen, das Ehrenamt nicht nur zu loben, sondern sichtbar zu machen und zu stärken.

Was wird uns das neue Jahr bringen?

Unser begrenzter finanzieller Spielraum stellt uns mit den stetig wachsenden Anforderungen vor erhebliche Herausforderungen.

Trotz dieser schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen ist klar: Wir wollen und müssen in die Sicherheit, die Infrastruktur und die Lebensqualität unserer Stadt investieren. So müssen beispielsweise unsere Straßen saniert und unsere Schulen und Gebäude modernisiert, gut ausgestattet und energetisch verbessert werden.

Unsere Bildungseinrichtungen und Sportstätten sind unverzichtbare Bestandteile der städtischen Infrastruktur. Hierzu bedienen wir uns verschiedener Förderprogramme, um diese Einrichtungen langfristig zu erhalten und weiterzuentwickeln. Derzeit bewerben wir uns für die Förderung aus dem Bundesprogramm „Sportmilliarden“ für die Wülfrather Wasser Welt und den Lhoist-Sportparkt. Sollte die Stadt Wülfrath ausgewählt werden, können im Laufe des Jahres die weiteren Planungen aufgenommen werden.

Gemeinsam mit u.a. unserer Tochtergesellschaft, der GWG, versuchen wir, die Lage auf dem Wohnungsmarkt zu entspannen und Baulücken zu schließen. Aber auch andere, vertretbare Flächen sollen der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt entgegenwirken.

Im Bereich Feuerwehr und Rettungswesen verfolgen wir das Ziel, die Leistungsfähigkeit dauerhaft zu sichern und zukunftsfähig aufzustellen. Dazu gehören insbesondere die notwendige Sanierung und Weiterentwicklung bestehender Standorte. Hierbei müssen die energetischen Standards und ein besserer Schutz ebenso beachtet werden wie eine zeitgemäße Unterbringung. Unser größtes Projekt in den nächsten Jahren -der Bau der Feuer- und Rettungswache- wird auch 2026 ein wichtiges Thema sein.

Ein weiteres umfangreiches Vorhaben wird die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf ganztägige Betreuung für Grundschulkinder sein. Mit dem neuen OGS-Erlass des Landes Nordrhein-Westfalen beginnt dieser Anspruch zunächst für die ersten Klassen und wird in den Folgejahren schrittweise ausgeweitet.

Für die Stadt bedeutet dies, gemeinsam mit Schulen und freien Trägern ausreichende Betreuungsplätze in verlässlicher Qualität zu schaffen. Dazu gehören der bedarfsgerechte Ausbau von Räumen, die Sicherstellung geeigneter personeller Ressourcen durch die Träger sowie eine enge Abstimmung zwischen Schulen, Jugendhilfe und Stadt. Die Umsetzung des Rechtsanspruchs ist damit nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern auch eine Chance für mehr Bildungsgerechtigkeit und bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Fachkräftemangel

Der anhaltende Fachkräftemangel bedeutet für die Stadt Wülfrath, wie für viele andere Kommunen, eine erhebliche Herausforderung.

Besonders dringlich ist die zwingend erforderliche Besetzung zentraler Leitungsfunktionen. Aktuell sind sowohl die technische Dezernatsleitung als auch die Stelle der Kämmerin bzw. des Kämmerers nicht besetzt.

Gleichzeitig gilt es, in allen Bereichen die personellen Voraussetzungen zu schaffen, um die vielfältigen Aufgaben der Stadt dauerhaft und verlässlich erfüllen zu können. Personalgewinnung, gute Arbeitsbedingungen und Wertschätzung sind deshalb zentrale Zukunftsfragen.

Liebe Wülfratherinnen und Wülfrather,

die kommenden Jahre werden uns fordern. Aber wir verfügen über etwas sehr Wertvolles: engagierte Menschen, eine starke Gemeinschaft und den Willen, Verantwortung zu übernehmen. Lassen Sie uns diesen Weg gemeinsam weitergehen – respektvoll, offen und mutig, damit Wülfrath auch weiterhin eine Stadt bleibt, in der man gerne lebt, arbeitet und sich engagiert.

Ich danke allen, die sich für unser Wülfrath einsetzen und wünsche Ihnen und Ihren Familien ein gesundes, friedliches und zuversichtliches Weihnachtsfest und ein erfolgreiches Jahr 2026.