Bärbel Bas und Kerstin Griese im Gespräch. Foto: Büro Griese
Bärbel Bas und Kerstin Griese im Gespräch. Foto: Büro Griese

Velbert. Im Rahmen des Formats „Kerstin Griese trifft“ hat sich die Sozialstaatssekretärin mit Gesundheitsexpertin Bärbel Bas ausgetauscht.

„Wenn wir jetzt Einschränkungen lockern, dann ist es wichtig, dass wir die Menschen testen können“, sagte die Gesundheitsexpertin Bärbel Bas bei „Kerstin Griese trifft …“. Anschließend müsse man feststellen, mit wem jemand Kontakt hatte, damit diese in Quarantäne gehen können. „Dadurch können wir mehr Freiheit für alle schaffen“, hieß es bei der live im Internet übertragenen Diskussion.

Beim Thema Bundesliga zeigten sich Kerstin Griese und Bärbel Bas skeptisch. „Ich hätte mir gewünscht, dass es eine Begleitforschung gibt“, wies Bas darauf hin, dass man noch gar nichts über die Folgen weiß. „Wie wirkt das auf die Spieler, auf die Mitarbeiter, für ihre Familien? Es geht mir nicht nur um Bundesliga, wir wollen natürlich auch die anderen Vereine aufmachen, damit der Bürger wieder Sport treiben kann.“

Der von Gesundheitsminister Jens Spahn ins Gespräch gebrachte „Immunitätsnachweis“ ist von Anfang an bei Bärbel Bas auf Ablehnung gestoßen. Es gebe noch keine Therapie, keinen Impfstoff, und man wisse nicht, ob und wie lange man nach einer Erkrankung immun ist, gab die Vizevorsitzende der SPD-Fraktion zu bedenken. Deshalb habe die SPD dafür gesorgt, dass der „Immunitätsnachweis“ vom Tisch ist.

Griese: Viele Verschwörungstheorien kursieren im Netz

Sozialstaatssekretärin Griese wies darauf hin, dass im Netz sehr viele Verschwörungstheorien kursieren, die oft von rechtsextremer Seite verbreitet werden. Menschen, die nicht akzeptieren wollen, dass das Virus eine echte Gefahr ist, würden sogar zu Demonstrationen aufrufen. „Da sind auch die Impfgegner dabei.“ Eine Impfpflicht gebe es nicht, so Kerstin Griese, aber die Hoffnung, dass sich so viele Menschen wie möglich impfen lassen werden, wenn ein Impfstoff vorhanden ist.

Bei allen Entscheidungen des Bundestages sei die Gesundheit das allerwichtigste gewesen, unterstrich Kerstin Griese, und jetzt kämen die ersten Lockerungen. „Ich mache mir ein wenig Sorgen, dass das vielleicht zu schnell war“, sagte Bärbel Bas. „Ich verstehe auch die, die sagen: ‚Meine Existenz steht auf dem Spiel.‘ Es hilft, dass man sich weiter an die Maßnahmen hält. Ich hoffe, dass das gut geht. Die großen Massenveranstaltungen werden noch länger nicht funktionieren“, prophezeite Bas. Auch Griese fürchtet eine „zweite Welle“ und ist dafür, nur sehr langsam zu lockern. Sie kritisierte, dass manche Ministerpräsidenten versuchen, sich gegenseitig zu überbieten.

Kerstin Griese berichtete, dass Bundestag und Bundesregierung darüber diskutieren, den Pflegkräften einen Bonus zu zahlen. „Die haben es echt verdient.“ Bis zu 1500 Euro Bonus würden steuer- und sozialabgabenfrei bleiben, erläuterte Bärbel Bas. „Der Bonus in der Altenpflege ist ein guter Schritt, aber wir wollen eigentlich bessere Tarifverträge“, waren sich Bas und Griese einig, dass Bezahlung und Arbeitsbedingungen auf Dauer verbessert werden müssen.