Vor dem PolitBattle kamen Vertreterinnen und Vertreter von Jugendrat und Jugendamt zum Gruppenfoto zusammen. Foto: Jugendrat
Vor dem PolitBattle kamen Vertreterinnen und Vertreter von Jugendrat und Jugendamt zum Gruppenfoto zusammen. Foto: Jugendrat

Ratingen. Live-Stream auf YouTube und Facebook, Abstimmungen per QR-Code, Fragen via Instagram und WhatsApp: So geht Wahlinfo für Jugendliche. Deshalb hat der Jugendrat in Kooperation mit dem Amt für Kinder, Jugend und Familie zur Bundestagswahl wieder ein „PolitBattle“ organisiert, bei dem die jungen Leute den Direktkandidaten aus dem heimischen Wahlkreis auf den Zahn fühlen konnten.


Diese Erstwähler-Veranstaltung hat schon eine gute Tradition und wurde zuletzt bei der Landtagswahl erfolgreich durchgeführt. Durch den vorgezogenen Wahltermin war es für das Jugendrats-Team jetzt aber eine besondere Herausforderung.

Rund 900 Schülerinnen und Schüler aus den weiterführenden Schulen in Ratingen und erstmals vom Berufskolleg der Kaiserswerther Diakonie konnten das PolitBattle in der Stadthalle direkt verfolgen und auch aktiv teilnehmen: Über einen QR-Code konnte man während der Veranstaltung zu ausgewählten Fragen abstimmen oder Fragen zu einzelnen Themen an den Jugendrat schicken. Parallel wurde die zweistündige Veranstaltung live auf YouTube gestreamt. „Wir wollen, dass sich gerade die Erstwähler eine Meinung über die Kandidaten und Parteien bilden können und dann möglichst einen Plan haben, was sie wählen“, sagte Finja Reuter vom Sprecherteam des Jugendrates.

Los ging es mit einem kurzen Videoclip, der erklärte, wie Bundestagswahl funktioniert, wer und was mit der Erst- und Zweitstimme gewählt wird. In Kurzvideos wurden dann die Kandidaten vom Moderatoren-Duo Lucas Thieme und Josephine Meyer begrüßt: Peter Beyer (CDU), Kerstin Griese (SPD), Ophelia Nick (Grüne), Alexander Steffen (FDP) und Bernd Ulrich (AfD). Birgit Onori (Linke) war eingeladen, aber verhindert.

Zur Grundidee der Veranstaltung gehört, dass vorwiegend das zur Sprache kommen soll, was junge Menschen bewegt und interessiert. In Schnellfragerunden, bei der die Kandidaten lediglich mit Ja oder Nein antworten durften, konnten sich die Jugendlichen in der Stadthalle einen schnellen Überblick über einige Standpunkte der Kandidaten verschaffen. Die ausführlich diskutierten Themenblöcke drehten sich um „Chancen‟ (Fachkräftemangel, Finanzierung von Ausbildung und Studium, bezahlbarer Wohnraum), „Sicherheit‟ (Waffen für die Ukraine, Wehrpflicht, innere Sicherheit) und „Migration‟ (Asylrecht und Integration). Da trafen konkrete (Alltags-)Sorgen der Jugendlichen mitunter auf Herausforderungen der großen Weltpolitik. Mit Abstimmungen via QR-Code gaben die Jugendlichen auch direkt ein Meinungsbild ab: So wurde die Frage „Fühlt ihr euch sicher in Deutschland?‟ von einer knappen Mehrheit verneint, deutlich war das Votum dagegen bei der Frage nach Einführung der Wehrpflicht, die drei Viertel ablehnten.

Langatmige Statements der Politiker sollte und konnte es nicht geben, denn beim Überschreiten der eineinhalb Minuten Redezeit ertönte ein unüberhörbarer Signalton. Schnell wurde klar, dass die große Themenvielfalt in Anbetracht der limitierten Zeit und der vielen Kandidaten keine tiefe Erörterung zuließ, sondern es vor allem um die grundsätzlichen Positionen der Parteien und die Haltungen der Kandidaten ging. Den Direktkandidaten gelang es dabei unterschiedlich gut, sich auf die Jugendlichen einzulassen und sich vom „Partei-Sprech“ zu lösen.

Wegen des hohen Tempos blieben Fragen auch offen und Widersprüche unbeantwortet. Aber die Mischung aus Info und Polittalk kam insgesamt gut an. Vor und nach der Veranstaltung hatten die Organisatoren erfragt, wen die Jugendlichen wählen würden. Das Ergebnis: Das Polit Battle hatte tatsächlich etliche der Anwesenden umgestimmt. Der ganze Stream zum Anschauen unter: https://jr-rtg.de/btw-live.