Fachexperten haben die Schäden an der Strecke begutachtet. Foto: DB/Archiv
Fachexperten haben die Schäden an der Strecke begutachtet. Foto: DB/Archiv

Ratingen. Aufgrund der Extremwitterungsereignisse sowie den schweren und langanhaltenden Regenfällen Anfang des Jahres hat ein Felsbruch auf der S-Bahnstrecke der S6 bei Ratingen-Hösel die Schieneninfrastruktur massiv beschädigt. Die Bahn ist mit Sicherungsmaßnahmen beschäftigt, setzt zwischenzeitlich daher weiterhin Busse statt Bahnen auf der S6 zwischen Ratingen-Ost und Kettwig ein.

Bereits im Februar zeigten erste geotechnische Untersuchungen Schäden an Gleisen, Weichen, Kabeln, Tiefenentwässerung sowie der Stützwand zur Sicherung des Bahndamms. In den vergangenen Wochen und Monaten hat ein Expertenteam der Deutschen Bahn (DB) gemeinsam mit Spezialfirmen den Hang sowie den Untergrund mit Hilfe von Kameratechnik und Kernbohrungen untersucht.

Seit wenigen Wochen liegen den Fachexperten die Ergebnisse der Analysen vor: Die enormen Kräfte haben nicht nur den kompletten Oberbau – bestehend aus Schienen, Schotter und Schwellen – auf rund 400 Metern zerstört, sondern auch enorme Schäden unterhalb des Bahndamms angerichtet. Die so genannte Stützwand, die der Sicherung der Strecke dient, hat sich verschoben und muss von Grund auf erneuert werden.

Aktuell erarbeiten die Planer der DB ein detailliertes Sanierungs- und Sicherungskonzept: Die neue Stützwand wird auf einer Länge von rund 100 Metern installiert. Um sie im Hinblick auf zukünftige Starkwetterereignisse resistenter und robuster zu bauen, wird sie aus massiven Bohrpfählen bestehen, die bis zu zehn Meter tief im Boden verankert sind. Zusätzlich setzt die DB auch weitere Hangsicherungsmaßnahmen um: Mit Hilfe von Bodenverankerungen sowie Auffangnetzen soll das Gestein bei zukünftigen Hangbewegungen aufgefangen werden und damit Schäden an der Strecke vermieden werden.

Da die umfangreichen Sanierungsarbeiten einem Neubau gleichkommen, ist vor Beginn der Hauptbaumaßnahmen ein Plangenehmigungsverfahren beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA) notwendig. Derzeit stimmt die DB gemeinsam mit den betroffenen Umwelt- und Wasserschutzbehörden die Detailplanung ab. Die umfangreichen Planungsunterlagen will das Projektteam noch bis Ende des Jahres beim EBA einreichen.

Parallel zum Genehmigungsverfahren bereitet das Team zudem die Ausschreibungsunterlagen für das Millionenprojekt vor. Sobald die Plangenehmigung vom EBA vorliegt, sollen die Baumaßnahmen umgehend ausgeschrieben werden. Nachdem geeignete Baufirmen gefunden wurden, plant die DB mit einer Bauzeit von rund sechs Monaten.

Derzeit rechnet die DB mit dem Abschluss der Bauarbeiten und einer möglichen Wiederaufnahme des durchgehenden S-Bahnverkehrs von Ratingen bis nach Essen Hbf nicht vor Ende des 1. Halbjahrs 2026.

Busse statt Bahnen

Die DB wird die für Pendler wichtige Bahnstation Ratingen-Ost von montags bis freitags in der Zeit von 4.30 Uhr bis 20:00 Uhr wieder bedienen. Hierfür muss ein zusätzliches Stellwerk mit zusätzlichem Personal besetzt werden. Die Bedienung der S-Bahnstation Ratingen-Hösel ist aus technischen Gründen nicht möglich.

Ab Ratingen Ost steht ein Schienenersatzverkehr bis Kettwig bereit und ab Kettwig ist ein Pendelverkehr bis Essen Hbf eingerichtet.

Während der übrigen Zeit gilt folgendes Ersatzkonzept: Die S-Bahnen aus Richtung Köln enden und beginnen in Düsseldorf-Rath Mitte. Die Züge der Linie S 6 fallen zwischen Düsseldorf-Rath Mitte und Kettwig aus. Ein Ersatzverkehr mit Bussen (SEV) ist zwischen Düsseldorf-Unterrath / Düsseldorf-Rath Mitte und Kettwig eingerichtet. In Düsseldorf-Unterrath besteht Anschluss von / zu den Zügen der Linien S 1 und S 11. Zwischen Düsseldorf Hbf und Essen Hbf stehen auch weiterhin die Züge der Linien RE 1 (RRX), RE 6 (RRX) und die S 1 zur Verfügung.

Für die entstehenden Unannehmlichkeiten bittet die DB die Fahrgäste um Entschuldigung. Die DB bedauert den Umstand, dass die Bahnstrecke für einen solch langen Zeitraum nicht durchgehend befahren werden kann. Es wird versichert, dass die DB alles daran setzt, so schnell wie möglich die Strecke wieder in Betrieb zu nehmen. Allerdings hat die Sicherheit der Fahrgäste und eine dauerhafte und nachhaltige Verfügbarkeit der Strecke Priorität.