Ein Glukosemessgetär hilft Diabetikern, ihre Blutzuckerwerte zu kontrollieren. Foto: EVK Mettmann
Ein Glukosemessgetär hilft Diabetikern, ihre Blutzuckerwerte zu kontrollieren. Foto: EVK Mettmann

Mettmann. Im Evangelischen Krankenhaus Mettmann gibt es mit der „Stationären Diabetesschulung“ ein fünftägiges Gruppenangebot unter der Leitung von Diabetesberaterin Steffi Bauer und Chefarzt PD. Dr. med. Christian Berg.


Ein geregelter Alltag hilft im Umgang mit der Erkrankung. Das soll auch die Alltagsgeschichte von Fabian H. verduetlichen: Fabian H. ist 45 Jahre alt und hat einen Typ 2 Diabetes. Vor gut zehn Jahren erfährt H. , der selbstständig ist, viel und lange arbeitet und darüber hinaus beruflich von einem Kundentermin zum nächsten muss, dass er an Diabetes erkrankt ist.

„Ich bin sicherlich schon vorher mehrere Jahre mit der unentdeckten Zuckerkrankheit herumgelaufen, aber letztlich hat ein Schnelltest in der Apotheke Klarheit gebracht. Ich dachte, ich hätte vielleicht beim Essen zu sehr über die Stränge geschlagen und wollte eigentlich meine Leber durchchecken lassen“, erklärt er.

Er fühlte sich müde, abgeschlagen und energielos. „Ich dachte das seien vorwiegend Symptome der starken beruflichen Belastung und meines Lebensstils – also sehr unregelmäßige Malzeiten und wenig Schlaf, Fastfood – das Übliche! Ich war ja eine zeitweise komplett aus einem geregelten Leben oder Alltag herausgerutscht“, erklärt der Teilnehmer der Diabetesschulung am EVK Mettmann weiter.

Nachdem der Schnelltest aus der Apotheke dann durch einen niedergelassenen Diabetologen bestätigt wird, beginnt die Odyssee des Diabetikers. „Meine Einstellung war ein Desaster. Ich habe die gängigen Diabetesmedikamente überhaupt nicht vertragen. Mein Magen hat ständig rebelliert, starke Durchfälle standen an der Tagesordnung“. Nebenwirkungen, die die Lebensqualität und Fabian H.s Selbständigkeit drastisch einschränkten. Ernstgenommen fühlte sich der Patient von einer Reihe von behandelnden Ärzten nicht. Auch sein Wunsch Hilfe zu erhalten, um gezielt und begleitet Gewicht abzunehmen wurde ignoriert. Er hat dann die Medikamente abgesetzt – auf eigene Faust ohne einen Plan B zu bekommen. Seit einem Jahr spritzt der Diabetes-Typ 2 Patient nun Insulin, um den hohen Blutzucker zu regulieren. Aber auch dabei gibt es Schwierigkeiten und offene Fragen.

Durch Zufall erfuhr Fabian. H. dann von der „Stationären Diabetesschulung“ im EVK Mettmann. Ein Glücksgriff, denn hier erhält er durch den Diabetologen, Chefarzt PD Dr. med. Berg und die Diabetesberaterin Steffi Bauer das, was er am nötigsten braucht: Aufklärung, eine intensive Blutzucker-Kontrolle und Einstellung, fachkundige Ansprechpartner und geregelte Malzeiten. Seinen Blutzucker lernt er hier zudem mit einem Glukose-Sensor zu überwachen – 24 Stunden rund um die Uhr. So können auch die Nachtinsuline sicher überwacht und die Dosis genauer eingestellt werden. Während der Gruppenschulung wurde beispielsweise festgestellt, dass meine Spritztechnik nicht richtig war, aus der Gewohnheit heraus hatten sich Fehler eingeschlichen“, sagt der Patient.

Eine Woche dauert die stationäre Schulung für Patienten mit insulinpflichtigem Typ 2-Diabetes und umfasst einen abwechslungsreichen Stundenplan. Die Einführung des Glucose-Sensors, Blutzuckermessungen, Sporteinheiten, Aufklärungen zu oralen Antidiabetikern und der Wirkung von Insulinen sind ebenso Bestandteil der Schulung, wie Grundlagen zu Ernährung, Broteinheiten, Unterzuckerung oder auch die richtige Fußpflege und Vermeidung oder Umgang mit möglichen Folgekrankheiten.

Denn die gilt es auch für Fabian H. zu vermeiden. „Ich möchte natürlich nicht, dass der Diabetes auch noch Auswirkungen auf meine Nerven, Augen oder Nieren hat. Daher möchte ich den Diabetes auch bestmöglich einstellen lassen mit dem Ziel, irgendwann kein Insulin mehr spritzen zu müssen“, so der Schulungsteilnehmer.

Die Schulung hat ihm noch einmal die Komplexität im Umgang mit der Blutzuckererkrankung vor Augen geführt, gleichzeitig aber auch Sicherheit gegeben. „Besonders die BZ-Einstellung in stationärer Form war für mich entscheidend. Die Werte wurden täglich analysiert, für jeden Patienten wurde sich umfassend Zeit genommen und ich habe wieder gelernt kontrolliert, regelmäßig zu essen. Mit dem Glucose-Sensor rund um die Uhr ohne das ständige Pieken in den Finger fühle ich mich wirklich sicher, aber vor allem eines habe ich gelernt: Diabetes und der eigene Lebensstil hängen untrennbar miteinander zusammen!“ Der Diabetiker wird also nun regelmäßiger Essen – morgens, mittags und abends. Und dann auch nur ausgewählte Lebensmittel, kombiniert mit dem Vorsatz nun auch wieder regelmäßig Sport zu treiben.

Die Schulung, die mittels einer Einweisung durch den Hausarzt auch von den Krankenkassen übernommen wird, findet mehrfach im Jahr im Evangelischen Krankenhaus Mettmann statt.

Diabetespatienten erhalten alle weiteren Informationen dazu telefonisch unter 02104 – 773 150 oder können eine E-Mail mit ihren Fragen an diabetesschulung@evk-mettmann.de senden.