Düsseldorf. Extreme Wetterereignisse kommen in Deutschland nicht nur immer häufiger vor, sondern richten dabei auch immer größere Schäden an: Starkregen verursachte laut GDV zwischen 2002 und 2021 Wohngebäudeschäden von 12,6 Milliarden Euro.
Welche Maßnahmen bei heftigen Niederschlägen schlimme Folgen zu Hause verhindern können und welche Verhaltensregeln im Freien wichtig sind, erklärt Janna Nguyen, Versicherungsexpertin von des Unternehmens Ergo.
Starkregen könne mit sehr geringen Vorwarnzeiten lokal sehr heftig auftreten und sei auch deshalb so bedrohlich, so die Expertin. Selbst für Meteorologen sei er nur schwer berechenbar.
Schüttet es wie aus Eimern, sei aber immer noch Zeit für kurzfristige Schutzmaßnahmen. „Balkon- oder Gartenbesitzer sollten schnellstmöglich Möbel, Blumentöpfe und lose Gegenstände in einen geschützten Bereich bringen sowie Markisen, Sonnensegel oder Schirme abmontieren“, so Janna Nguyen, Versicherungsexpertin von ERGO. Außerdem wichtig: „Alle Fenster und Türen schließen und dabei vor allem Dachluken und Kellerfenster nicht vergessen.“
Sicherheitsmaßnahmen bei Dauer-Starkregen
Hält der Starkregen länger an, gilt es, Ruhe zu bewahren. Um über die aktuelle Gefahrenlage informiert zu bleiben, empfiehlt Nguyen, Wettermeldungen und Hochwasserwarnungen des Deutschen Wetterdienstes zu verfolgen. Um einen Kurzschluss zu vermeiden, sollten Betroffene bei Hochwassergefahr elektrische Geräte in gefährdeten Bereichen sowie die Heizungsanlage vom Strom trennen.
„Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann auch den Hauptsicherungsschalter des Hauses umlegen“, so die Versicherungsexpertin. Zur Schadensbegrenzung rät sie außerdem:
- Wichtige Dokumente, Ausweise, Versicherungsscheine und Wertsachen wie Laptops, Spielekonsolen, Schmuck oder besondere Erinnerungsstücke auf erhöhten Regalbrettern verstauen oder in eine höhere Etage bringen.
- Gefährdete Bereiche so weit wie möglich leer räumen.
- Giftige oder gefährliche Substanzen wie Lacke, Farben oder Pflanzenschutzmittel an Orte stellen, die das Hochwasser nicht erreicht.
Schnell zu handeln sei elementar, sobald Hochwasser droht. Dafür sei es hilfreich, feste Aufgaben vorab zu verteilen: „Um ihr Hab und Gut zu schützen, sollten Hausbewohner sich keinesfalls selbst in Gefahr bringen“, warnt Nguyen. Das heißt: Bereits vollgelaufene Räume – meist Keller, Souterrain und Tiefgarage – auf keinen Fall mehr betreten. Besonders gefährdete Personen wie Kinder und Hilfsbedürftige, aber auch Haustiere, sollten Betroffene in akuten Notsituationen schnell in Sicherheit bringen.
Sicheres Verhalten im Freien
Gießt es in Strömen, bringt das draußen ebenfalls Gefahren mit sich: „Wer zu Fuß unterwegs ist, sollte so schnell wie möglich in einem geschützten Bereich, einem Gebäude oder Fahrzeug Schutz suchen“, rät die Versicherungsexpertin. „Bereits überflutete Straßen, Senken, Pfützen, Unterführungen und Kanaldeckel dabei besser meiden.“ Letztere können durch die Wassermengen in der überforderten Kanalisation hochgedrückt und weggeschwemmt werden.
Im Ernstfall abgesichert
Hochwasser und Überflutungen können immense Schäden anrichten und im schlimmsten Fall die gesamte Existenz bedrohen.
„Extremwetterereignisse wie Starkregen treten immer häufiger auf – und das auch außerhalb der Risikogebiete,“ so Versicherungsexpertin Nguyen. „Um im Ernstfall abgesichert zu sein, sollten Eigenheimbesitzer daher ihren Versicherungsschutz prüfen.“ Denn Schäden durch Überschwemmung, Rückstau und Erdrutsch seien nur dann versichert, wenn die Wohngebäude- und Hausratversicherung sogenannte weitere Naturgefahren miteinschließen.
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