Der amtierende Bürgermeister Thomas Dinkelmann kandidiert für eine weitere Amtszeit. Foto: André Volkmann
Der amtierende Bürgermeister Thomas Dinkelmann kandidiert für eine weitere Amtszeit. Foto: André Volkmann

Mettmann. Der Jugendrat der Kreisstadt hat den vier Kandidierenden der Bürgermeisterwahl jeweils zwölf Fragen gestellt – und jeweils zwölf Antworten erhalten.


So antwortet der amtierende Bürgermeister Thomas Dinkelmann (parteilos):

Wie stehen Sie dazu mehr Plätze für Jugendliche zu schaffen und welche Standorte kommen für Sie in Frage?

Dafür kommen wahrscheinlich nur öffentliche Flächen in Frage, es sei denn, Bürgerinnen und Bürger stellen ihre privaten Grundstücke zur Verfügung. Jugendliche sind weitgehend selbstbestimmt. Sie lassen sich zu Recht keine Flächen „zuweisen“, sondern treffen sich dort, wo es Ihnen gut gefällt. Auch in meiner Jugend haben wir unsere Treffpunkte selbst ausgesucht.

Wenn es konkrete Wünsche von Jugendlichen oder vom Jugendrat gibt, bestimmte Flächen zu gestalten, schauen wir uns diese gerne zusammen an. Vielleicht können wir dann gemeinsam weitere Plätze für Jugendliche schaffen.

Wie stehen sie zur Schaffung weiterer Grill-Plätze?

Vernünftig können öffentliche Grillplätze auf Dauer nur betrieben werden bei einer kontrollierten Nutzung. Das haben die weniger guten Erfahrungen im Stadtwald (mittlerweile wieder geschlossen) und im Goethepark gezeigt.

Wenn sich Patenschaften finden lassen, denn unser Baubetriebshof allein kann das nicht leisten, können wir gerne auch weitere öffentliche Grillplätze anlegen.

Welche Ideen haben Sie zur Verbesserung der Busverbindungen in der ganzen Stadt?

Im Vergleich mit Nachbarstädten hat Mettmann mit 9 Regionalbuslinien, 4 Ortsbuslinien und einer in den Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag oder vor Feiertagen verkehrenden Disco-Linie (DL 6) ein durchaus gutes Angebot. Zudem ist die Anbindung der Buslinien an die S-Bahn-Linie 28 nach Düsseldorf sichergestellt.

Das öffentliche Nahverkehrssystem erfordert jährlich einen städtischen Zuschuss von rd. 1,3 Mio. Euro. Insbesondere die flächenhafte Erschließung ist gut (festgestellt im gültigen Nahverkehrsplan der Kreises Mettmann), selbstverständlich wären an der einen oder anderen Stelle Taktverdichtungen wünschenswert.

Allerdings werden je gefahrenen „Mehrkilometer“ über 0,80 Euro an weiterem Zuschuss von der Stadt gezahlt werden müssen, sodass der Wechsel vom Stundentakt auf einen Halbstundentakt (der an Werktagen nicht zum S-Bahn-Takt passt) bei einer Ortsbuslinie schnell einen größeren fünfstelligen Betrag ausmacht.

An welchen Stellen können Sie sich vorstellen Hundeauslaufplätze einzurichten?

Hundeauslaufplätze sind eher in Großstädten zu finden. In Mettmann ist man nahezu von jedem Wohnort innerhalb von 15 Minuten in der freien Landschaft, sodass Hunde genug Auslauf haben sollten. Vom Verein „Projekthunde“ gibt es eine Auslauffläche an der Elberfelder Straße und eine vereinseigene Anlage an der Talstraße.

Gefällt Ihnen Graffiti und wo können junge Künstlerinnen und Künstler neue Flächen bekommen?

Das ist Geschmackssache. Es gibt Graffiti, die mir sehr gut gefallen, andere nicht. Entscheidend ist aber immer, dass die Eigentümer der Flächen auch damit einverstanden sind. So gibt es bereits sehr gelungene Graffiti-Projekte in Mettmann, z.B. an der Stützmauer Brückerstraße, an der Brücke des Düsselrings über den Wandersweg oder an der Gemeinschaftsgrundschule Herrenhauser Straße.

Wie positionieren Sie sich zur Zukunft des Mehrgenerationenhauses Am KÖ/Jugendhauses?

Das Mehrgenerationenhaus hat in Mettmann annähernd einen Alleinstellungscharakter in Angebot und Leistungsfähigkeit für die Jugendförderung. Diese Einrichtung ist in Mettmann unverzichtbar als Teil eines attraktiven Freizeitangebotes für Kinder und Jugendliche, aber auch für die nachhaltige Präventionsarbeit in der Jugendförderung und Jugendhilfe.

Ein Mehrgenerationenhaus bzw. Jugendhaus gehört auf jeden Fall in das Zentrum einer Stadt. Ob es auf Dauer „Am KÖ“ bleibt, oder ein neuer zentraler Standort gefunden wird, hängt auch von der Frage ab, was mit der Stadthalle und den umgebenden Flächen in Zukunft passiert.

Wie stehen Sie zu einer Gesamtschule in Mettmann und wann kann sie wo eröffnet werden?

Entsprechend dem Ratsbeschluss zur Gesamtschule laufen derzeitig die Vorbereitungen zur Beantragung bei der zuständigen Schulaufsichtsbehörde. Ob wir eine Gesamtschule bekommen, oder am bisherigen Standort Goethestraße die Realschule und ehemalige Hauptschule grundlegend erneuern, wird aber erst einmal auch von der Elternbefragung abhängen.

Die Zusammenfassung aller Rahmenbedingungen wird voraussichtlich in der Ratssitzung im November 2020 vorgelegt werden. Unabhängig davon müssen wir aber in jeden Schulstandort grundlegend investieren, denn so kann es nicht bleiben. Digitalisierung und Gebäudesanierungen sind wichtig.

Auf jeden Fall darf einer Gesamtschulplanung am Ende nicht eines unserer beiden Gymnasien geopfert werden, denn beide Schulen leisten hervorragende Arbeit. Damit hätten wir nichts gewonnen und ich werde mich auf jeden Fall für den Erhalt beider Gymnasien einsetzen.

Was muss in Mettmann besser werden?

Grundlegend ist die Fortsetzung einer planvollen, nachhaltigen Stadtentwicklung in den Themen Bildung, Betreuung, Wirtschaft und Sicherheit. Die Voraussetzungen habe ich durch aktives Bodenmanagement geschaffen.

Wir können jetzt für Betreuung, Bildung, Sicherheit und Daseinsvorsorge bauen, bieten mehr Gewerbeflächen und müssen unsere regionalen Betriebe stärken. Fünf Themen stehen auf meiner Agenda „Verantwortung für Gegenwart und Zukunft“: Wirtschaftsförderung-Stadtmarketing; Klimaschutz-Verkehr; Lebensqualität-Kultur-Freizeit; Finanzen; Bürgernähe-Ehrenamt.

Wie wollen Sie das Anti-Rassismus-Konzept für den Kreis Mettmann umsetzen?

In das aktuelle Handlungskonzept des Kreises Mettmann u.a. gegen Rassismus sind die kreisangehörigen Städte, so auch Mettmann, eingebunden.

Auf städtischer Ebene werden regelmäßig folgende Aktionen beplant:

  • Unterstützung des Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage als örtliches Bündnis von Vereinen, Parteien, Verbänden,
  • Integrationsrat stärken,
  • Schulungen organisieren zur Sensibilisierung für das Thema,
  • Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ in Mettmann,
  • „Leichte Sprache“ in Vorlagen, Ausschüssen etc. prüfen, anstoßen, erinnern, um das Verständnis und Interesse wie Zugang zu den Themen zu fördern,
  • Konzertreihe „Beats Against Racism“ fortsetzen,
  • Erinnerungskultur unterstützen durch Gedenktage, „Stolpersteine“, Banner mit „Denkanstößen“ an Gebäuden,
  • Jugendbegegnungen ermöglichen,
  • Migrantenvereinigungen in Mettmann fördern,
  • in Gesprächen mit Wirtschaft, Vereinen, Verbänden das Thema benennen und nach Umgang damit abfragen.
Wie soll in Mettmann die UN-Kinderrechtskonvention umgesetzt werden?

Die umfangreichen Aspekte und Intentionen der UN-Kinderrechtskonvention dienen der Sicherstellung der Kinderrechte und sind seit jeher Teil der Respektskultur in allen Bereichen unserer Stadtverwaltung. Das sind aber nicht nur die Bereiche wie z.B. Sicherstellung des Kindeswohls, originäre Jugendhilfe, aufsuchende Sozialarbeit/Kommunaler Sozialdienst, Frühe Hilfen, Jugendförderung, Migrationsberatungen, Kindertagesstätten usw., sondern auch die eher materiell geprägten Aufgabenfelder wie Hilfe in besonderen Lebenslagen, Unterhalt/Unterhaltsvorschuss, Wohnberatung oder Sozialer Wohnungsbau.

Die Liste ist lange nicht abschließend und zeigt, wie wichtig aufgrund der vielfältigsten Berührungspunkte mit den Aufgaben der Stadtverwaltung die Beachtung von Kinderrechten tatsächlich ist. Die Sicherstellung und immer wieder Klarstellung dieser herausragenden Funktion der Kinderrechte ist mir persönlich ein vordringliches und dauerhaftes Anliegen.

Wie wollen Sie die Digitalisierung in Mettmann vorantreiben?

Für den Bereich der Schulen liegen gut ausgearbeitete Konzepte bereit, deren Vollzug nunmehr nach Vorliegen von haushaltsrechtlichen Genehmigungen, Förderrichtlinien des Landes, ergänzenden Erlassen usw.in Zusammenarbeit mit den Schulen ansteht. Ein Schritt wird die Ausstattung aller Schulen mit digitalen Endgeräten für die Schülerinnen und Schüler sein, die nach den Fördervorgaben des Landes angeschafft und an die Schulen verteilt werden können. Ein entsprechendes Programm existiert auch für die Ausstattung der Lehrerinnen und Lehrer. Parallel wird die Planung zum Ausbau der Breitbandversorgung in den Schulen sowohl auf der „letzten Meile“ (zum Gebäude) als auch im Gebäude (möglichst leistungsfähiger WLAN-Ausbau) vorangetrieben.

Bezogen auf unser gesamtes Stadtgebiet sind wir bis auf einige Lücken gut aufgestellt: 2012 war Mettmann die erste Stadt in NRW, in der Glasfaserkabel von der Telekom bis in die Haushalte gelegt und installiert wurde. In den damaligen und späteren Neubaugebieten, in Metzkausen und Obschwarzbach gab es zunächst noch Nachholbedarf. 2017 wurde auch in Ob- und Niederschwarzbach ein Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetz des regionalen Anbieters NetCologne verlegt. In unseren Gewerbegebieten haben wir auf eigene Kosten Lehrrohre verlegt, so dass zumindest gute Voraussetzungen für Anbieter und Nutzer geschaffen sind.

Wie und wo sollen öffentliche Toiletten gebaut werden?

Das Thema “Öffentliche Toilette“ war in der Vergangenheit schon mehrfach Thema in Sitzungen des zuständigen Ratsausschusses. Als Standort war immer die Innenstadt, vor allem der Jubiläumsplatz, im Gespräch.

Aufgrund der hohen Investitionskosten sowie der laufenden Unterhaltungs- und Betriebskosten wurde hierzu bisher nie ein positiver Beschluss gefasst und auch keine Finanzmittel zur Verfügung gestellt.