Verlässt Wülfrath wieder: Dr. Stefan Holl, Leiter des Dezernats, für Planen und Bauen. Foto: Kling

Wülfrath. Die Stadt Wülfrath verliert ihren Technischen Dezernenten und den Leiter der Stabsstelle für den Neubau der Feuer- und Rettungswache: Dr. Stefan Holl und Martin Groppe verlassen das Wülfrather Rathaus.


Die Stadtverwaltung vermeldet den Vorgang unter dem Betreff „Personalveränderung in der Wülfrather Stadtverwaltung“ in zwei Absätzen:

„Die Stadtverwaltung teilt mit, dass Dr. Stefan Holl, Dezernent für Planen und Bauen, seine Tätigkeit in der Stadtverwaltung beenden wird. Dr. Holl, der seit 2020 diese Position innehat, wird ab März 2025 nicht mehr für die Stadt Wülfrath zur Verfügung stehen. Bürgermeister Rainer Ritsche äußert sein Bedauern über den Weggang von Dr. Holl und dankt ihm für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Die Verwaltung informiert weiter, dass Martin Groppe, Leiter der Stabsstelle für den Neubau der Feuer- und Rettungswache, ebenfalls die Stadtverwaltung zum 31.03.2025 verlässt.“

„Der große Aderlass“ ist die Überschrift zu diesem Vorgang bei unserem Kooperationspartner „Taeglich.ME“. Die Internetzeitung fasst darin zusammen, dass in diesem Jahr sieben Mitarbeiter das Technische Dezernat verlassen werden. Nur zwei davon träten in Ruhestand. „Alle anderen quittieren mit Kündigung den Dienst in der Stadtverwaltung“, schreibt Taeglich.ME.

Die Fluktuation im technischen Bereich des Rathauses ist seit Jahren ein Thema. Schon das Ausscheiden von Holls Vorgänger Martin Barnat stieß vor viereinhalb Jahren auf Bedauern. Zum 1. Juli 2020 übernahm Stefan Holl, der zuvor Planungsamtsleiter gewesen war, die Leitung des Dezernats.

Damals lobte er noch „Wülfraths geniale Lage“ im Dreieck zwischen den Großstädten Düsseldorf, Essen und Wuppertal. Die Stadt sei sehr gut erreichbar für all diejenigen, die hierhin wollten, aber auch als Wohnstadt attraktiv für diejenigen, die in den genannten Städten arbeiten.

Der Super Tipp schrieb damals: „Wülfrath sei höchst attraktiv für Stadtplaner, antwortet Holl auf die Frage, was die Stadt gegen die Fluktuation im Planungsbereich tun könne. Die Planer bekämen hier ein ‚breites Spektrum‘, hätten mit allem zu tun, ‚was ein Stadtplaner können muss‘. Das innere Klima in der Verwaltung könne zudem ’nicht besser sein.'“

Daran muss sich in den vergangenen vier Jahren einiges geändert haben. Taeglich.ME führt Meinungsunterschiede zwischen Holl und der Politik ins Sachen Klimaschutzplan als Beispiel dafür an, dass es zwischen dem Dezernatsleiter und Teilen der Politik knirsche. Die Vorsitzende des Bürgervereins Wülfrath, Adelheid Heiden, kommentiert den Vorgang damit, dass sie Holl bewundert habe, „dass er sich von BESSERWISSERN im Rat, nicht hat aus der Ruhe bringen lassen.“

In einem anderem Kommentar meint ein Leser, dass es nicht reiche, der Politik den Schwarzen Peter zuzuschieben: „Da läuft etwas in der Stadtverwaltung nicht rund.“

Im November noch hatte Stefan Holl den Weggang des Tiefbauamtsleiters Andreas Glahn bedauert mit den Worten bedauert, Glahn könne jedes Tiefbauamt in Deutschland leiten. Schon damals klang Frust mit, den Holl damit erklärte, dass vor allem Mitarbeiter im Technischen Dezernat fehlten, um Projekte auch umsetzen zu können.

Nun hat Holl selbst gekündigt. Vor vier Jahren hörte sich das noch ganz anders an: „Es mache Spaß, ‚hier in Wülfrath zu arbeiten“, auch wegen der kurzen Wege im Rathaus“, schrieb der Super Tipp damals. Und zierte Holl zum Thema Fluktuation: „Ich habe vor, in Wülfrath zu bleiben.“