Das Training im Fitnessstudio ist in Corona-Zeiten sicher, sofern einige Hygienefaktoren beachtet werden. Das ist das Ergebnis einer Modellstudie. Fotos: pixabay
Das Training im Fitnessstudio ist in Corona-Zeiten sicher, sofern einige Hygienefaktoren beachtet werden. Das ist das Ergebnis einer Modellstudie. Fotos: pixabay

Essen. Das Training im Fitnessstudio sei danke Hygienekonzepten und Lüftungsanlagen auch unter Pandemiebedingungen sicher – das ist das Ergebnis eines wissenschaftlich begleiteten Modellprojekts der Stadt Essen und des Fitnessbetreibers FitX. 


Das Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie der medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und des Universitätsklinikums haben das Projekt begleitet und die Ergebnisse ausgewertet. Demnach sei bei einer angepassten Steuerung der Lüftungsanlagen und unter verantwortungsvollen Hygieneauflagen „ein sicherer Betrieb von Fitnessstudios“ auch in pandemischen Zeiten möglich. Darauf weist die Essener Stadtverwaltung hin.

Die Stadt Essen und der Fitnessbetreiber FitX hatten das Modellprojekt gemeinsam mit dem Land Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Das Modellprojekt startete im Beisein von Staatssekretärin Andrea Milz sowie Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen am 21. Mai im FitX-Studio am Limbecker Platz.

Reduzierte Auslastung wesentlicher Faktor

Vier Tage lang hatte man anschließend in zwei verschiedenen Szenarien, kontinuierlich die CO2-Konzentration, die Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit gemessen und aufgezeichnet. Über den CO2-Gehalt, gemessen in ppm (parts per million), könnten Rückschlüsse über die Luftqualität im Studio getroffen werden, weswegen der CO2-Gehalt als Näherungsvariable für die Aerosolbelastung herangezogen werden kann.

Das Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (IMIBE) wertete die gewonnen Daten anschließend wissenschaftlich aus. Die Stadtverwaltung informierte über die Schlussfolgerung der Wissenschaftler: „Ein gesundheitlich-hygienischer Leitwert von einer maximalen CO2-Konzentration von 1.000 ppm wird zu jedem Zeitpunkt in jedem Bereich des Fitnessstudios gewährleistet.“

Im Fokus des Modellprojekts stand die innovative Steuerung der Lüftungsanlagen, daneben wurden Abstands-, Hygiene- und Arbeitsschutzmaßnahmen zur Gewährleistung des sicheren Trainingsbetriebs umgesetzt.

Alle Fitnessbereiche wiesen eine hohe bis mittlere Raumluftqualität auf. Während des gesamten Testzeitraums bewegten sich die Werte zwischen 378 ppm und 983 ppm, wobei in allen Räumen des Fitnessstudios, mit Ausnahme des Freihantelbereichs, sowie einer einzelnen Überschreitung im Bereich Fitness 1, die Werte konstant unter 800 ppm lagen. Bei einem CO2-Gehalt von weniger als 800 ppm sprechen Experten von einer hohen Raumluftqualität, zwischen 800 und 1.000 ppm von einer mittleren Raumluftqualität.

„Wir sind beeindruckt von der Qualität der Modellierungsmöglichkeit, die zu Ergebnissen mit praktischer Relevanz führt“, bilanziert Herr Professor Jöckel, stellvertretender Direktor des IMIBE.

Bei den zwei Szenarien hatte man jeweils auf eine unterschiedliche Auslastung zugrunde gelegt: 15 Quadratmeter pro Person sowie 20 Quadratmeter pro Person. Letztendlich sei ist festzuhalten, dass „die Personenanzahl maßgeblich für die Entwicklung der CO2-Konzentration ist und diese in Szenario A tendenziell höher war“, so die Stadt Essen zu der Auswertung der erhobenen Daten. „Entsprechend ist eine reduzierte Auslastung ein wirksames Mittel, um das Risiko einer Ansteckung so gering wie möglich zu halten.“

„Wir freuen uns sehr, dass die wissenschaftliche und unabhängige Auswertung des IMIBE belegt, wofür wir in den vergangenen Monaten immer wieder sensibilisiert haben: Das Training im Fitnessstudio kann vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie unter verantwortungsvollen Hygieneauflagen sicher stattfinden – und ist im Interesse der Gesundheit der Bevölkerung zwingend zu ermöglichen. Entsprechend sind etwaige neue Schließungen unbedingt zu vermeiden, da wir davon überzeugt sind, dass diese nicht angemessen sind, wie wir jetzt wissenschaftlich belegen konnten“, so FitX-Geschäftsführer Markus Vancraeyenest.