In Mettmann gibt es Ärger und Sorgen: Grund sind Maßnahmen, Schulsporthallen als Flüchtlingsunterkünftige vorzubereiten. Archivfoto: Volkmann
In Mettmann gibt es Ärger und Sorgen: Grund sind Maßnahmen, Schulsporthallen als Flüchtlingsunterkünftige vorzubereiten. Archivfoto: Volkmann

Mettmann. Mettmann steht angesichts steigender Zuweisungen von geflüchteten Menschen vor einer Herausforderung. Denn: Der Platz für eine Unterbringung ist rar. Die Sporthalle der Astrid-Lindgren-Schule sowie erneut die Gymnastikhalle des KHG werden als vorübergehende Unterkunft vorbereitet. Das sorgt bei Eltern für Sorge und Unsicherheit.


In einem offenen Brief wendet sich Mettmanns Bürgermeisterin Sandra Pietschmann an die Bürgerinnen und Bürger, vor allem aber an die Eltern der Kinder, welche die Astrid-Lindgren-Schule oder die Kita Spessartstraße besuchen. Zahlreiche Brief habe die Verwaltung als Reaktion auf die Entscheidung zur Vorbereitung der ALS-Sporthalle sowie der KHG-Gymnastikhalle als Flüchtlingsunterkunft erhalten, hieß es. Der Ärger ist groß, ebenso das Unverständnis für die Maßnahmen, hinzu kommen Sorgen und Ängste. Manch anderer kritisiert nicht die Sache an sich, sondern die Informationspolitik der Stadt Mettmann.

In den Sozialen Medien lässt sich öffentlich ablesen, wie ein Teil der Mettmanner Bevölkerung über derartige Hilfsmaßnahmen denkt. Der Ton ist mitunter rau. Für Bürgermeisterin Sandra Pietschmann waren die Reaktionen offensichtlich Grund genug, zu betonen, dass Mettmann “bunt und weltoffen” sei.

In einem offenen Brief schreibt Bürgermeisterin Pietschmann: “[…]niemand zieht die Belegung von Sporthallen bevorzugt in Betracht oder hält es für geeignet oder gar günstig, in der Nähe einer Schule, Menschen auf engem Raum unterzubringen, die nach meist monatelanger Flucht in Mettmann ankommen und ihre ganz eigenen traumatisierenden Geschichten im Gepäck haben. Dies kann immer nur Ultimo Ratio sein.” Pietschmann stellt klar, man suche parallel zu den Maßnahmen nach Alternativstandorten und auch Alternativgebäuden, die der Unterbringung geflüchteter Menschen dienen können.

“Es ist uns bewusst, dass Kinder an den Grundschulen wie auch Jugendliche an unseren weiterführenden Schulen einen geschützten Raum benötigen. Dazu gehört an erster Stelle die Sicherheit für die persönliche Unversehrtheit genauso wie der Schutz vor der Konfrontation mit Unbekanntem oder schwierigen Lebensgeschichten. Die Kinder haben in den vergangenen Jahren auch schon großen Verzicht geübt, auch darauf weisen Sie zu Recht hin und wollen Schaden von Ihren Kindern abwenden.”, so Pietschmann. Dennoch könne man das Land NRW nicht auffordern, die Zuweisung zu stoppen, allenfalls darum bitten, Familien zuzuweisen könne die Stadt Mettmann. Und das habe man getan, so die Bürgermeisterin. Vieles hängt ansonsten an der Bürokratie: Für die Anschaffung von Containern müssten Vergabekriterien erfüllt werden, Gebäude müssten auf Eignung geprüft werden.

Letztlich wolle die Stadtverwaltung “alles tun”, um Kindern möglichst wenig Einschränkungen zuzumuten. Oder um diese möglich kurz zu halten. Laut Bürgermeisterin könnten “eventuell einzelne Sportstunden ausfallen”, einen umfangreichen Ausfall befürchtet sie aber nicht. Auch eine Reduzierung der OGS-Plätze im Schuljahr 2024/25 sei nicht zu befürchten, so Pietschmann. Genau diese Kritik hatten Eltern unter anderem in ihren Briefen an die Verwaltung geäußert. Das Gegenteil sei laut Bürgermeisterin sogar der Fall: Es gebe für Schulneulinge 85 Plätze mehr.

Mettmanner Bürgermeisterin wendet sich ausdrücklich auch an jene Bürgerinnen und Bürger, die in der aktuellen Situation helfen könnten: “Sollten Sie Wohnraum zur Verfügung stellen können, wäre dies eine echte Hilfe”, schreibt Pietschmann.