Mettmann. Der Krankenpflegeberuf hat ein Imageproblem. Dennoch gibt es Auszubildende, die in der Pflege ihren Wunscharbeitsplatz sehen. Eine von ihnen ist Anna Maria, die im Alter von 41 Jahren am Evangelischen Krankenhaus in Mettmann ihre Ausbildung begonnen hat.
Grund für das Imageproblem der Krankenpflege seien längst überholte und bisweilen auch falsche Klischees der Arbeitsinhalte, heißt es seitens des Evangelischen Krankenhauses in Mettmann. Demnach würden Angestellte in der Krankenpflege nur Waschen, Füttern und Verbände wechseln. Zudem belasten andere Rahmenbedingungen den Berufsstand, darunter häufige Schichtwechsel und eine nicht angemessene Bezahlung bei permanenter Überlastung.
Für die 41-jährige Pflegeschülerin Anna Maria ist der Job in der Pflege dagegen ihr Traumberuf: Für sie zeichnet sich in der Realität ein ganz anderes, eher positives Bild – auch mit vielen Vorteilen.
Anna Maria hat im Oktober 2018 die Ausbildung in der Krankenpflegeschule am Evangelischen Krankenhaus begonnen und sich damit ihren Wunsch erfüllt. Anna Maria ist in Polen geboren und zur Schule gegangen. Mit 18 Jahren kam sie nach Deutschland, arbeitete ein Jahr lang als „Au Pair“ in NRW, bevor es erst einmal wieder zurück in die Heimat ging. Der Kontakt nach Deutschland bliebt bestehen. Mit 20 Jahren lernte sie über den Freundeskreis einer Freundin ihren heutigen Ehemann kennen. Es folgten drei Jahre Fernbeziehung und das Pendeln zwischen Polen und Deutschland, bevor Sie sich entschloss zu bleiben. Sie heiratete und lernte Deutsch: „Die deutsche Sprache ist schwer zu erlernen, ich habe VHS-Kurse besucht, um besser zu werden“, sagt Anna Maria, die gleichzeitig auch betont, dass sie gern Neues lernt und ihr das Lernen Spaß macht.
Seit der Jugend ist es ihr Traum, irgendwann einmal in einem Krankenhaus zu arbeiten. „Ich wollte am liebsten im Rettungsdienst arbeiten, das stelle ich mir spannend vor, aber ich arbeite genauso gern mit älteren Menschen zusammen und bin von Natur aus jemand, die gern hilft“, sagt sie. Ausgeprägt hat sich ihr Wunsch bereits in ihrer Jugend. „Als ich 15 Jahre alt war habe ich drei Jahre meine Oma gepflegt – das war natürlich herausfordernd, aber auch schön“, sagt Anna Maria rückblickend. Seither ist für sie ein Beruf in der Pflege das, was sie aus voller Überzeugung und leidenschaftlich gern machen möchte.
Zu den vermeintlichen Nachteilen sagt Anna Maria: „Ich arbeite gern im Schichtdienst, ich habe einfach gefühlt mehr Zeit und viel mehr Abwechslung. Und auch das Gehalt ist in Ordnung, auch wenn es mir viel wichtiger ist, einen Beruf zu haben, den ich gerne mache“, sagt sie. Und herausfordernd sind die Ausbildung und der Pflegeberuf allemal. „Es ist so viel mehr als das, was der Laie glaubt. Es ist anspruchsvoll und fordert einen – es ist eben kein Beruf den Jeder machen kann, man muss den Beruf mit Herzblut ausüben.“
Sie liebt das Fach Anatomie und die Einsätze auf den Stationen. Am liebsten in der Geburtshilfe, denn dort hat sie bereits viele tolle Erfahrungen gemacht: „Ich bin ganz herzlich aufgenommen worden, mir wurde viel gezeigt und erklärt und ich habe mich wie ein vollwertiges Mitglied des Stationsteams gefühlt. Daneben mit glücklichen Müttern und den Neugeborenen zu arbeiten – das war echt super!“
Bis Anna Maria ihr Examenszeugnis in den Händen halten wird, vergehen noch mehr als zwei Ausbildungsjahre: „Wo genau ich dann arbeiten möchte, weiß ich noch nicht. Es gibt so viele Bereiche die mich interessieren, aber noch bleibt mir genug Zeit, um mich zu orientieren.“
Informationen zu einer Ausbildung zum examinierten Gesundheits- und Krankenpfleger gibt es bei Karsten Hartdegen, Leiter der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege, unter der Rufnummer 02104 – 773 314 sowie per E-Mail an k.hartdegen@evk-mettmann.de.