Ein Fahrradsymbol ist auf dem Boden zu sehen. Foto: pixabay/symbolbild
Ein Fahrradsymbol ist auf dem Boden zu sehen. Foto: pixabay/symbolbild

Mettmann. Der ADFC Mettmann vermisst in den Beschlussvorschlägen zur Sanierung des Düsselrings eine ausreichende Sicherheit für Radfahrende. Der Verein sieht in Mettmann sogar das Radverkehrskonzept in Gefahr. 


„Mit Entsetzen müssen wir feststellen, dass unsere Minimalforderung von Schutzsteifen nur in einer der drei Varianten auftaucht. Zwei Varianten sehen überhaupt keine Radverkehrsanlagen- und führungen vor. Und dann ist dort noch zu lesen, dass die Dezernatsleitung ihre Empfehlung für eine der beiden letzteren ausspricht. Ein klares No-Go. Das geht gar nicht“, kommentiert Jens Reiter, Vorsitzender des Allgemeinen Deutsche Fahrrad-Clubs (ADFC) Mettmann. Wenn es in Mettmann eine Straße gibt, die unbedingt Führungen für Radverkehr brauche, dann sei es der Düsselring.

„Schülerinnen und Schüler sollen zukünftig diese Straße nutzen, um mit dem Rad zum bald
erweiterten Sport- und Schulzentrum „Auf dem Pfennig“ zu fahren. Dazu brauchen wir attraktive Radführungen, die so sicher sind, dass sie auch genutzt werden. Wenn die Fahrbahnen nun verengt werden, wird es für die Schwächeren gefährlicher. Und das sind vor allem Kinder und Jugendliche die selbstständig fahren sollten“, so der Verein.

Das Radverkehrskonzept der Stadt Mettmann wurde vor knapp drei Jahren einstimmig beschlossen. Der Düsselring ist dort als Hauptroute klassifiziert und mit Maßnahmen grob skizziert – also einer markierten Führung auf der Fahrtrasse, zur Erhöhung der Sicherhit und um die Attraktivität zu steigern.

Der ADFC schreibt: „Nun steht die Sanierung dieser für den Radverkehr so wichtigen Verbindung an, endlich mag man meinen. Andere Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehr im Stadtgebiet, auch kleinere wie nur Markierungen zur Verlängerung des Schutzstreifens an der Düsseldorfer Str. werden seitens der Verwaltung auf 2026 verschoben. Man fokussiert sich auf den Düsselring, so die Verwaltung. Im Vorfeld hatte der ADFC Mettmann die Breite der Fahrbahn an 14 Punkten gemessen und nachgewiesen, dass, ohne einen einzigen Baum zu fällen, regelkonform alle erdenklichen
Führungsformen von entweder Radfahrsteifen oder Schutzstreifen möglich sind.“

„Diese Erkenntnisse inklusive der entsprechenden Regelwerke hatten wir vor der Bürgerbeteiligung dem Dezernat 3 übergeben und in den Schlüsselgesprächen nochmal dargelegt“, sagt Jens Reiter. Markus Schwarz ergänzt: „Alle Varianten müssen eine Radführung aufweisen. In nördliche Richtung sollte auf jeden Fall der laut RVK vorgesehene Radfahrsteifen verwirklicht werden. Bergab in südliche Richtung wäre der Schutzsteifen ein vertretbarer Kompromiss.“

„Sollte der Düsselring nun ohne Radführungen neugestaltet werden, kann Mettmann sein
Radverkehrskonzept sofort beerdigen.“, stellt Jens Reiter fest. Die Pläne zur Sanierung liegen seit wenigen Tagen öffentlich zugänglich im Ratsinformationssystem, in Form von drei Varianten. Der ADFC in Mettmann hat sich diese Pläne angesehen und erhebliche
Fehler entdeckt. In Variante 2 zum Beispiel fallen mehr Parkplätze weg, als es in Wirklichkeit der Fall ist. Auch sehen wir weitere mögliche Parkflächen, obwohl dies nicht unser eigentliches Anliegen ist.

In einer gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse für strategische Stadtplanung, Stadtentwicklung und Bauen (PLB-Ausschuss) und für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität (KUM-Ausschuss) werden diese Pläne am 5. März als Beschluss-Vorlage vorgestellt „Wir brauchen sichere und durchgängige Radverbindungen, damit noch mehr Mitbürger aufs Fahrrad umsteigen und unsere Kinder und Jugendlichen sicher zur Schule und zum Sport kommen. In der kompakten Stadt Mettmann sind viele Wege nicht länger als 3 km. Damit ist das Rad für viele ideal für den innerstädtischen Verkehr, so können auch Autofahrende bei Parkdruck und Stau entlastet werden.“

Jens Reiter fügt allerdings hinzu: „Wir spüren die Unterstützung einer großen Breite der Mettmanner Bevölkerung und Politik. Wenn es aber konkret wird, zeigen Dezernats- und Amtsleitung wenig bis null Bereitschaft. Unsere Vorschläge beruhen stets auf Erfahrungen als Radler, vor allem aber setzen wir uns intensiv mit den gültigen Regelwerken auseinander, um fundierte Vorschläge für alle Mobilitätsarten zu unterbreiten.“