Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein : Würde das RKI die Impfquoten an den kompletten Impfserien ausrichten, stünde NRW besser da. Foto: pixabay
Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein : Würde das RKI die Impfquoten an den kompletten Impfserien ausrichten, stünde NRW besser da. Foto: pixabay

Düsseldorf/Kreis Mettmann. Rund 3,1 Millionen Impfdosen sind bis Freitag in Deutschland verabreicht worden. Etwa 600.000 davon in Nordrhein-Westfalen.


Das Robert-Koch-Institut veröffentlicht neben den aktuellen Corona-Daten auch Informationen zum Impf-Geschehen. Demnach wurden bis zum 5. Februar 3.116.112 Coronavirus-Impfungen durchgeführt, davon rund 2,2 Millionen Erst- und etwa 900.000 Zweitimpfungen.

In Nordrhein-Westfalen liegt die Zahl der Erstimpfungen bei 426.777, die der Zweitimpfungen bei 180.974. Insgesamt wurden somit in NRW 607.751 Impfdosen verabreicht – der Spitzenwert in Bundesgebiet. Dennoch zählt NRW aufgrund der Einwohnerzahl bei der ausgewiesenen Impfquote zu den Schlusslichtern. Diese liegt nach Angaben des RKI bei 2,4 Prozent. Zum Vergleich: Der bundesweite Durchschnitt bei der Impfquote beträgt 2,7 Prozent.

Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein erklärt, weshalb in Nordrhein-Westfalen dennoch „viel besser“ geimpft wird als es die Quote des Robert-Koch-Instituts aussagt. In NRW werde nicht langsamer geimpft, so die Kassenärztliche Vereinigung: „Die RKI-Kennzahl lässt außer Betracht, dass zu einer vollständigen Immunisierung zwei Impfungen gehören“, erklärt die KVNO. „Weil das so ist, hat sich Nordrhein-Westfalen entschieden, den Impfstoff für die Zweitimpfung zusammen mit der Erstimpfung zu verplanen.“

„Bei uns gilt ,safety first‘“, so Dr. med. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein. „Es war uns besonders wichtig, kostbaren Impfstoff nicht dadurch unwirksam werden zu lassen, weil die Zweitimpfung nicht stattfinden kann.“ Dadurch, dass stets die Hälfte des Impfstoffes zurückgelegt wird, sei man „im Ergebnis langsamer bei den Erstimpfungen als andere Bundesländer, aber schneller und sicherer bei der Zweitimpfung“, so der Mediziner. „Man darf bei der Diskussion auch nicht vergessen: Wir sind als Bundesland dabei, die Impf-Versorgung der Senioren- und Pflegeheime schon bald abschließen zu können.“ Reibungslos lauft es auf lokaler Ebene mitunter nicht, so etwa in Wülfrather Altenheimen, wo das Impf-Geschehen schleppend anläuft.

Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein kommentiert: „Fakt ist: Die Bundesländer mit den höchsten RKI-Impfquoten haben den vorhandenen Impfstoff zu einem sehr großen Anteil für Erstimpfungen verwendet.“

Würde das Robert-Koch-Institut die Impfquoten für die komplette Impfserie ausweisen, läge Nordrhein-Westfalen laut KVNO „genau im Durchschnitt“. Und „Bei den Pflegeheimbewohnern sowie beim Verhältnis zwischen komplettierten und begonnenen Impfserien liegt NRW sogar deutlich besser als der Durchschnitt.“

Laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn soll am Montag eine neue Impfverordnung vorliegen. Darin soll unter anderem geregelt werden, dass das Alter bestimmt, wer welchen der Corona-Impfstoffe erhält. Ein Grund dafür ist die Verfügbarkeit des Impfstoffs von Astrazeneca, der nur Menschen im Alter bis 64 Jahren empfohlen wird.