Häusliche Gewalt: In Krisenzeiten steigt das Risiko für einen Kontrollverlust. Foto: pixabay
Häusliche Gewalt: In Krisenzeiten steigt das Risiko für einen Kontrollverlust. Foto: pixabay

Mettmann. Damit die Corona-Krise häuslicher Gewalt keinen Nährboden bietet, ist die Caritas-Fachstelle für Gewaltprävention für die Menschen aus dem Kreis Mettmann, die in ihrer Partnerschaft Gewalt ausüben oder drohen es zu tun, weiterhin erreichbar.

Die Bberaterinnen- und Berater der Caritas-Fachstelle für Gewaltprävention sind weiterhin per Telefon, E-Mail oder Online-Video erreichbar. „Die Täterarbeitseinrichtung nutzt alle Kanäle um zu deeskalieren und Tipps zum gewaltfreien Umgang miteinander zu geben“, heißt es vonseiten der Caritas.

Fußgängerzonen und Parks sind wie ausgestorben, zuhause wähnen sich die Menschen in Sicherheit – vor dem Coronavirus. Nicht für jeden ist das Zuhause allerdings ein sicherer Ort. Die Corona-Krise bietet Nährboden für Gewalt – meist an Frauen und Kindern, so die Caritas.

Ob neue oder schon länger schwelende Konflikte; sie brechen auf, wenn Menschen so eng wie sonst nie gemeinsam ausharren müssen. Die Opfer sind mit ihren Tätern gewissermaßen zusammen eingesperrt. Auch den Krisenherd zu verlassen ist schwieriger geworden, für Opfer wie Täter.

Vorfälle werden seltener gemeldet

Experten vermuten, dass die Vorfälle zunehmen, aber seltener gemeldet werden. Häusliche Gewalt könne jetzt mehr denn je unter dem Radar von Polizei und Hilfseinrichtungen gedeihen. „Der Bumerang folgt spätestens nach den Ausgangsbeschränkungen“, befürchtet Andreas E. Smolka, verantwortlich für die Caritas-Täterberatungsstelle gegen häusliche Gewalt.

Der Vater schlägt zu, tritt nach, während sie schon am Boden liegt. Die Kinder sehen ihre Mutter weinen, können nicht helfen, verstecken sich im Kinderzimmer. Die Frau steht auf, greift nach dem Handy, will hinaus in den Flur. Smolka kennt Szenen wie diese.

Für den Familientherapeuten und Trainer für Täterarbeit bei häuslicher Gewalt ist klar: „Die Gewalt beenden kann nur der der sie ausübt, nicht der der sie erlebt. Wir arbeiten mit den Menschen, entwickeln gemeinsam Notfallpläne, geben Tipps für den Alltag und bieten an, an unserem Programm „gewaltfrei – in jeder Beziehung“ teilzunehmen“.

Krisen steigern Risiko für Kontrollverlust

In einer Krisensituation steige das Risiko, die Kontrolle zu verlieren und gewalttätig zu werden. Deshalb sei es wichtig, gerade jetzt ansprechbar zu bleiben, sagen Experten übereinstimmend. Auch wenn unter den jetzigen Bedingungen keine Gruppenarbeit stattfinden könne und die Gespräche halt anders seien als sonst, hält die Caritas ihr Angebot für Täterinnen und Täter ohne Einschränkung auf Geschlecht oder sexuelle Orientierung bereit.

Die Klienten erfahren Unterstützung im Veränderungsprozess am Telefon, per Videotelefonie oder online, im akuten Einzelfall gegebenenfalls auch im persönlichen Kontakt durch eine Plexiglastrennwand: „Wir sind jetzt für die Menschen die unsere Hilfe suchen da. So entsteht kein Beratungsstau und besonders brisante Fälle können unmittelbar aufgegriffen werden“, sagt Smolka und hofft, dass viele das Angebot annehmen, wenn sie merken, dass die Wut in Ihnen wieder hochsteigt.

Streiten sei erlaubt, auf das wie komme es an. Die Caritas erkennt den steigenden Bedarf an Unterstützung und hilft. Die Beratungsstelle ist für Menschen aus dem Kreis Mettmann unter der Rufnummer 02104 926235 oder per E-Mail [email protected] erreichbar. Weitere Informationen zum Angebot: www.caritas-taeterarbeit.de.