Stellten die Statistik vor: Landrat Thomas Hendele, Abteilungsleiterin Polizei Ursula Tomahogh und der stellvertretende Leiter der Direktion Verkehr, Thomas Obst. Foto: Polizei
Stellten die Statistik vor: Landrat Thomas Hendele, Abteilungsleiterin Polizei Ursula Tomahogh und der stellvertretende Leiter der Direktion Verkehr, Thomas Obst. Foto: Polizei

Mettmann. Alle 42 Minuten kam es im Kreis Mettmann im vergangenen Jahr zu einem Unfall. Alle sechs Stunden verunglückte ein Mensch – jedenfalls statistisch.


Die Kreispolizeibehörde hat jetzt die Verkehrsunfallstatistik für 2021 vorgestellt. Landesweit verbesserte sich der Kreis Mettmann und belegt nun den achten Platz der sichersten Kommunen in Nordrhein-Westfalen.

Dennoch: Alle 42 Minuten kam es im Kreis Mettmann im vergangenen Jahr zu einem Unfall. Alle sechs Stunden verunglückte ein Mensch auf den Straßen in den kreisangehörigen Städten, alle zweieinhalb Stunden beging eine Verkehrsteilnehmerin oder ein Verkehrsteilnehmer eine Unfallflucht.

Insgesamt verzeichnet die Behörde für das Vorjahr 12.385 Verkehrsunfälle – das sind 254 Unfälle (2,1 Prozent) mehr als 2020. Die Anzahl der dabei Verunglückten ist allerdings um 129 auf 1.422 gesunken (-8,3 Prozent). Die Anzahl der Schwerverletzten sank sogar um 19,8 Prozent auf 243 Personen (2020: 303), die Anzahl der Leichtverletzten verringerte sich um 5,2 Prozent auf 1.172 Personen (2020: 1.236). Verkehrstote gab es im vergangenen Jahr sieben – fünf weniger als 2020.

„Die Sicherheit im Straßenverkehr hat für die Menschen im Kreis Mettmann stark zugenommen. Im Landesvergleich ist die Wahrscheinlichkeit, im Kreis Mettmann im Straßenverkehr zu verunglücken, besonders gering“, sagt Landrat Thomas Hendele.

Vermehrt Alleinunfälle auf dem Rad und Pedelec

Auch wenn die Anzahl der im vergangenen Jahr verunglückten Rad- und Pedelecfahrer rückläufig ist, bereitet diese Gruppe der Polizei weiterhin Sorgen. 2021 verunglückten 431 Menschen aus dieser Gruppe (2020: 497), davon waren 330 Personen mit dem Fahrrad und 101 mit dem Pedelec unterwegs.

Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich die Anzahl um 13,3 Prozent. Etwa 30,3 Prozent aller Verunglückten bei Verkehrsunfällen sind Rad-/Pedelecfahrer. „Besonders auffällig ist, dass etwa ein Drittel von ihnen bei Alleinunfällen verunglückte“, so die Kreispolizei. Der Anteil liegt bei 34,8 Prozent. Betrachtet man nur die Gruppe der Pedelecfahrer, ist der Anteil der Alleinunfälle mit 42,3 Prozent noch höher. Während die Anzahl der verunglückten Radfahrer rückläufig ist (- 17 Prozent), nimmt die Anzahl der verunglückten Pedelecfahrer leicht zu (+ 1 Prozent).

„Unsere Auswertungen zeigen, dass viele Seniorinnen und Senioren von Unfällen mit dem Pedelec betroffen sind. Die Körperkraft und die Sinneswahrnehmungen nehmen schon ab dem mittleren Alter nach und lassen sich nur bedingt durch Erfahrungen ausgleichen. Hinzu kommt, dass mit dem Pedelec höhere Geschwindigkeiten erreicht werden können und das Handling anspruchsvoller ist. Daher ist diese Personengruppe besonders im Fokus unserer Verkehrsunfallprävention“, erklärt der stellvertretende Leiter der Direktion Verkehr, Erster Polizeihauptkommissar Thomas Obst.

In 2021 verunglückten weniger motorisierte Zweiradfahrer bei Verkehrsunfällen als im Vorjahr. Während die Anzahl der Verunglückten in dieser Gruppe 2020 noch bei 127 Personen lag, registrierte die Polizei im vergangenen Jahr 108 Verunglückte – ein Rückgang um rund 15 Prozent. Die Anzahl der im Straßenverkehr verunglückten Fußgänger stagnierte und liegt nach wie vor bei 166 Personen.

Anzahl der Verkehrsunfallfluchten stagniert

Die Anzahl der Verkehrsunfallfluchten blieb nahezu unverändert: Während im Jahr 2020 insgesamt 3.442 Verkehrsunfallfluchten zur Anzeige gebracht wurden, sind im vergangenen Jahr 3.431 Unfallfluchten registriert worden (-0,3 Prozent).

Immer häufiger gelingt es den Beamten, Unfallflüchtige zu ermitteln. Die Aufklärungsquote stieg auf 42,1 Prozent (2020: 40,5 Prozent). Im Bereich der Verkehrsunfallfluchten mit Personenschaden lag die Aufklärungsquote 2021 bei 62,3 Prozent und nahm damit leicht im Vergleich zum Vorjahr ab (2020: 65,1 Prozent).

Mehr Unfälle unter Einfluss von Alkohol und Drogen

Im Jahr 2021 registrierte die Kreispolizeibehörde Mettmann 130 Unfälle, bei denen mindestens ein Beteiligter unter dem Einfluss von Alkohol stand (2020: 126). Die Anzahl der Verkehrsunfälle, bei denen mindestens ein Beteiligter unter dem Einfluss von Drogen stand, stieg von 29 auf 43 – eine Zunahme von 48 Prozent.

„Die Zahlen lassen zunächst einmal aufhorchen. Dennoch ist in dem Zusammenhang wichtig, zu erläutern, dass daraus nicht auf einen gestiegenen Alkohol- und Drogenmissbrauch in der Bevölkerung geschlossen werden kann. Hierbei handelt es sich um sogenannte Kontrolldelikte. Wenn die Polizei stärker kontrolliert, werden auch mehr Verstöße in dem Bereich aufgedeckt. Für den Kontrollerfolg entscheidend ist aber, dass unsere Beamtinnen und Beamten auf immer mehr Erfahrung und Fachwissen zurückgreifen können“, erklärt die Leitende Polizeidirektorin Ursula Tomahogh, Abteilungsleiterin der Kreispolizeibehörde Mettmann.

Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer sollten sich dessen bewusst sein, dass aufgrund des Drogenkonsums die grundsätzliche Eignung zum Führen eines Kraftfahrzeugs im Straßenverkehr in Frage gestellt werden, und somit der Führerschein dauerhaft entzogen werden kann.