Schadstoffe in Kinderschminke sind problematisch: Das sollten Eltern wissen. Foto: VZ NRW/adpic
Schadstoffe in Kinderschminke sind problematisch: Das sollten Eltern wissen. Foto: VZ NRW/adpic

Düsseldorf. Bereits im Kindergartenalter findet der Nachwuchs Schminke spannend und will es den Großen gleichtun. Der Handel bietet speziell für Kinder bunt glitzernde Schminkköfferchen, Schminksets und Kindernagellacke an.


„Spielschminke für diese Altersgruppe sollte ausschließlich besonders unbedenkliche Inhaltstoffe enthalten, da Lippenstift, Nagellack und Co. auch schnell mal im Mund landen können“, rät Kerstin Effers, Chemikerin und Expertin für Umwelt und Gesundheitsschutz bei der Verbraucherzentrale NRW. Untersuchungsergebnisse von Kinderschminksets und -nagellacken geben hier jedoch Anlass zur Besorgnis. Für Eltern hat Effers wichtige Tipps.

Verbotene Stoffe in Kindernagellacken und Schminksets

Chemische Untersuchungsämter in der Schweiz und in Deutschland wiesen in den vergangenen Jahren Substanzen in Schminksets für Kinder nach, die in europäischer Kosmetik verboten sind, weil sie die Gesundheit schädigen können. Dazu zählen beispielsweise bestimmte verbotene Konservierungs- oder Farbstoffe. Auch die Kennzeichnung ließ bei vielen Produkten zu wünschen übrig, zum Beispiel weil nicht alle enthaltenen Inhaltsstoffe aufgelistet wurden.

In sieben von 75 untersuchten Kindernagellacken wies das Chemische und Veterinär Untersuchungsamt (CVUA) Karlsruhe verbotene, allergieauslösende Konservierungsstoffe nach, achtmal nicht zugelassene Farbstoffe und fünfmal ein Lösemittel, das als fortpflanzungsschädigend eingestuft ist. Zwei Kindernagellacke fielen wegen krebserzeugender Nitrosamine auf, die weit über dem technisch unvermeidbaren Niveau lagen. Insgesamt beanstandete das CVUA 2024 mehr als zwei Drittel der untersuchten Kindernagellacke bzw. Sets. Das Ergebnis war so schlecht, dass eine Wiederholung der Untersuchung für 2025 angekündigt wurde. Und auch bei einer Untersuchung des Kantonalen Labors Basel-Stadt fiel etwa die Hälfte der untersuchten Kinderschminkproben durch.

Expertin: Keine Kinderschminke aus Fernost

Viele der bedenklichen Kindernagellacke stammten von Herstellern in Fernost. Die europäischen gesetzlichen Anforderungen an Kosmetika sind dort oft entweder nicht bekannt oder werden nicht eingehalten. Wer Kinderschminksets online bestellt, sollte besonders achtgeben und nicht direkt von Händlern mit Sitz in Asien kaufen. Tipp: bis zur Händleradresse oder bis zum Impressum durchklicken, um den Sitz des Händlers herauszufinden.

Zertifizierte Naturkosmetik ist auch für Kinder sicherer

Wenn die Kinder Spaß an Nagellack, Lippenstift oder anderer bunter Schminke haben, ist es sicherer, Erwachsenenprodukte in Naturkosmetikqualität zu wählen. Zertifizierte Naturkosmetik ist an Siegeln wie NATRUE oder COSMOS erkennbar. Die Anforderungen dieser Siegel gehen weit über die gesetzlichen hinaus. Auch bei Naturkosmetik sollte aber darauf geachtet werden, dass Lippenstifte nicht das in Lebensmitteln bereits verbotene Weißpigment Titandioxid, oft verschlüsselt als CI 77891, enthalten. Dekorative Kosmetik von Eigenmarken großer Drogerieketten ist oft preiswert erhältlich, sodass der Schminkspaß nicht teurer wird als bei den Kinderprodukten.

Spielen mit Kosmetik besser nur unter Aufsicht

Insbesondere jüngere Kinder sollten nicht unbeaufsichtigt mit Nagellack und Co. spielen – egal ob es sich um Kinderspielzeug oder Produkte für Erwachsene handelt. So kann sichergestellt werden, dass der lecker riechende Lippenstift nicht am Stück verspeist wird und der Nagellack nicht auf der Haut oder im Auge landet.