Bei einer Radtour im Rahmen der „Ratinger Tage der Nachhaltigkeit“ wurden am Samstag 17 Stationen zu den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen (SDGs) angesteuert. Foto: Stadt Ratingen
Bei einer Radtour im Rahmen der „Ratinger Tage der Nachhaltigkeit“ wurden am Samstag 17 Stationen zu den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen (SDGs) angesteuert. Foto: Stadt Ratingen

Ratingen. Was haben die 17 Nachhaltigkeitsziele mit Ratingen zu tun und wie kann man auf kommunaler Ebene an deren Zielerreichung mitwirken? Antworten hierzu gab es bei einer Radtour, die im Rahmen der „Ratinger Tage der Nachhaltigkeit“ vom ADFC Ratingen in Kooperation mit der Stadt angeboten wurde.


Bei frischem Radelwetter machte sich die Gruppe auf den Weg zu verschiedenen Stationen, an denen Lena Steinhäuser von den Kommunalen Diensten Informationen zur Relevanz und zur Umsetzung der 17 SDGs (Sustainable Development Goals-Nachhaltigkeitsziele der UN) in Ratingen gab.

Direkt am Startpunkt am Rathaus fand sich ein Beispiel für SDG 12 („Nachhaltiger Konsum und Produktion“), denn in der „Fairtrade-Stadt“ Ratingen gehören natürlich auch nachhaltige Souvenirs ins Sortiment der Tourist-Info. Anschließend ging es ein paar Meter die Minoritenstraße hinunter, wo das SDG 5 („Geschlechtergleichheit“) beim Arbeitsort der Ratinger Gleichstellungsbeauftragten in den Blick kam und der kürzlich beschlossene Gleichstellungsplan der Stadtverwaltung vorgestellt wurde.

Im Hof des Adam-Josef-Cüppers-Berufskollegs gab der vom Integrationsrat gepflanzte Ginkgo-Baum den Anlass, ausführlicher über das SDG 11 („Nachhaltige Städte und Gemeinden“) zu sprechen. So gab es zum Beispiel Informationen zum neuen Beirat für Menschen mit Behinderungen oder zum aktuellen Erarbeitungsprozess der Ratinger Nachhaltigkeitsstrategie.

Zum SDG 3 („Gesundheit und Wohlergehen“) diente beispielhaft die Arbeit des Seniorentreffs Mitte, der mit seinem vielfältigen Programm einen Beitrag zu Gesundheit und Wohlergehen bis ins hohe Alter leistet. Am Stadionring angelangt, diskutierte die Gruppe am neuen Gebäude der Ratinger Tafel zu SDG 1 („Keine Armut“) und SDG 2 („Kein Hunger“) und nahm nach einem Schwenk in die Düsseldorfer Straße das SDG 16 („Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“) als elementares Ziel in den Blick. Mit seinem breiten Angebot zahlen das Forum Lotsenpunkt und die Engagierten des SkF Ratingen auf einige SDGs ein, so unter anderem auch auf das SDG 10 („Weniger Ungleichheiten“).

Ein Stück weiter lud Andrea Hagen als Stellvertreterin des Vereins „Ratingen nachhaltig“ zur Mitwirkung ein: Jeden zweiten Dienstag im Monat treffen sich Interessierte ab 20 Uhr im Living Room in der Düsseldorfer Straße 26 a und bringen sich mit Ideen und Projekten für Nachhaltigkeit in Ratingen ein. Das SDG 7 „„Bezahlbare und saubere Energie“) kam dann bei der Energieberatung der Verbraucherzentrale in der Bahnstraße zur Sprache. Bei einem Stopp in der VHS-Dependance an der Poststraße wurde anschließend zum SDG 4 („Hochwertige Bildung“) das „Boje-Projekt“ erläutert, durch das jungen Erwachsenen die Möglichkeit erhalten, einen Schulabschluss nachzuholen.

Weiter auf dem Weg Richtung Homberg gab das Regenrückhaltebecken in Ratingen-Ost Anlass, über Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu sprechen. Tim Fuhrmann vom ADFC, der hauptamtlich als Ingenieur der Abwassertechnik tätig ist, ging hier auch fachkundig auf die Relevanz des vermeintlich selbstverständlichen Themas „Sauberes Wasser und Sanitäre Einrichtungen“ (SDG 6) in Deutschland ein. Wenige Meter weiter wurde an der Radstation in Ratingen-Ost unter anderem das LaRa-Projekt vorgestellt, bei dem Lastenräder kostenlos entliehen werden können (weitere Informationen unter lara.ratingen-nachhaltig.de). Denn nachhaltige Mobilität ist ein wichtiger Baustein des SDG 13 („Maßnahmen zum Klimaschutz“).

Wie die Gruppe feststellte, finden sich fast überall in Ratingen Zusammenhänge mit den Nachhaltigkeitszielen. Noch ein paar Beispiele: Am Straßenschild der Kokkolastraße diskutierte die Gruppe anhand der Partnerstädte Ratingens zum SDG 17 („Partnerschaften zur Erreichung der Ziele“), das SDG 9 („Industrie, Innovation und Infrastruktur“) fand sich mit einem Verweis auf ökologisches Bauen bei Mitsubishi Electric und die Ratinger Friedhöfe mit ihrem Beitrag für die Biodiversität leisten etwas im Sinne des SDG 15 („Leben an Land“). Beim Pendant „Leben unter Wasser“ (SDG 14) ging es um die Reduzierung von Verpackungsmüll auch zum Schutz der Meere, zum Beispiel durch Mehrweggeschirr für Take-Away-Gerichte.

Zur Halbzeit der Radtour erhielten die Teilnehmenden in Homberg in der öffentlichen Bücherei im historischen Haus der „Alten Meuse“ durch Walter König viel Hintergrundwissen zum SDG 8 („Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“). Er betreibt in Homberg einen Selbstbedienungs-Weltladen mit Produkten des Fairen Handels und bot den Radlerinnen und Radlern als Erfrischung eine kühle Cola mit Fair-Trade-zertifiziertem Zucker an. Schließlich fuhr die Gruppe wieder zurück nach Ratingen-Mitte und besuchte noch den Laden „Fijnwerk“ im Arkadenhof, bei dem mit einem komplett nachhaltig und fair produzierten Sortiment das Ziel „Nachhaltiger Konsum und Produktion“ gelebtes Programm ist.

Die Aktionstage „Ratinger Tage der Nachhaltigkeit“ starten nun in die letzte Woche. Programmpunkte, die noch bis zum 29. September stattfinden, sind auf der städtischen Homepage unter www.stadt-ratingen.de aufgeführt.