Ein angeblicher Anruf von Amazon kann zu einer Gefahr für das eigene Bankkonto werden. Foto: Volkmann
Ein angeblicher Anruf von Amazon kann zu einer Gefahr für das eigene Bankkonto werden. Foto: Volkmann

Wien. Amazon ruft an – das zumindest geben Betrüger am Telefon vor, um per Remote-Steuerung einen Zugriff auf den Computer und so letztlich auf das Amazon-Konto und das Online-Banking zu erlangen. Man sollte äußerst vorsichtig sein.

Klingelt zuhause das Telefon und meldet sich am anderen Ende der Leitung ein vermeintlicher Mitarbeiter von Amazon, sollte man misstrauisch werden. Derzeit kursiert eine solche Masche in Österreich, wie das Verbraucherportal „Watchlist Internet“ berichtet. Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass Kriminelle es mit diesem Amazon-Trick auch in Deutschland versuchen, denn, die Zahl der Kunden ist groß hierzulande – für die Betrüger bedeutet das letztlich, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit durch massenhafte Anrufe tatsächlich an aktive Kunden des Shoppingriesen gelangen, um dort mit ihrem Trick anzusetzen.

Laut Watchlist Internet läuft die Masche in etwa so ab: Am Telefon meldet sich ein angeblicher Mitarbeiter von Amazon, der vorgibt, es gäbe ein Problem mit dem Kundenkonto oder einer Bestellung.

Besonders perfide: Um den Druck zu erhöhen, könnten die Betrüger sogar angeben, das Problem bestehe, weil es sich womöglich um einen Betrugsversuch handele.

Weil viele Internetnutzer inzwischen derartige Telefonmaschen kennen und auch Daten über eine Internetsuche zu verifizieren versuchen, bedienen die Kriminellen sich nach Angaben des österreichischen Verbraucherportals einem weiteren Trick: Sie geben am Telefon eine angebliche Mitarbeiternummer durch. Eine Suche über Google führe dann laut Watchlist Internet zu einem PDF mit der englischsprachigen Bezeichnung „Amazon Com Inc / Employee Indentification Register“. In anderen Fällen würde Angerufenen am Telefon erzählt, man werde zu einem „Vorgesetzten“ durchgestellt.

Watchlist Internet warnt ausdrücklich: „Es handelt sich aber nicht um einen Anruf von Amazon, sondern um eine Vishing-Masche!“ Gemeint ist damit die Betrugsmasche des sogenannten Voice-Phishings, also einem dubiosen Trick per Telefon oder Sprachanruf, mit dem Kriminelle an sensible Daten gelangen wollen.

Ist man unvorsichtig und fällt auf die Geschichte herein, wird es ab diesem Zeitpunkt gefährlich. Denn: Laut Verbraucherwarnung geben die Kriminellen nun vor, man müsse die Software „AnyDesk“ installieren, bei der es sich um ein Remote Desktop-Programm handelt, mit dem man Zugriff auf den eigenen Computer per Fernwartung gewähren kann. In Unternehmen kann das im IT-Bereich sehr nützlich sein, übernehmen allerdings Kriminelle die Kontrolle, können sich ernsthafte Schäden anrichten.

Mit der Remote-Steuerung können Computer bei gewährtem Zugriff genutzt oder eingesehen werden – auch bei Smartphones ist das möglich.

Haben Sie Betrüger sich die Kontrolle erschlichen, geben sie an, man solle sich in einem ersten Schritt in das Amazon-Konto einloggen. Auf diese Weise erhalten die Kriminellen dann Zugriff auf das persönliche Kundenkonto. Laut Watchlist Internet würde die Angerufenen in einem zweiten Schritt aufgefordert, die Online-Banking-App zu öffnen – angeblich „um einen Hackingangriff zu stoppen“.

Haben die Kriminellen es bis hierher geschafft, können sie auf das Online-Banking zugreifen und womöglich das Konto leerräumen.