20 Jahre gibt es die Langenfelder Beratungsstelle der Verbraucherzentrale bereits - da wurde gefeiert. Foto: Mathias Kehren
20 Jahre gibt es die Langenfelder Beratungsstelle der Verbraucherzentrale bereits - da wurde gefeiert. Foto: Mathias Kehren

Langenfeld. 20 Jahre gibt es die Verbraucherzentrale in Langenfeld: Im Jahr 2002 öffnete die Beratungsstelle am Konrad-Adenauer-Platz erstmals ihre Türen.

Rund 162.000 Ratsuchende haben nach Angaben der Verbraucherschützer seither auf die unabhängige Beratung und rechtliche Unterstützung des Teams gesetzt – die Ratsuchenden kamen dabei aus dem gesamten Südkreis.

„Aktuelle Entwicklungen und Krisen zeigen, dass viele Menschen verunsichert und oftmals überfordert sind, wenn es darum geht, ihre Verbraucherrechte wahrzunehmen. Unser erklärtes Ziel, Verbraucherinnen und Verbraucher unabhängig zu informieren, vor Übervorteilung zu schützen und sie bei der Durchsetzung ihrer berechtigten Interessen gegenüber Anbietern zu unterstützen, hat deshalb auch 2022 nichts von seiner Wichtigkeit eingebüßt“, sagte Susanne Voss.

Beratungsstellenleiter Andreas Nawe unternahm einen kurzen Streifzug durch die zurückliegenden Jahre der Beratungsstelle: Ratsuchende erhielten seit ihrer Einrichtung in Langenfeld stets aktuelle Informationen und kompetente Hilfe bei allen Problemen rund um den privaten Haushalt – zunächst in Papierform, mit der Digitalisierung zunehmend auch online. Tests zu Produkten und Tipps zu Dienstleistungen waren dabei ebenso gefragt wie die persönliche Rechts- und Versicherungsberatung. Später kamen die Energieberatung und die Umweltberatung zum Beratungsangebot hinzu.

Hatten die Bürger zu Beginn der 2000er-Jahre vor allem Sorgen rund um das Thema Geld und Kredit – sittenwidrige Kredite, Recht auf Girokonto – , tauchte in der Folgezeit bei einer Vielzahl von Reiselustigen das Thema Ärger mit Flugverspätungen auf.

Beratungsspektrum über die Jahre mit viele Parallelen

Das Beratungsspektrum, so zeugen auch die Jahresberichte, veränderte sich über die Jahre und zeigt dennoch Parallelen auf. So gab es ungewollte Vertragsabschlüsse und Überrumplung zunächst bei Kaffeefahrten, an der Haustüre, per Post, Telefon und letztlich per App.

Zu den Dauerbrennern der täglichen Arbeit gehören Probleme bei Telekommunikations-, Energie- und Finanzdienstleistungen, oftmals weil die vereinbarte Leistung nicht oder nur schlecht erbracht wurde. Über die Jahre war auch der Beratungsbedarf im Bereich der Konsumgüter konstant hoch. Unterstützung bei Reklamationen gegenüber Anbietern waren und sind gefragt. Andreas Nawe stellte dabei grundsätzlich fest: „Die Digitalisierung fast aller Lebensbereiche sorgt weiterhin für eine hohen Beratungsnachfrage vor Ort.“

Energieberater Florian Bublies vermittelt das umfangreiche Beratungsspektrum der Verbraucherzentrale NRW mit Informationen zu energetischer Haussanierung, zum Einsatz erneuerbarer Energien und Klimaschutz. Gemeinsam mit Isabelle Uebach, die im April dieses Jahres die Energieberatung im Kreis Mettmann übernahm, beantwortet er Fragen zur Dämmung und zur Heiztechnik sowie zum Energiesparen im Haushalt. Ergänzt und abgerundet wird das Angebot in Langenfeld durch die Umweltberatung.

Aufgrund des Engagements der Stadt Langenfeld konnte 2020 Laura Leuders als Teil der Nachhaltigkeitsoffensive an den Start gehen. Seitdem werden Verbraucher auch zu den Themen Müllvermeidung, Nachhaltigkeit und Klimaschutz in vielfältigen Formaten informiert und beraten.

Gewachsener Beratungsbedarf

2002 zunächst als sogenannte „Ein-Personen-Beratungsstelle“ am Konrad-Adenauer-Platz eingerichtet, wurde es angesichts des wachsenden Beratungsbedarfs im Laufe der Jahre zu eng. 2009 wurde die Beratungsstelle um einen weiteren Beratungsraum und die Energieberatung vergrößert. Seit 2020 werden Beratungsinhalte nun auch in der Außenstelle Hilden angeboten. Dank der Finanzierung durch Land, Kreis und Stadt wurde das Team um Andreas Nawe zudem um eine Stelle erweitert, damit neue Aufgaben im Kreis Mettmann übernommen und Angebote ausgebaut werden können. Im gleichen Jahr wurde die Umweltberatungsstelle installiert.

Bürgermeister Frank Schneider hob in seinem Glückwunsch die besondere Bedeutung der Verbraucherzentrale für die Stadt Langenfeld hervor: „Verbraucherschutz hat für uns einen hohen Stellenwert. Die Beratungsstelle ist eine der zentralen Dienstleistungs- und Beratungsinstitutionen für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt“, unterstrich er.

Landrat Thomas Hendele lenkte den Blick zudem auf den Bereich Prävention. „Neben den konkret helfenden tragen auch die vorbeugenden Aktivitäten der Verbraucherzentrale – Aufklärungsarbeit zum Beispiel zum Thema Internetsicherheit/Passwortschutz in Kooperation mit der Kriminalpolizei – dazu bei, die Sicherheit und Lebensqualität der Menschen zu erhöhen.“

Erwin Knebel, Vorsitzender des Verwaltungsrates der Verbraucherzentrale NRW und der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucher im Kreis Mettmann, erinnerte daran, dass die Verbraucherzentrale ihre Wurzeln in ehrenamtlichen engagierten Frauen- und Familienverbänden hat. Dieses Engagement setze sich in der aufsuchenden Arbeit der Pflegescouts, Digitalpaten und Verbraucherscouts fort, die Senioren mit Verbraucher-Know-how unterstützen und dazu beispielsweise in Begegnungsstätten und Vereine vor Ort gehen.

„Die heutige – oftmals digitale – Konsumwelt stellt hohe Anforderungen. Viele kommen nicht auf Anhieb und ohne Probleme mit den neuen Angeboten klar. Deshalb gehen wir persönlich und individuell auf die Menschen zu und ein“, sagte Knebel.