An den Berufskollegs solle man angesichts der Inzidenzen und dem aktuellen Impfstatus wieder vermehrt auf Distanzunterricht setzen, meint der Verband für Lehrkräfte an Berufskollegs. Foto: pixabay
An den Berufskollegs solle man angesichts der Inzidenzen und dem aktuellen Impfstatus wieder vermehrt auf Distanzunterricht setzen, meint der Verband für Lehrkräfte an Berufskollegs. Foto: pixabay

Düsseldorf. Der Verband für Lehrkräfte an Berufskollegs fordert angesichts der steigenden Inzidenzzahlen, die „Notbremse“ für den Präsenzunterricht einzuleiten.


„Die Belastungsgrenze für die Lehrkräfte ist mehr als überschritten“, heißt es vom Verband der Lehrerinnen und Lehrer an Berufskollegs (vlbs). „Hinter uns liegt ein Jahr mit permanenten Änderungen in der Unterrichtsorganisation. Bildung war nur möglich, da Lehrkräfte in der Pandemie mit privaten finanziellen Mitteln und enorm viel Arbeit eine Infrastruktur zur Aufrechterhaltung der Bildung erstellt haben.“

Der Verband erwartet mehr Engagement des Landes bei der Erstellung von tragfähigen Rahmenbedingungen für Lehrkräfte.

Mit der Schulmail vom 15. März stellt das Ministerium die Abläufe zu den geplanten Corona-Selbsttests für Schülerinnen und Schüler vor. Grundsätzlich befürwortet der Lehrerverband die Durchführung von Tests, um die Sicherheit an unseren Schulen zu erhöhen. Aber: Bezüglich der Logistik und den geplanten Abläufen lehnt der Verband das vorgestellte Konzept ab.

„Der zeitliche Rahmen zur Erstellung einer angemessenen Logistik für eine verantwortbare Umsetzung der Selbsttests ist nicht gegeben“, so Verbandssprecherin Sabine Fischer. „Eine Schulung des Personals ist nicht vorgesehen, der Einbezug von Mitwirkungsgremien ist zeitlich nicht möglich. Vollkommen unklar ist, wie mit den vertraulichen Daten im Rahmen eines Klassenverbundes verantwortungsvoll umgegangen werden kann.“

Schülerinnen und Schüler der Berufskollegs reisten oft über große Distanzen und könnten bei einem positiven Befund nicht immer sofort abgeholt werden. Lehrerinnen und Lehrer seien kein medizinisches Personal. Berufskollegs hätten im Wechselunterricht teilweise tausende Schülerinnen und Schüler pro Woche zu testen. „Das ist so nicht zu leisten“, erklärt Fischer stellvertretend für die im Berufskolleg-Verband organisierten Lehrkräfte.

Der Lehrerverband fordert eine Beschränkung des logistischen Aufwands auf ein Minimum; Tests, deren Durchführung einfach ist, sowie Testmöglichkeiten für Schüler zu Hause. Auch beim Impfen bezieht der Verband Position: Alle Lehrkräfte seien gleich zu behandeln. „. Es kann nicht sein, dass bestimmte Gruppen bevorzugt werden. Gerade an den Berufskollegs arbeiten Lehrkräfte in Praxisphasen im intensiven körperlichen Kontakt mit Ihren Schülerinnen und Schülern. Diese bei der Impfstrategie zurückzustellen ist nicht akzeptabel“, so Pressesprecherin Fischer.

Letztendlich fordert der Verband unter anderem angesichts der steigenden Inzidenzwerte eine Reduzierung für den Präsenzunterricht und „die Ausweitung des Distanzunterrichts wieder in den Blick zu nehmen“. Dafür seien die Berufskollegs gut aufgestellt.

„Die Notbremse muss eingeleitet werden, bevor ein Unglück geschieht“, heißt es in der Stellungnahme.