Wülfraths Bürgermeister Rainer Ritsche. Foto: Privat
Wülfraths Bürgermeister Rainer Ritsche. Foto: Privat

Wülfrath. Wülfraths Bürgermeister Rainer Ritsche wendet sich in einem Grußwort zum Jahreswechsel an die Bürgerinnen und Bürger.

Bürgermeister Rainer Ritsche schreibt:

„Liebe Wülfratherinnen und Wülfrather,

ein Jahr voller Herausforderungen geht zu Ende. Gott sei Dank möchte man sagen – hat doch die Corona-Pandemie mit vielen tragischen Krankheitsverläufen unser Zusammenleben so stark beeinflusst, wie nach Kriegsende kein zweites Jahr in der Bundesrepublik Deutschland. Furcht um die Gesundheit unserer Lieben, Lockdown, Kontaktbeschränkungen, wirtschaftliche Sorgen, Angst vor Entlassungen oder Kurzarbeit.

All dies wird in unserer Erinnerung eng mit dem Jahr 2020 verbunden bleiben. Mit der Verfügbarkeit von Impfstoffen können wir am Jahresende aber mit Zuversicht und Hoffnung auf das vor uns liegende Jahr 2021 und auf eine Normalisierung unseres gesellschaftlichen Miteinanders blicken. Doch nicht nur die Gesundheitsämter sehen sich mit der Organisation der Impfungen vor große Herausforderungen gestellt, auch in der Wülfrather Stadtverwaltung liegen für das kommende Jahr, abseits vom Umgang mit der Corona-Lage, viele wichtige Themen an, die ich hier gar nicht abschließend aufzählen kann. Besonders am Herzen liegen mir die Situation in der Innenstadt und die nunmehr seit Jahren fehlende Nahversorgung in der Ellenbeek.

Das Förderprogramm des Landes ermöglicht uns, neue Anmietungen von Leerständen in der Fußgängerzone befristet für zwei Jahre zu subventionieren und uns in dieser Zeit im Rahmen einer Perspektivenwerkstatt über die künftige stadt-planerische Ausrichtung der Wülfrather City Gedanken zu machen. In der Ellenbeek sind wir auf die Kooperation der Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer angewiesen. Hier gilt es, eine Ansiedlung zu fördern, die sich in das bestehende Einzelhandelskonzept einfügt und gleichzeitig den Verlust von Kaufkraft in der Innenstadt auf ein vertretbares Maß begrenzt. Doch auch die Stadtplanung, der Wohnungsbau und die Straßenbauunterhaltung stehen für das kommende Jahr auf der Agenda.

Neben der Umsetzung des Bauabschnitts II zur Errichtung von Ersatzbauten für die Mehrfamilienhäuser der GWG in der Halfmannstraße, soll im Bereich Haselnussweg eine Erschließung erfolgen, damit dort in der Folge eine Einfamilienhaussiedlung entstehen kann. Es liegt in der Natur der Sache, dass eine Baustelle Beeinträchtigungen für Anwohnerinnen und Anwohner mit sich bringt und diese nicht gänzlich zu verhindern sind. Die verkehrliche Erschließung ist derzeit noch in der Planung und wird durch ein Sicherheitsaudit begleitet. Der Zustand vieler Straßen in Wülfrath macht ein ganzheitliches Handlungskonzept dringend erforderlich. Nicht nur die Millionen, die in den nächsten Jahren aus der Breitbandförderung des Bundes zur Sicherung eines flächendeckenden Ausbaus schnellen Internets nach Wülfrath fließen, auch die bevorstehende Modernisierung der Straßenbeleuchtung und die Sanierung städtischer Kanäle werden Personalkapazitäten im Tiefbauamt in erheblichem Umfang binden. Entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung der Maßnahmen wird allerdings sein, dass es uns gelingt, das erforderliche Fachpersonal für unsere Stadtverwaltung erfolgreich zu akquirieren. Klimaschutz fängt vor Ort an. Noch im Dezember wurden die Weichen für die Anschaffung einer Photovoltaikanlage für das Rathausdach gestellt.

Die Stadtverwaltung nimmt in Sachen Umwelt- und Klimaschutz ihre Vorbildfunktion an. Wir werden deshalb im kommenden Jahr auch in die Elektrifizierung unserer Fahrzeugflotte einsteigen und prüfen, in welchen Bereichen wir unter dem Einsatz regenerativer Energien unseren CO2 – Ausstoß weiter reduzieren können. Leider hat sich die Inbetriebnahme unseres neuen Kindergartens an der Schulstraße aus unterschiedlichen Gründen erheblich verzögert. Ich bin allerdings zuversichtlich, dass diese Bau-stelle möglichst bald im neuen Jahr abgeschlossen sein wird und ein Umzug in die neuen Räumlichkeiten erfolgen kann. Angesichts unseres hohen Schuldenstands erfordern all diese Maßnahmen eine ausreichende Liquiditätsausstattung der Kommune, damit wir deren Finanzierung nicht allein nachfolgenden Generationen überlassen.

Den Vorschlag zur Anpassung der Grundsteuer B habe ich mir gemeinsam mit dem Kämmerer nicht leicht gemacht. Ich bin aber überzeugt davon, dass wir für die dringend erforderliche Weiterentwicklung unserer Stadt darauf nicht verzichten können. Ich baue dabei auf Ihr Verständnis und setze auf Ihre Unterstützung! Zum Ausklang des alten Jahres möchte ich mich auf diesem Wege bei allen Bürgerinnen und Bürgern für die geübte Rücksichtnahme auf ihre Mitmenschen, für die Solidarität und Disziplin in der Beachtung der AHA-Regeln in diesen schwierigen Zeiten bedanken.

Mein besonderer Dank gilt den vielen ehrenamtlich engagierten Menschen, die durch ihren Zeiteinsatz dazu beigetragen haben, dass unser soziales Miteinander und unsere Achtsamkeit füreinander nicht auf der Strecke geblieben ist. Auch für den bevorstehenden Jahreswechsel appelliere ich an Sie, Kontakte einzuschränken und die Abstandsregeln einzuhalten.

Bitte verzichten Sie auf das Abbrennen von Feuerwerkskörpern. So werden unnötige Belastungen des medizinischen Personals von Rettungsdiensten und Krankenhäusern vermieden und dringend gebrauchte Kapazitäten des Gesundheitssytems freigehalten.

Ihnen und Ihren Familien wünsche ich einen guten Start in ein hoffentlich besseres neues Jahr und dass Sie alle gesund bleiben!

Herzliche Grüße Ihr Rainer Ritsche“