Die Verbraucherzentrale warnt vor Rechnungen von dubiosen Firmen. Foto: pixabay
Die Verbraucherzentrale warnt vor Rechnungen von dubiosen Firmen. Foto: pixabay

Velbert. Verbraucher erhalten derzeit gehäuft Rechnungen von dubiosen Firmen, unter anderem über vermeintliche Telefonsex-Dienstleistungen. Die Verbraucherzentrale warnt.

Die Rechnungen über „Service für Erwachsene“ oder „Erotikservice“ erhalten ahnungslose Verbraucher mit der Post. Dahinter können Firmen stecken, die wegen angeblich in Anspruch genommener Telefonerotik abkassieren wollen, informieren die Verbraucherschützer. Sabine Klischat-Tilly von der Verbraucherzentrale in Velbert rät: „Auf keinen Fall zahlen, wenn Sie keine telefonische Dienstleistung in Anspruch genommen haben!“

Um wenige Einzelfälle handelt es sich dabei nicht: In der Velberter Beratungsstelle mehren sich in den letzten Tagen und Wochen Anfragen zu Rechnungen über angeblich in Anspruch genommene Erotikdienstleistungen.

Ob dies verstärkt im Zusammenhang mit der Pandemie erfolgt, sei zwar reine Spekulation. „Es scheint jedoch, dass Betrüger unseriöse Geschäfte mit der Einsamkeit von Verbrauchern machen möchten – verbunden mit Überrumpelung und Nachlässigkeit am Telefon“, so Klischat-Tilly.

Mahnungen als Druckmittel

Die Masche läuft stets ähnlich ab. Alles beginne mit einer Rechnung aus heiterem Himmel, erklärt Klischat-Tilly. Betroffene sollen meist einen Betrag in Höhe von 90 Euro auf ein tschechisches Konto überweisen. Oftmals versucht der „Anbieter“ seine Opfer über harmlos klingende Privat-Kontaktanzeigen in die Falle zu locken. Bei Anruf der Nummer ist eine unverständliche Bandansage zu hören – so gelangen dubiose Firmen an Rufnummern von Verbrauchern.

Vergleichbare Rechnungen erhalten Verbraucher derzeit gehäuft. Foto: Verbraucherzentrale Velbert
Vergleichbare Rechnungen erhalten Verbraucher derzeit gehäuft. Foto: Verbraucherzentrale Velbert

Die Verbraucherzentrale berichtet noch über eine weitere Masche: Ohne seinen wahren Absichten preiszugeben, versucht der Anbieter durch Täuschung an die Rufnummer und Adressdaten zu gelangen. Es gibt dann zum Beispiel unverfängliche Anrufe eines angeblichen Paketdienstes.

Man wolle ein Paket zustellen, leider sei die Anschrift in Teilen unleserlich und bittet deshalb um Angabe von Namen und Anschrift, damit das Paket auch zugestellt werden könne. Statt Paket erhalten Verbraucher dann die Rechnung, – in der die zuvor bereits erschlichene Telefonnummer des Verbrauchers wieder auftauche.

Mit diesen Methoden seien etliche Firmennamen bekannt. In der Vergangenheit haben die Verbraucherzentralen zum Beispiel gewarnt vor „TRC Telemedia“, „MB Direct Phone Ltd.“ bzw. „Czech Media Factoring“, „Kaver Plus“, „Kawora“, „Euro Solutions s.r.o.“, „Factor“ oder „Werso“.

Verschickt werden Rechnungen in Höhe von 75 bis 90 Euro. Als Druckmittel wird zudem mit weiteren Mahnungen die Rechnung zusätzlich immer wieder aufgebläht: die Forderungen reichen dann bis hin zu 200 Euro.

Bei Erhalt einer solchen Rechnung rät Klischat-Tilly:

  • Ruft jemand Unbekanntes an, solle man darauf achten, keine persönlichen Daten von sich zu nennen. „Vermeiden Sie es nach Möglichkeit auch, auf Fragen mit „ja“ zu antworten“, rät Klischat-Tilly.
  • Fordert jemand Geld für Waren oder Dienstleistungen, die nicht bestellt wurden, gilt es, Widerspruch einzulegen.
  • Wer Geld fordert, muss beweisen, dass es dafür tatsächlich eine Grundlage gibt. Verbraucher sollten deshalb genaue Angaben zum Zeitpunkt der angeblichen genutzten Telefonerotik und darüber, mit welcher Rufnummer das Gespräch geführt wurde.
  • Von Mahnungen und Inkassobriefen sollten Verbraucher sich nicht verunsichern lassen: „Solange die Forderungen nicht belegt werden, müssen Sie nicht weiter reagieren“.
Wer unsicher ist, kann auch die Verbraucherschützer an der Friedrichstraße gegen Entgelt mit dem Schriftverkehr beauftragen.

Informationen und rechtliche Hilfestellungen zu akuten Verbraucherfragen geben die Verbraucherschützer der Beratungsstelle telefonisch unter 02051-8090181 oder per E-Mail [email protected].