Die Historikerin und EU-Kandidatin Sabrina Proschmann (l.) beantwortete die Fragen von Melanie Brans (r.) und des Publikums. Foto: SPD
Die Historikerin und EU-Kandidatin Sabrina Proschmann (l.) beantwortete die Fragen von Melanie Brans (r.) und des Publikums. Foto: SPD

Wülfrath. Zum 75. Jubiläum des Erlasses des Grundgesetzes am 23. Mai 1949 hatte die SPD Wülfrath zum Bürgerdialog eingeladen. Als Referentin ist Sabrina Proschmann, Historikerin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Kandidatin für das Europaparlament, zu Gast gewesen.

Das Wir-Haus am Ware Platz war fast voll besetzt und neben Mitgliedern des Ortsvereins waren auch zahlreiche Bürger sowie sowohl die örtliche FDP-Spitze um Paul Thamm und Martin Drasnin als auch CDU-Landtagsabgeordneter Martin Sträßer anwesend. SPD-Vorstandsmitglied Melanie Brans machte zur Einführung deutlich, dass das Grundgesetz eine „Erfolgsgeschichte“ ist. Brans warf die Frage auf, wie es um die Demokratie aktuell bestellt ist. Aktuell, so eine aktuelle Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung, sei das Vertrauen in die Demokratie in Deutschland auf unter 60 Prozent gesunken. Die Demokratie sei auch vor Ort angegriffen, mit dem Grundgesetz als Gerüst müsse sich die Demokratie in Deutschland wehrhaft zeigen und sich verteidigen.

In ihrem Vortrag zeigte die Referentin Sabrina Proschmann auf, wie sich die Europäische Union von einem Wirtschaftszusammenschluss westeuropäischer Staaten in Zeiten des Kalten Krieges zu dem entscheidenden Zusammenschluss der Länder Europas entwickelte. Die Europäische Union sei, so Proschmann, durch die zahlreichen Erweiterungen, auch in Folge der europäischen Einheit, stärker geworden. Sie machte deutlich, welche vielfältigen Aufgaben der Europäischen Union zu kommen und sie gerade aufgrund ihrer Struktur und der Einbindung der souveränen Nationalstaaten den Frieden in Europa sichern kann. Sie schlussfolgerte, dass die EU der wichtigste Faktor für Sicherheit, Frieden und soziale Gerechtigkeit in Europa ist.

Dialog über die Relevanz der Europawahl

An den Vortrag anschließend kamen Brans und Proschmann in einen Dialog. Melanie Brans fragte nach, welche Rolle der Europawahl am 9. Juni überhaupt zu komme. Für Proschmann sei diese Wahl richtungsweisend. Überall in Europa erstarken extreme Parteien, die die EU als Bündnis schwächen möchten. Die demokratischen Parteien müssten dagegenhalten, um die europäischen Werte zu verteidigen.

Aus dem fast bis auf den letzten Stuhl besetzen Plenum kam die Frage nach der wirtschaftlichen Relevanz der EU auf. Die Düsseldorfer Historikerin machte deutlich, dass gerade auch für Deutschland als Exportnation die EU unverzichtbaren Wert habe sowie Wohlstand und Arbeitsplätze nur durch eine starke Europäische Union gesichert und erhalten werden können. Die EU und damit das Zusammenwirken der Länder bringen neben diesen wirtschaftlichen und friedenssichernden Vorteilen auch solch praktische Hilfen wie die Reisefreiheit, die das Leben der Bürgerinnen und Bürger maßgeblich vereinfacht hat in den letzten Jahrzehnten.

Ortsvereinsvorsitzender Niels Sperling dankte der Referentin Sabrina Proschmann und Melanie Brans für die Einführung und Moderation. Er verabschiedete die zahlreichen Gäste mit einem Appell: „Gehen Sie am 9. Juni zur Wahl. Diese Wahl entscheidend über die Zukunft Europas. Stimmen Sie für ein weltoffenes, friedliches und sozial gerechtes Europa.“