Am 25. November findet jährlich der Aktionstag gegen Gewalt an Frauen statt. Foto: Symbolbild (pixabay)
Am 25. November findet jährlich der Aktionstag gegen Gewalt an Frauen statt. Foto: Symbolbild (pixabay)

Kreis Mettmann. Der heutige Montag, 25. November, ist der „Tag der Gewalt gegen Frauen“. Die Caritas im Kreis Mettmann bietet Unterstützungangebote – auch für „Männer mit Veränderungswillen“.

Jede dritte Frau wird Opfer von Gewalt, auch in Deutschland. Allein in NRW gibt es jährlich rund 18.000 angezeigte Fälle von Partnerschaftsgewalt. Die Dunkelziffer ist höher. In den allermeisten Fällen handelt es sich dabei um Gewalt von Männern gegenüber Frauen. Damit es nicht nur bei einem Gedenktag bleibt, gibt es spezielle Programme, in denen die Täter lernen, schädliche Verhaltensmuster abzulegen, neue zu erlernen und ihre Beziehungen gewaltfrei zu leben.

Häusliche Gewalt ist mehr als eine Krise. Sie findet in den häufigsten Fällen im sozialen und familiären Umfeld der Betroffenen statt. Ohne ausreichende Beratung und therapeutische Hilfe sind die Opfer oft ein Leben lang den körperlichen, psychischen, sozialen und gesundheitlichen Folgen ihrer Gewalterfahrungen ausgeliefert, die sie aus eigenen Kräften nicht verarbeiten können. Meistens sind es Männer, die häusliche Gewalt in unterschiedlichen Formen ausüben und Frauen, die sich als Opfer ihrer Situation hilflos ausgeliefert fühlen. Beide brauchen Hilfe!

Es sei wichtig, die Opfer angemessen zu unterstützen und zu stärken, doch müsse man das Übel an der Wurzel packen und beim Täter ansetzen, wenn man dauerhaft etwas ändern wolle, ist Andreas E. Smolka, verantwortlich für die Caritas-Fachstelle für Gewaltprävention, überzeugt. Wut, Streit, Beleidigungen, Erniedrigungen und Schläge; Häusliche Gewalt ist ein Teufelskreis, der Menschen immer wieder dazu bringen kann, diejenigen an Körper und Seele zu verletzen, die sie eigentlich lieben oder glauben es zu tun. Mit dem Programm „gewaltfrei – in jeder Beziehung“ sollen Männer lernen, diesen Kreis zu durchbrechen.

„Unsere Zielgruppe sind Menschen, die häusliche Gewalt ausüben – oder befürchten, es zu tun“, erklärt Smolka. Viele kommen über Auflagen von Gerichten, wie Smolka ausführt. Einige Männer würden auch über Jugendamt kommen. „Wir haben aber auch eine wachsende Anzahl an Selbstmeldern, die sich oftmals auf sanften Druck ihrer Anwälte oder Partner hin bei uns melden“, erklärt der Familientherapeut und Trainer für Täterarbeit bei häuslicher Gewalt.

Andreas E. Smolka verantwortet die Caritas-Fachstelle für Gewaltprävention. Foto: Caritas
Der Familientherapeut Andreas E. Smolka verantwortet die Caritas-Fachstelle für Gewaltprävention. Foto: Caritas

Warum aber überhaupt den Tätern helfen ihr Verhalten zu ändern, statt mehr Frauenhäuser zu bauen, ist in den sozialen Medien eine häufige Reaktion auf die Täterprogramme. „Wäre es nicht besser, es wären gar nicht so viele Frauenhausplätze notwendig?“, kontert Smolka. Schließlich sei die Zahl der Verkehrsopfer nicht durch ein mehr Krankenhausplätzen sondern durch die verbesserte Sicherheit der Fahrzeuge gesunken, unterstreichen die Befürworter der Täterprogramme.

„Wir müssen bei dem ansetzen, der die Gewalt ausübt und nicht bei dem der sie erleidet, wenn wir wirklich und nachhaltig die Sicherheit der Frauen und deren Kinder verbessern wollen“, ist der Sozialarbeiter überzeugt. Viele Paare aus gewaltbelasteten Beziehungen trennten sich, einige Frauen wollen den Vater ihrer Kinder nicht unbedingt hinter Gitter sehen und andere würden die Beziehung gern fortsetzen, wenn nur die Gewalt endlich aufhören möge. Da sei die Auseinandersetzung mit dem Täter ein geeigneter Weg.

Die Teilnehmer kommen aus allen Altersgruppen und sozialen Schichten. Akademiker schlagen ebenso zu, wie Arbeiter, oder Rentner. „Neben Einzelgesprächen ist das soziotherapeutische Training in der Gruppe besonders wichtig. Durchschnittlich ein dreiviertel Jahr seien die Männer im Programm. Die Caritas-Fachberatung gegen häusliche Gewalt arbeitet gemäß dem Standard der Bundesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit Häusliche Gewalt (BAG TäHG), ist dort gestaltendes Mitglied und in regionalen sowie überregionalen Netzwerken und Arbeitskreisen gegen häusliche Gewalt engagiert.

Weitere Informationen gibt es unter www.caritas-täterarbeit.de. Zu erreichen ist die Beratungsstelle zudem unter der Rufnummer 02058-780215 oder per E-Mail an  [email protected].