Ratingen. Am Sonntag hat in Düsseldorf der „Junior Bowl XLI“ im American Football zwischen den Düsseldorf Panther und die Berlin Adler stattgefunden. Mit im Team war ein junger Quarterback aus Ratingen.
American Football wird in Deutschland immer populärer. Was der TV-Sender Sat1 mit „Ran NFL“ sukzessive einem immer breiteren Publikum vorstellen konnte, führt seit dieser Saison RTL weiter. Die ersten Übertragungen der NFL-Partien der sogenannten Pre-Season liefen bereits.
Auch abseits des Bildschirms findet American Football allerdings als Sportart statt, auf lokaler Ebene und mit Aktiven aus dem Kreis Mettmann. Einer von ihnen: Philipp Bilgeri aus Ratingen. Der 17-Jährige stand am Sonntag im Dress der Düsseldorf Panther im Junior Bowl XLI gegen die Berlin Adler auf dem Rasen. Das Spiel um die Krone im U19-Jugendbereich konnten die Düsseldorfer vor heimischem Publikum mit 30:26 für sich entscheiden. Das Team hatte sich nach einem Rückstand von 7:26 zur Halbzeit zurück gekämpft. Auch aus Neuauflage des Finalspiels aus dem vergangenen Jahr gingen die Panther demnach siegreich heraus.
Als Quarterback, der Spielführer und einer der strategischen Köpfe eines American-Football-Teams, trägt Bilgeri maßgeblich zu den Erfolgen bei. Der 17-jährige Ratinger spielt seit dem 9. September 2016 American Football bei den Düsseldorfern. „Philipp spielt auf einer der anspruchsvollsten Positionen, die es im American Football gibt“, erklärt sein Vater Marcus stolz. Dabei ist es noch ein sogenannter Freshman, also ein U19-Spieler im Alter zwischen ungefähr 16,5 und 17,5 Jahren. Seine Karriere würde demnach zunächst als „Junior“ und dann als „Senior“ bei den Düsseldorfern weitergehen.
Für seinen Vater ist klar: Philipp Bilgeri habe die beste Zeit noch vor sich.
Bevor er im Alter von zehn Jahren zum Football wechselte, spielte Bilgeri übrigens in Ratingen erfolgreich Fußball. Wenn der 17-Jährige nicht auf dem Platz steht, kümmert er sich um seine Schulausbildung. Bilgeri peilt derzeit das Abitur an, den Abschluss wird er voraussichtlich im kommenden Jahr am Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Gymnasium machen.
Und danach? Könnte ein Karrieresprung anstehen, mit Gewissheit sagen lässt sich das aber nicht. Was grundsätzlich möglich wäre, deutet ein Blick auf Bilgeris Teamkollegen an: Einige von ihnen hätten bereits Angebote von US-Colleges erhalten, freut sich Vater Marcus Bilgeri. „Diejenigen Spieler im Team, die bereits Vollstipendien bei Division-1-College-Teams erhalten, sind meist in der Seniors-Gruppe“, erklärt er. Philipp konzentriere sich erst einmal auf sein Abitur. Im kommenden Jahr werde er an verschiedenen „Tryout-Camps“ der US-Colleges teilnehmen – „um sich Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit zu verschaffen“, so Marcus Bilgeri. Das Ziel seines Sprösslings: „Er möchte seinen Traum verwirklichen: American Football in den USA zu spielen“.
Wie weit man komme, sei allerdings schwierig zu sagen. „Als Deutscher ist es fast unmöglich, als Quarterback in den USA Karriere zu machen“, erklärt Marcus Bilgeri. Alle deutschen Quarterbacks seien im Zeitverlauf auf andere Positionen umgeschult worden, spielen in den Vereinigten Staaten also als Wide Receiver oder Tight Ends. Dennoch: „Nichts ist unmöglich“, so Vater Bilgeri.
Und Vorbilder mit deutschen Wurzeln – auch junge – gibt es in der National Football League: Der Defensive Tackle David Bada aus München ist eines von ihnen – er hat den Sprung in den NFL-Kader der Washington Commanders geschafft. Die St. Brown-Brüder sind Deutsch-Amerikaner – Equanimeous spielt bei den Chicago Bears, Amon-Ra bei den Detroit Lions. Sebastian Vollmer aus Kaarst ist fast schon eine deutsche Football-Legende, der Offensive Tackle holte zweimal den Super Bowl mit den New England Patriots und als Teamkollege von Tom Brady.