Erkrath. Am Samstag, 22. Februar, zieht wieder der Karnevalszug durch die Straßen Alt-Erkraths – das diesjährige Motto lautet „Mit Frohsinn im Gepäck sind alle Jeck“.
Damit die jecke Party auch für feiernde Jugendliche ein positives Erlebnis wird, begleiten auch in diesem Jahr wieder die freiwilligen Hin-Guckerinnen und Hin-Gucker des Fachbereichs Jugend das bunte Treiben. Die geschulten Pädagoginnen und Pädagogen stehen als gut sichtbare Ansprechpersonen mit Rat und Tat zur Seite, falls übermäßiger Konsum von Alkohol und Drogen für Orientierungslosigkeit sorgt oder anderweitig Hilfe benötigt wird.
Zu erkennen sind die engagierten Helferinnen und Helfer an den neon-gelben Leuchtwesten und Umhängetaschen mit dem Aufdruck „Hin-Gucker“. Sie sind parallel zum Karnevalszug unterwegs, fortwährend ansprechbar und im ständigen Austausch mit der Polizei und den Rettungskräften. Dabei achten sie auch selbst auf orientierungslos wirkende Jugendliche und mögliche Gefahrensituationen. Im Bedarfsfall können sie so schnelle Hilfe organisieren, Kontakt zu Eltern oder Freunden aufnehmen oder die Begleitung zum nächstgelegenen Einsatz- und Rettungsdienst übernehmen. Die Hin-Guckerinnen und Hin-Gucker greifen allerdings nicht selbst in Konflikte ein, sondern beobachten, helfen und organisieren bei Bedarf wertvolle Unterstützung. „Die persönliche Ansprache hat sich als besonders wirksam erwiesen, um Vertrauen zu schaffen und die Jugendlichen zu erreichen. Durch Aufklärung und Präsenz möchten wir für mehr Sicherheit sorgen und zu einem unbeschwerten Feiern beitragen“, erklärt Projektkoordinatorin und Jugendschutzbeauftragte Tümay Biçer-Poyraz die Bedeutung der Aktion.
Die Hin-Guckerinnen und Hin-Gucker informieren feiernde Jugendliche dabei auch über die Gefahren von bewusstseinsbeeinträchtigenden Substanzen. Denn solche „K.O.-Tropfen“ sind meist farb-, geschmacks- und geruchlos und können, wenn sie unentdeckt in ein Getränk gelangen, schwere körperliche Reaktionen wie Schwindel und Übelkeit bis hin zu Willenlosigkeit oder Bewusstseinsverlust verursachen. Um das Risiko zu minimieren, verteilt das Team zudem nützliches Präventionsmaterial, wie Flaschenöffner, Strohhalme, Kronkorken, Glas-Gummis sowie bunte Stopfen, die einen hilfreichen Getränkeschutz bieten und das Verabreichen von K.O.-Tropfen erschweren. Kleine Taschenalarme sorgen in kritischen Situationen außerdem für zusätzliche Aufmerksamkeit. Ergänzend dazu werden in diesem Jahr auch Bierdeckel ausgegeben, die mit leicht verständlichen Informationen Handlungsempfehlungen für den Notfall geben.
Was ist im Notfall zu tun?
Wenn Verdacht besteht, dass K.O.-Tropfen verabreicht worden sind, sollte umgehend Kontakt mit der Polizei (Notruf: 110) aufgenommen werden. Zu beachten ist, dass die gefährlichen Substanzen nur kurze Zeit im Körper festzustellen sind, weshalb schnellstmöglich auch der Rettungsdienst (Notruf: 112) alarmiert oder die nächstgelegene Notfallambulanz aufgesucht werden sollte, um dort eine Urinprobe abzugeben – vor allem dann, wenn ernsthafte Symptome auftreten.
Betroffene Mädchen und junge Frauen, die Unterstützung bei der Bewältigung eines solchen Vorfalls benötigen, können sich telefonisch unter 02104 141-9226 an die Beratungsstelle des SKFM Mettmann wenden. Ebenso steht unter 0800 011-6016 rund um die Uhr das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ zur Verfügung. Für Jungen und junge Männer, die Opfer von K.O.-Tropfen wurden, steht das Hilfetelefon „Gewalt an Männern“ bereit, das jederzeit unter der Rufnummer 0800 0123-9900 zu erreichen ist.