Mettmann. Die Leitung und die Führungskräfte der Feuerwehr haben eine Stellungnahme zum Standort Willettstraße als Interimsstandort veröffentlicht:
„Die lokale Presse hat in einem kürzlich veröffentlichten Artikel zur Nutzung eines Interimsstandortes für die Feuerwehr über den guten Ruf, den die Freiwillige Feuerwehr Mettmann in der Bevölkerung genießt und das hohe Vertrauen, das ihr die Bürgerschaft entgegenbringt, berichtet.
Und dies zu Recht: Denn nicht nur personell, sondern auch materiell sind wir permanent, 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr zur Stelle, um den Schutz der Bevölkerung aufrecht zu erhalten. Im Ernstfall können sich alle Mettmanner_innen auf ihre Feuerwehr verlassen. Wenn Hilfe gebraucht wird, kommen wir. Diese umfassende Einsatzbereitschaft wird möglich, weil 90 Prozent der Feuerwehrkräfte diese Tätigkeit ehrenamtlich und unentgeltlich ausüben und sogar bereit sind, sich selbst in Gefahr zu begeben, um Menschen zu schützen und zu retten.
Die Freiwillige Feuerwehr Mettmann ist stolz auf ihre Frauen und Männer, die auch in Zeiten sozialer Entfremdung eine so verantwortungsvolle und wichtige Aufgabe in unserer Stadt übernehmen.
In jüngster Vergangenheit ist unser guter Ruf in einer kontrovers geführten Diskussion zur neuen Feuerwache sowie zur Interimslösung für unsere Rettungswache und die Löschgruppe Metzkausen in einigen Beiträgen der Printmedien wie auch in den sozialen Netzwerken angekratzt und sogar geschädigt worden. Das wollen wir so nicht stehen lassen. In vielen Kommentaren, Beiträgen und Artikeln wird deutlich, dass die Autoren nicht vom Fach sind und Halbwissen oder auch Falschnachrichten verbreiten.
Wir, die hauptamtlichen und die ehrenamtlichen Feuerwehrleute, sind froh darüber, dass sich der Rat mit großer Mehrheit für den Interimsstandort im ehemaligen Mercedes-Autohaus gegenüber der Kreispolizeibehörde ausgesprochen hat. Sicherlich hätten wir uns hier bereits eine frühere Lösung gewünscht, um gar kein Interim zu benötigen, wir können allerdings auch gut nachvollziehen, dass zunächst alle Möglichkeiten wie die Erweiterung an der Laubacher Straße bzw. die Standort-Suche für eine neue Wache nicht von heute auf morgen geschehen konnte und gut überlegt sein musste.
Deshalb ist jetzt diese Interimslösung für uns so wichtig, bis die neue Wache fertiggestellt ist. Die räumliche Situation auf der Wache Laubacher Straße, die schon seit Jahren aus allen Nähten platzt, ist einfach nicht länger hinnehmbar. Mehrfach wurden Optimierungen in der Raumaufteilung vorgenommen und auch Bereiche für Feuerwehrfrauen und Notfallsanitäterinnen geschaffen, die beim Bau der Wache noch gar nicht vorgesehen waren. Lagerräume u.a. für Material der Rettungswagen und Reifen fehlen nach wie vor. Die Grenze des Machbaren ist längst erreicht. Deshalb hat die Unfallkasse (unsere Unfallversicherung) die Feuerwehrleitung wie auch die Bürgermeisterin aufgefordert, umgehend Abhilfe zu schaffen.
Die Wache an der Laubacher Straße ist für die 86 hauptamtlich Beschäftigten der Feuerwehr sowie die 80 ehrenamtlichen Mitglieder, die an der Laubacher Straße stationiert sind, viel zu klein. Zum April haben wir durch eine erfolgreiche und über die Kreisgrenzen hinaus gewürdigte Imagekampagne 32 neue Bürgerinnen und Bürger für den ehrenamtlichen Feuerwehrdienst gewinnen können, die nun ihre einjährige Grundausbildung auf der Wache Laubacher Straße erhalten.
Die Rahmenbedingungen dort sind nicht mehr akzeptabel und wenig wertschätzend. Unter solchen Umständen wird es zukünftig noch schwerer, Bürgerinnen und Bürger für das Ehrenamt in der Feuerwehr nachhaltig zu begeistern. Schließlich möchte auch niemand in einem Fußballverein spielen, der nur einen Rübenacker als Platz hat. Viele ehrenamtliche Kräfte sind jedoch zur Erfüllung des Brandschutzbedarfsplanes notwendig.
Auch der Standort Metzkausen steht in der Kritik der Unfallkasse. Das Gebäude wird weder den baulichen Vorgaben noch denen des Arbeitsschutzes gerecht, eine umfassende Sanierung würde zeitnah anstehen.
Aber nicht nur für die Feuerwehrleute und Rettungssanitäter, sondern auch für die Einsatzfahrzeuge reicht der Platz auf der Wache schon lange nicht mehr aus. Viele Fahrzeuge stehen ungeschützt bei Wind und Wetter auf dem Hof, weil in der Fahrzeughalle kein Platz mehr ist. Die Kreisstadt hat in den vergangenen zwei Jahren eine notwendige Erneuerung und Erweiterung des Fahrzeugparks im Rettungsdienst und Brandschutz umgesetzt. Ein Rettungswagen ist mit mehr als 280.000 Euro nicht nur sehr teuer, sondern auch mit sensibler medizinischer Technik und temperaturempfindlichen Medikamenten ausgestattet. Ein Löschfahrzeug kostet rund 360.000 Euro und auch dort ist jede Menge Elektronik und Messtechnik verbaut. Damit diese teuren Fahrzeuge möglichst lange einsatzfähig bleiben, müssen sie nicht nur regelmäßig gewartet, sondern auch vernünftig und geschützt untergestellt werden.
Im hauptamtlichen Bereich ist ein zeitgemäßer und angemessener Arbeitsplatz angesichts eines leergefegten Marktes an qualifizierten Mitarbeitern enorm wichtig. Da stehen wir in Konkurrenz mit den Feuerwehren nicht nur im Kreis Mettmann, sondern auch der umliegenden Großstädte, die alle händeringend Personal für den Brandschutz und den Rettungsdienst suchen.
In der Diskussion über die Interimslösung Willettstraße wurde angesichts der benötigten Fläche sowie der notwendigen und sicherlich hohen Umbaukosten von Verschwendung von Steuergeldern gesprochen. Dies weisen wir ausdrücklich zurück. Wir müssen unsere Fahrzeuge im Alarmfall schnell besetzen, um die vorgeschriebenen Hilfsfristen einhalten zu können. Deshalb ist es zwingend notwendig, Technik und Personal zusammen unterzubringen. Eine Fahrzeughalle allein würde nicht ausreichen.
Das ehemalige Autohaus an der Willettstraße bietet für unsere Anforderungen als Übergangslösung sehr gute Rahmenbedingungen. Die Hilfsfristen für das Stadtgebiet können von hier aus sowohl für den Brandschutz als auch für den Rettungsdienst eingehalten werden. Ein notwendiger Umbau kann recht schnell durchgeführt werden, da das Gebäude bereits zur Anmietung zur Verfügung steht und zudem kein B-Planverfahren notwendig ist.
Die Kosten des Umbaus werden hierbei dem Anteil des Rettungsdienstes entsprechend von den Krankenkassen übernommen. Der Standort bietet auch Platz für die Löschgruppe Metzkausen. Damit entfällt die ebenfalls kostenaufwendige Sanierung des Altstandortes. Durch die Nähe zur Polizeibehörde und weiterer Wohngebiete erhöht sich die so genannte Tagesverfügbarkeit von ehrenamtlichen Kräften. Dies macht uns als Feuerwehr noch schlagkräftiger und reduziert perspektivisch weitere zusätzliche Kosten.
Die Lösung Wilettstraße bedeutet für uns damit nicht nur in einem Punkt, sondern in mehreren Punkten eine deutliche Verbesserung der aktuell desolaten Situation bis zur Fertigstellung der Feuer- und Rettungswache am Peckhaus sowie der Sanierung des Standortes Laubacher Straße.
Bei allen Überlegungen und Planungen gehen wir maßvoll vor. Die baurechtlichen und arbeitsschutzrechtlichen Vorgaben für eine Feuer- und Rettungswache werden in unserem Interim in Rücksprache mit der Unfallkasse auf ein absolutes Mindestmaß reduziert. Unser Ziel ist die Schaffung guter Einsatzbedingungen für unsere Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner, sowie unsere Notfallsanitäter_innen, die den Regeln des Arbeits- und Gesundheitsschutzes entsprechen, um weiterhin zuverlässig für die Sicherheit und den Schutz unserer Bürgerinnen und Bürger sorgen zu können.“