Hat sich im Talk mit "DUB-Unternehmer" geäußert: Professor Ulf Dittmer, Chefvirologe der Essener Uniklinik. Bildrechte: Stiftung Universitätsmedizin Essen/Mirko Raatz
Hat sich im Talk mit "DUB-Unternehmer" geäußert: Professor Ulf Dittmer, Chefvirologe der Essener Uniklinik. Bildrechte: Stiftung Universitätsmedizin Essen/Mirko Raatz

Essen/Hamburg. Eine schnelle Öffnung von Kitas und Grundschulen fordert Professor Ulf Dittmer, Chef-Virologe der Uniklinik Essen.


„Kleine Kinder sind keine effizienten Verbreiter“, so Dittmer laut DUB-Unternehmer, einem Magazin für Unternehmer, Gründer und Investoren. Im Rahmen des Talk-Formats „19 – die DUB Chefvisite“ hatte sich der Virologie mit Blick auf aktuelle Studien geäußert.

Unter den Schließungen würden vor allem Kinder aus sozial schwachen Familien leiden, betont Dittmer. Weiterführenden Schulen mit älteren Kindern rät er zu Hygienekonzepten. Das Argument, eine Öffnung führe zu mehr Mobilität und damit zu mehr Infektionen, lässt Dittmer nicht gelten: „Bildung ist ein hohes Gut“, das man gegen diese Möglichkeit abwägen müsse.

Der Essener Virologe empfiehlt Frauen mit Kinderwunsch darüber hinaus, sich „unbedingt“ so rasch wie möglich impfen zu lassen. Dittmer: „Es gibt keine biologischen Gründe dagegen.“ Gerade für Schwangere sei eine Covid-19-Erkrankung „sehr, sehr gefährlich“, wie mehrere Fälle im Essener Klinikum gezeigt hätten. Schwangere selbst sollten sich allerdings nur in enger Abstimmung mit ihrem Hausarzt impfen lassen.

Dittmer warnt zudem davor, sich „im Freien in Sicherheit zu wiegen – gerade im Winter“. So gebe es zum Beispiel kaum UV-Licht, das die Erreger unschädlich machen könne. Sollte sich eine „infektiösere Variante“ wie die zuerst in England aufgetretene Mutation hierzulande stärker verbreiten, steige auch draußen die Gefahr, so der Mediziner.

Das RKI meldete heute bundesweit 25.164 Neuinfektionen und 1.244 weitere Todesfälle.  Auch im Uniklinium Essen kämpfen Ärzte und Pflegepersonal mit den Auswirkungen der Pandemie: Am vergangenen Freitag lag der Stand bei 125 sich in Behandlungen befindlichen Corona-Patienten, 45 davon lagen auf der Intensivstation.

Bei „19 – die DUB Chefvisite“ werden von Montag bis Freitag aktuelle Entwicklungen der Corona-Krise in ihren medizinischen und wirtschaftlichen Aspekten diskutiert und eingeordnet – in 19 Minuten. Der Talk beginnt um 10 Uhr.