Wülfrath. Der 1. FC Wülfrath und Borussia Dortmund kooperieren für die fußballerische Nachwuchsförderung.
FCW und BVB, diese beiden Vereinskürzel werden zukünftig vermutlich häufiger in einem Atemzug genannt. Der Wülfrather Bezirksligist kooperiert mit dem Bundesligisten aus Dortmund, um den Fußballnachwuchs der Region zu fördern.
„Die Chemie stimmt“, leitet FCW-Vorsitzender Michael Massenberg ein. Auch die Stadt Wülfrath unterstützt die Kooperation der beiden Vereine, durch die fortan talentierte Nachwuchsspieler der Jahrgänge 2010, 2011 und 2012 entdeckt und gefördert werden sollen. Der BVB hat im Jahr 2018 ein neues Konzept etabliert, bei dem der Bundesligist mit Partnervereinen zusammenarbeitet – nun mit dem 1. FC Wülfrath.
Der Grund dafür ist simpel: Junge Talente sollen mehr Zeit auf dem Platz als auf der Fahrt zum Training verbringen – und damit gleichzeitig wieder mehr Zeit zum Kindsein haben.
„Eltern und Kindern wird in den großen Vereinen viel zugemutet“, sagt Christian Diercks, Leiter der Nachwuchsakademie des BVB.
Was hinter der Idee steckt, erklärt der Projektleiter des Sportbereichs der BVB Evonik Fußballakademie, Torsten Sengteller: „Einmal pro Woche wird ein erfahrener Trainer des BVB die Kinder vor Ort auf dem Platz des Partnervereins trainieren“. Der ehemalige Fußballprofi Timo Achenbach wird die Kooperation in Wülfrath koordinieren. Trainiert werden die drei Leistungsgruppen immer donnerstags ab 15.30 Uhr.
Hinter dem Konzept stecken langfristige Pläne. „Jugend ist Zukunft“, weiß Christian Diercks, der auch vom 1. FC Wülfrath Engagement einfordert, damit Eltern und Kindern das passende Umfeld geboten werden kann. Michael Massenberg ist sich der Verantwortung bewusst. „Wir sind gefordert“, sagt der FCW-Vorsitzende. „Wichtig ist, dass wir alle die Kooperation leben“.
Andreas Bath, ebenfalls Sportlicher Leiter bei der Borussia, ist sicher, dass alle von dem „gebündelten Wissen“ profitieren werden, insbesondere die Kinder und ihre Eltern. Es geht bei der Nachwuchsförderung nicht nur um Fußball: auch Themen wie gesunde Ernährung, der Umgang mit den sozialen Medien oder sexualisierte Gewalt stehen auf dem Lehrplan.
Tag der Talente am 22. März
An einem „Tag der Talente“ am 22. März im Lhoist-Sportpark in Wülfrath können Kinder sich für die Auswahl empfehlen – pro Jahrgang suchen BVB-Trainer an diesem „Bewerbertag“ zwölf bis 14 Nachwuchsfußballer aus, die dann gefördert werden und den Sprung in das Nachwuchsleistungszentrum des BVB schaffen könnten.
Am Talent-Tag teilnehmen kann grundsätzlich jeder Spieler aus den drei Geburtsjahrgängen, aber von über all her dürfen die Nachwuchs-Kicker nicht kommen: die Grenze wird bei einem Radius von 40 Kilometern um Wülfrath gezogen. So soll das Konzept von „weniger Fahrt, mehr Spiel“ und ausreichender Zeit zum Lernen aufrechterhalten bleiben. Auch die schulische Ausbildung sei wesentlich, stimmen alle Verantwortlichen überein.
Gänzlich uneigennützig macht der 1. FC Wülfrath nicht mit. Der Verein hofft, zusätzlich zu dem Image-Gewinn, darauf, dass „einige Spieler beim FCW hängenbleiben“, erläutert Michael Massenberg. Zudem sollen auch die Wülfrather Trainer von einem regelmäßigen Austausch mit den Experten der Borussia profitieren.
Auch wenn es im Kern um Nachwuchsförderung geht, soll das Kind stets im Fokus stehen, erklärt Christian Diercks vom BVB. Dem stimmt auch Andreas Bath zu: „Kinder sollen Kinder bleiben“. Oftmals sei es schwierig, die Eltern genau davon zu überzeugen.
Damit Kinder am „Tag der Talente“ zeigen können, was in ihnen steckt, rät Torsten Sengteller: „Die Kinder sollen befreit Fußball spielen und ihren Bewegungsdrang ausleben.“ Wer Eigeninitiative zeigt, habe gute Chancen.
Anmeldungen nimmt der BVB ab Freitag, 28. Februar, online unter www.bvb.de/News/Uebersicht/Tag-der-Talente-2020 entgegen.