Nils Hermanns (rechts) und Norman Schröder von „LOCAL unverpackt“ in der Lintorfer Straße 27-29 führen neben Limonaden, Nüssen, Mandelmus und Kaffee auch eine große Auswahl an Körperpflegeprodukten aus dem Fairen Handel. Foto: Stadt Ratingen
Nils Hermanns (rechts) und Norman Schröder von „LOCAL unverpackt“ in der Lintorfer Straße 27-29 führen neben Limonaden, Nüssen, Mandelmus und Kaffee auch eine große Auswahl an Körperpflegeprodukten aus dem Fairen Handel. Foto: Stadt Ratingen

Ratingen. Ratingen trägt den Titel „Fairtrade-Stadt“, allerdings nicht auf unbestimmte Zeit: Nun steht eine Überprüfung durch den Verein Transfair an.

Zwei Jahre ist es her, da wurde die Stadt Ratingen mit der Unterstützung zahlreicher Akteure aus Zivilgesellschaft, Einzelhandel, Gastronomie und Politik als „Fairtrade-Stadt“ ausgezeichnet. Weil dieser Titel jedoch nicht auf unbestimmte Zeit verliehen wird, steht nun eine Überprüfung an. Alle zwei Jahre fragt der Verein Transfair, ob die fünf Kriterien weiterhin erfüllt sind.

In den letzten Jahren hat der Faire Handel in Ratingen durch vielfältige Aktivitäten an Bekanntheit gewonnen. Neue Akteure sind hinzugekommen, wie das Bistro Jim & Joe oder die erste „FaireKITA“ in Ratingen-West. Auch das Netzwerk „Ratingen.nachhaltig“ hat eine enorme Zugkraft für Nachhaltigkeitsthemen, darunter auch den Fairen Handel entwickelt. „Die gute Vernetzung wurde beispielsweise bei den fast 20 gemeinschaftlichen Aktionen unterschiedlicher Akteure in der Fairen Woche 2019 offenkundig“, meint Dagmar Zimmermann vom Weltladen in Ratingen-Lintorf.

Hinsichtlich nachhaltigen Konsums ist der faire Handel dabei nur ein Element neben vielen anderen – beispielsweise Regionalität, ökologische Erzeugung oder Verpackung. „Bei Fair-Trade-Produkten ist der Fokus insbesondere auf den Nachhaltigkeitsaspekt der Sozialverträglichkeit gerichtet“, erläutert Nils Hermanns vom Unverpackt-Laden in Ratingen.

Bei der Fairtrade-Towns-Kampagne geht es daher darum, die soziale Nachhaltigkeit bei der Herstellung von Gütern hervorzuheben, um fair gehandelte Produkte auf lokaler Ebene kontinuierlich zu fördern. Mitmachen können neben Handel und Gastronomie auch Schulen, Kitas, Gemeinden und Vereine. „Wir freuen uns, dass wir mit Fairem Kaffee und Informationen zum Fairen Handel beim alljährlichen Erntedankfest und der Jahreshauptversammlung auch einen Beitrag zur Kampagne Fairtrade-Stadt-Ratingen leisten können“, sagt Christa Höhne, Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Lintorf e.V., der die Kampagne nun schon zwei Jahre lang unterstützt.

„Fair Trade“-Kriterien: Auch ein Ratsbeschluss gehört dazu

Die Steuerungsgruppe „Fairtrade-Stadt“, die Aktionen rund um die Kampagne in Ratingen koordiniert, wird in diesem Frühjahr an Transfair e.V. berichten, wie es hinsichtlich der Erfüllung der fünf notwendigen Kriterien aussieht und ruft alle Ratingerinnen und Ratinger zu einer Beteiligung an der Kampagne auf.

Zu den Kriterien für den Titel als Fairtrade-Town gehören unter anderem ein Ratsbeschluss zur Unterstützung des Fairen Handels, Fair-Trade-Produkte in Einzelhandel und Gastronomie sowie Informationen zum Fairen Handel in Vereinen, Gemeinden, Kitas und Schulen.

Einzelhandelsgeschäfte und Gastronomiebetriebe, die Fair-Trade-Produkte (mindestens zwei) führen, sowie Vereine, Schulen, Kitas und auch Gemeinden, die Faire Produkte zum Beispiel in der Teeküche nutzen und über den Fairen Handel informieren (mindestens eine Aktion im Jahr), können sich formlos per E-Mail an Lena Steinhäuser, Projektkoordinatorin Kommunale Entwicklungspolitik in der Stadtverwaltung und Mitglied in der Steuerungsgruppe „Fairtrade-Town“, wenden, um die Kampagne zu unterstützen, per E-Mail an [email protected].

„Wenn sich Akteure beteiligen möchten, aber Beratung hinsichtlich möglicher Produkte oder Aktionsideen wünschen, können sie gerne auf uns zukommen“, so Lena Steinhäuser.