Frühe Maßnahmen sollen die Entwicklung des Eichenprozessionsspinners eindämmen. Foto: pixabay
Frühe Maßnahmen sollen die Entwicklung des Eichenprozessionsspinners eindämmen. Foto: pixabay

Krefeld. Im Rheinland starten die Autobahnmeistereien mit der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners. Punktuell kann es ab kommender Woche zu Verkehrseinschränkungen kommen.


In der kommenden Woche startet die Autobahn GmbH Rheinland mit der aktiven und vorbeugenden Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners. Punktuell kann es zu Verkehrseinschränkungen und Sperrungen von Parkplätzen von kürzerer Dauer kommen. Mit einer großen Beeinträchtigung auf den Verkehrsfluss ist nicht zu rechnen.

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners krabbeln aufgrund des milden Winters bereits jetzt durch die Eichen des Rheinlands. Die Brennhaare der Raupen, die ab dem dritten Larvenstadium ausgebildet werden, können bei Menschen schwere allergische Reaktionen der Haut und Atemwege auslösen. Um dies zu verhindern, wird mit Hochdruckspritzen ein Biozid auf die frischen Triebe der Eichen aufgebracht – zum Schutz der Autofahrenden aber auch der Mitarbeitenden der Autobahn GmbH.

Die Autobahnmeistereien haben bei ihrem Einsatz gegen den Eichenprozessionsspinner insbesondere die Gesundheit von Parkplatznutzenden im Blick, die sich neben befallenen Bäumen aufhalten und so die Brennhaare einatmen oder Hautkontakt haben könnten. Gleichzeitig gelten die Maßnahmen aber auch dem Schutz der Straßenwartungspersonal, die bei der Grünpflege, bei Reinigungs- oder Reparaturarbeiten mit den Brennhaaren in Kontakt kommen könnten. Aus diesem Grund erfolgt die Bekämpfung auch an Stellen, an denen der Autobahnverkehr ansonsten nur vorbeirollt.

„Mit unseren Hochdruckspritzen lassen sich auch Astkronen in mehr als 20 Meter Höhe erreichen. Somit können wir den Wirkstoff gezielter denn je auf den jungen Blättern der Eichen zum Einsatz bringen“, freut sich Andreas Raedt, Geschäftsbereichsleiter Betrieb und Verkehr bei der Autobahn GmbH Rheinland. Die Raupe frisst das Blatt, und erst im Darm der Raupe entfaltet der für Menschen und Tiere ungefährliche Stoff seine Wirkung. Die Raupen sterben ab, bevor sie die für Menschen gefährlichen Brennhaare ausbilden können. Den Ausgangsstoff für das Biozid liefert das Bodenbakterium Bacillus thuringiensis.

Gezielt und effektiv verläuft der Einsatz gegen den Eichenprozessionsspinner aber auch deshalb, weil die Einsatzorte im Vorfeld exakt kartiert wurden. Die Arbeiten vor Ort – mit Schwerpunkt im Mai/Juni – werden von erfahrenen Mitarbeiter*innen und eigener Sprühtechnik der Autobahn GmbH bestritten. „Dies gibt uns die nötige Flexibilität, die wir für die – zum Teil auch mehrfache – Bekämpfung der Raupe in den verschiedenen Vegetationsräumen unseres Niederlassungsgebietes benötigen“, betont Andreas Raedt.

An ausgewählten Park- und Rastplätzen wurden Nistkästen für Meisen aufgehängt. Blau- und Kohlmeisen fressen die jungen Eichenprozessionsspinner-Raupen, so lange diese noch keine Brennhaare haben. Neueste Studien aus den Niederlanden zeigen, dass Kohlmeisen auch Raupen mit Brennhaaren verspeisen. Sukzessive wird die Zahl der Nistkästen ausgeweitet werden, um so langfristig den Einsatz von Insektiziden verringern zu können.