Der Vorverkauf des Deutschlandtickets läuft gut. Der VRR zieht ein positives Fazit rund anderthalb Wochen vor dem Fahrstart. Foto: Volkmann
Der Vorverkauf des Deutschlandtickets läuft gut. Der VRR zieht ein positives Fazit rund anderthalb Wochen vor dem Fahrstart. Foto: Volkmann

Gelsenkirchen. Ab dem 1. Mai können Fahrgäste mit dem Deutschlandticket zum Preis von monatlich 49 Euro den Nahverkehr in ganz Deutschland nutzen. Im Gebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr kommt der Abo-Fahrschein gut an, wie aktuelle Verkaufszahlen zeigen. 

Seit Anfang April läuft im VRR der Vorverkauf des Deutschlandtickets, das als digitales Abo-Ticket per Smartphone-App oder auf Chipkarte erhältlich ist. Rund 90.000 Menschen, die bislang kein ÖPNV-Abonnement hatten, haben sich den 49 Euro teuren Fahrschein bislang zugelegt, hieß es vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr.

80 Prozent von ihnen werden das Deutschlandticket dabei als Chipkarte nutzen, die übrigen 20 Prozent haben den Fahrschein auf digitalen Wegen erworben. „Damit wird das Deutschlandticket viermal häufiger über digitale Kanäle verkauft als sonstige Tickets“, so VRR-Vorstand José Luis Castrillo.

Der Verkehrsverbund rechnet mit insgesamt 700.000 Kundinnen und Kunden, die das Deutschlandticket „mehr oder weniger dauerhaft nutzen werden“.

Mit der Einführung des Deutschlandtickets wird der VRR ein Fahrrad-Monatsticket und -Aboticket für 29 Euro anbieten, das im Verbundraum gilt. Ab 1. Juli 2023 wird zudem ein NRW-Fahrradticket für 39 Euro je Monat – vorbehaltlich der Zustimmung der regionalen Gremien der Tarifverantwortlichen in NRW – angeboten.

Zahlreiche Anpassungen im Zuge des Deutschlandtickets

Für die Nutzung der 1. Klasse bietet der VRR ein Monats- und Aboticket zum einheitlichen Preis von 46 Euro pro Monat an. Es ermöglicht die VRR-weite Nutzung der 1. Klasse in Nahverkehrszügen im VRR und gilt in Verbindung mit dem Deutschlandticket oder einem anderen VRR-Aboticket. Ausgenommen sind Inhaberinnen und Inhaber von Schoko-Tickets, Young-Ticket-Plus und Semester-Tickets.

Wie beim NRW-Fahrradticket soll es ab dem 1. Juli 2023 ein 1. Klasse-Aboticket auch für ganz NRW für 69 Euro pro Monat geben. Auch dem müssen die regionalen Gremien der Tariforganisationen zustimmen. Bei Fahrten über die Landesgrenzen hinaus ist die Nutzung der 1. Klasse nicht möglich.

Auch im Bereich Schoko-, Semester- und Sozial-Ticket ergeben sich Anpassungsbedarfe. Für den Schülerverkehr ist geplant, ab dem Schuljahr 2023/2024 den Preis für ein Schoko-Ticket auf Basis des Deutschlandtickets zu reduzieren. Allerdings müssen hier zwischen den betroffenen Landesministerien und den kommunalen Spitzenverbänden verbindliche Vereinbarungen getroffen werden.

„Unser Ziel ist, dass der Schülermarkt zukünftig dauerhaft vom Deutschlandticket profitiert. Für uns ist es wichtig, den bürokratischen Aufwand für alle Beteiligten zu reduzieren“, sagt José Luis Castrillo, „dazu tauschen wir uns mit unseren Partnern in NRW – dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr (MUNV), den Nachbarverbünden, dem Städte- und Landkreistag sowie dem Städte- und Gemeindebund zurzeit intensiv aus.“

Für Studierende bleibt das NRW-Solidarmodell des Semestertickets mit landesweiter Gültigkeit vorerst bestehen. Zusätzlich können Studierende im VRR die deutschlandweite Fahrtberechtigung für einen Aufpreis in Höhe von 12,33 Euro flexibel monatlich hinzubuchen. Ab 2024 soll auf Landes- oder Bundesebene ein überarbeitetes Solidarmodell umgesetzt werden.

Der VRR unterstützt eine Deutschlandticket-Lösung für alle Sozialticket-Kundinnen in NRW. Dazu hat der VRR einen Grundsatzbeschluss gefasst. Wie in der Vergangenheit, gilt das Ticket auch für Empfänger von Wohngeld. In diesem Rahmen sind ebenfalls Lösungen in der Diskussion, die voraussichtlich im Herbst des Jahres umgesetzt werden. Ein finaler Preis wird NRW-weit einheitlich mit allen Partnern abgestimmt.

Mit Start des Deutschlandticket wird gleichzeitig auch das „Deutschlandticket Job“-Modell eingeführt: Bei einem Arbeitgeberzuschuss von 25 Prozent oder mehr auf den Ausgabepreis von 49 Euro gewähren Verkehrsunternehmen einen Abschlag von fünf Prozent auf den Ausgabepreis. Für die Kund*innen ergibt sich hierdurch ein Endpreis von 34,30 Euro pro Monat oder weniger. Die Regelung gilt auch für Auszubildende in einem Unternehmen.

Der Zugang zu Bus und Bahn ist mit dem im Dezember 2021 gestarteten landesweiten elektronischen Tarif „eezy“ gerade für Gelegenheitsfahrende interessant. Seit seiner Einführung haben sich knapp 600.000 Nutzende allein in den VRR-Systemen registriert. Bis Anfang April 2023 unternahmen Nahverkehrsnutzende über eine Million Fahrten mit dem digitalen Tarifangebot über die VRR App und über die Apps der Verkehrsunternehmen im VRR. Ab Mai zahlen Fahrgäste pro Kalendermonat nie mehr als 49 Euro pro Monat.