Wülfraths Bürgermeister Rainer Ritsche. Foto: Mathias Kehren
Wülfraths Bürgermeister Rainer Ritsche. Foto: Mathias Kehren

Wülfrath. Zum Ende des Jahres 2021 richtet sich Wülfraths Bürgermeister Rainer Ritsche an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt. Er schreibt in seinem Grußwort:

„Liebe Wülfratherinnen, liebe Wülfrather,

2021 hat uns die Pandemie ganzjährig vor herausfordernde Aufgaben gestellt. Wir alle haben versucht das Beste daraus zu machen. Ich danke Ihnen allen, die sich bemüht haben, die Verbreitung des Covid-19-Virus möglichst weit einzudämmen!

In den letzten 12 Monaten gab es aber auch eine Reihe guter Entwicklungen, die mich positiv in die Zukunft blicken lassen. Wir haben in den Bereichen Wirtschaftsförderung, Stadtentwicklung, Innenstadt, Klimaschutz und Digitalisierung, Schule und Sport oder in der Kinder- und Jugendhilfe vieles auf den Weg gebracht und im Dezember dem Rat der Stadt den ausgeglichenen Entwurf eines Doppelhaushaltes 2022/2023 zur Beratung vorgelegt. Auf die in 2021 gemachten Fortschritte bin ich in meiner Rede zur Einbringung des Haushalts bereits näher eingegangen. Ich bin stolz auf das, was wir gemeinsam für Wülfrath erreicht haben!

Was mich aktuell sehr umtreibt, ist der zunehmende Vandalismus in unserer Stadt und der mangelnde Respekt, dem wir leider immer öfter begegnen.

Respekt bedeutet, die Würde und die Unversehrtheit einer Person oder einer Sache zu achten. Respekt zeigt sich z.B. durch die Anerkennung der Meinungsfreiheit oder die Einhaltung gesellschaftlicher Regeln zum Schutz anderer. Respektvoll handelt, wer den Grundsatz, dass die eigene Freiheit durch die Rechte anderer eingeschränkt wird, anerkennt.

Respektloses Verhalten hingegen ist Ausdruck von Egoismus, Missachtung, Rücksichtslosigkeit und fehlendem Anstand. Dieses Verhalten erleben wir leider auch in Wülfrath, im alltäglichen Miteinander und in den sozialen Netzwerken, gegenüber Helfenden, gegenüber politisch Aktiven, gegenüber Menschen mit unterschiedlicher Hautfarbe, Alter, Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung, körperlicher Beeinträchtigung oder Religion. Respektlosigkeit gibt es genauso gegenüber der Natur oder fremdem Eigentum.

Gegen die Zunahme respektlosen Verhaltens müssen wir aktiv zusammen arbeiten. Wir dürfen uns mit solchen Verhaltensmustern nicht abfinden und dürfen schon gar nicht als Gesellschaft vor ihnen kapitulieren. Der Arbeitskreis „Gewaltprävention“ wird im Jahr 2022 eine Kampagne für mehr Respekt in Wülfrath starten. Expert*innen der Stadtverwaltung aus dem Ordnungsamt, dem Sozialamt, dem Jugendamt und der Gleichstellungsstelle, der Glaubensgemeinschaften, der Polizei, der Kriminalpolizei, der

Caritas und dem SKFM wollen sich mit verschiedenen Aktionen im Jahresverlauf für mehr Respekt, Toleranz und Zivilcourage einsetzen.

Respekt und die Frage, wie wir als Gesellschaft zusammen leben wollen, geht uns alle an. Daher möchte ich Sie, liebe Wülfratherinnen und Wülfrather, ermutigen, mitzumachen und hinzusehen. Wegsehen bedeutet Zulassen – im häuslichen Umfeld, in Institutionen, in Vereinen, wie auch im öffentlichen Raum. Dabei kann jeder und jeder helfen, das Thema Respekt in den Lebensalltag zu integrieren. Gespräche mit Freunden, Nachbarn, Kollegen oder den eigenen Verwandten können uns das Thema ins Bewusstsein holen und den Wert respektvollen Umgangs miteinander (re)aktivieren. Wenn Sie Gewalt, Ausgrenzung oder Vandalismus in der Nachbarschaft oder im öffentlichen Raum bemerken, organisieren Sie Hilfe, machen Sie andere aufmerksam oder alarmieren Sie die Polizei. Für Ihre Unterstützung und Ihre Bereitschaft, gemeinsam mit uns Verantwortung für ein friedliches und respektvolles Wülfrath zu übernehmen, danke ich Ihnen im Namen von Rat und Verwaltung sehr herzlich.

Liebe Wülfratherinnen und Wülfrather,

ich wünsche Ihnen einen guten Übergang ins neue Jahr und für 2022 viel Glück und Zufriedenheit, Zuversicht für Ihre Ziele und Wünsche und vor allem viel Gesundheit.

Herzliche Grüße

Ihr Rainer Ritsche“