Haan. Die Ankündigung der Kplus-Gruppe, neben dem Klinikstandort in Ohligs auch die beiden Krankenhäuser in Haan und Hilden schließen zu wollen, hat eine Welle der Erschütterung in den betroffenen Städten ausgelöst. Zum jetzigen Zeitpunkt sei völlig unklar, wie dieses „Vakuum in der Gesundheitsversorgung“ von 20.000 stationären und 32.000 ambulanten Patienten aufgefangen werden soll, mahnt die SPD in Haan. In der Ratsfraktion spricht man von einem „Supergau im Gesundheitssektor“.
Bereits vor über einer Woche hatte die SPD Haan parteiübergreifend Unterschriften zum Erhalt des Haaner Krankenhauses gesammelt. Dieser Schulterschluss zum Wohle der Haaner Bürgerinnen und Bürger und der Rettung der Krankenhäuser soll fortgesetzt werden, „kommenden Samstag werden von 10 bis 13 Uhr wieder Unterschriften für den Erhalt der Krankenhäuser gesammelt“, kündigt SPD Vorsitzende Simone Kunkel-Grätz an und teilt mit, dass alle Haaner Fraktionen an einem Strang für das Haaner Krankenhaus kämpfen werden und für den 14. Oktober ab 13.30 vor der Haaner Stadtbücherei
eine gemeinsame Demonstration angemeldet haben.
Die Kplus Gruppe in katholischer Trägerschaft wirft alle moralischen und christlichen
Grundüberzeugungen über Bord, wenn die Krankenhäuser geschlossen werden, zeitgleich das Bistum in 2022 aber über 84 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet. Zugleich ist das Land NRW in der Verpflichtung seiner gesetzlichen Pflicht für die Bezahlung der Investitionskosten nachzukommen. Hier beträgt die Investitionslücke 1,85 Milliarden Euro pro Jahr laut Ärzteblatt. Der Bund muss wiederum die auskömmliche Finanzierung der Betriebskosten sicherstellen“, so Stracke. „Dass das Land die Sorgen der Menschen vor
Ort nicht teilt und bekundet, dass fast alle Patienten innerhalb von 20 Minuten ein Krankenhaus erreichen können, sei ein Offenbarungseid. „Was sind denn fast alle Patienten?“ wundert man sich bei der SPD in Haan.
In Notfällen wie einem Schlaganfall zählt jede Minute“, unterstreicht der SPD-Fraktionsvorsitzende. Mit völligem Unverständnis reagieren die Genossinnen und Genossen der AG60plus auf das Agieren der Kplus-Gruppe. „Ohne Rücksprache mit der Politik vor Ort und der Betroffenen hat der Investor diese schwerwiegende Entscheidung für unsere Region gefällt. Das Verhalten des Investors ist nicht nur unsozial und unbedacht, sondern im höchsten Maße unchristlich, so Heinrichs, Sprecher der AG 60 plus.
„Wir sehen nun, wo kirchliche Unternehmen stehen. Sie sind nicht besser als andere Haifische in diesem System“, führt er fort. Gemeinsam mit der SPD-Kreistagsfraktion möchte man nun eine Trägerschaft des Kreises prüfen lassen. „Die Versorgungssicherheit für die Menschen muss für uns oberste Priorität haben. Wir werden prüfen lassen, ob wir die Gesundheit der Menschen wieder besser in die öffentliche Hand legen und müssen dabei Krankenhäuser in Trägerschaft des Kreises denken. Die öffentliche Hand darf nicht nur als Reparaturbetrieb für privatwirtschaftliches Scheitern herhalten“, so SPD-Kreisvorsitzender Jens Geyer.
Inzwischen hat sich auch der Landrat des Kreises Mettmann, Thomas Hendele, zu der Situation geäußert. Er gibt sein Statement in einem Video ab