Eingang in den Tarif-Dschungel: Ticketautomat am Velberter Busbhanhof. Foto: Kling

Kreis Mettmann: Ein Kommentar zum 9-Euro-Ticket und der möglichen Nachfolge-Regelung:

Es gibt Leute, die sind mit ihrem Auto verwachsen. Für die kann man den öffentlichen Nahverkehr kostenlos machen, sie würden ihn nicht nutzen. Für alle anderen muss es einfacher werden.

Das ist die Lehre, die die Politik aus dem Feldversuch 9-Euro-Ticket ziehen muss. Ausgerechnet die Verkehrsverbünde haben Tarifsysteme entwickelt, die abschrecken. Dabei sollte es doch ihr ureigenstes Ziel sein, möglichst viele Menschen in Busse und Bahnen zu locken.

Es gibt eine große Masse von Menschen, die oft das Auto benutzen und manchmal den ÖPNV. Die gilt es zu gewinnen.

Das Auto ist bequemer und schneller, meistens. Und wenn die Menschen dann auch noch das Gefühl haben, dass es teurer ist, in den Bus zu steigen, hat der Nahverkehr schon verloren. Wir rechnen Spritpreis gegen Ticketpreis. Das mag falsch sein, weil ich dabei viele andere Kosten für das Auto übersehe. Ist aber nun mal so.

Das war der eine Grund, weshalb so viele Menschen das 9-Euro-Ticket gekauft und genutzt haben: Es war und ist unschlagbar günstig. So wird es nicht bleiben können. Aber sollen die Menschen umsteigen, muss das Gefühl bleiben: Es ist günstig. Bei 29 Euro im Monat bin ich dabei, bei 69 Euro nicht mehr.

Der andere Grund für den Erfolg: Das 9-Euro-Ticket ist unschlagbar einfach. Es gilt überall, außer im Fernverkehr. Und genau das muss so bleiben, sollte es ein Nachfolge-Ticket geben. Die Chance für einen direkten Übergang hat die Bundesregierung schon verpasst: Eine Nachfolge-Regelung wird es im September nicht geben. Es muss erst diskutiert werden.

Dabei gibt es Überlegungen, das Ticket regional zuzuschneiden. Wer braucht so was schon für ganz Deutschland und so weiter. Da fängt der Unsinn schon wieder an.

Einfach, einfach, einfach! Es muss einfach und günstig sein, den Nahverkehr zu nutzen. Überall. Das Ticket habe ich schon in der Tasche oder auf dem Handy. Dann steigen auch viele um. Wenn nicht, bleiben sie im Auto sitzen. Egal wie teuer der Sprit ist.

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