Ein Blick in die Arena beim Spiel zwischen Spanien und Italien. Foto: Polizei Gelsenkirchen
Ein Blick in die Arena beim Spiel zwischen Spanien und Italien. Foto: Polizei Gelsenkirchen/Archiv

Gelsenkirchen. Polizei und Stadt haben nach dem letzten Spiel der Europameisterschaft 2024 in der Arena in Gelsenkirchen ein positives Fazit gezogen. Das Fest sei friedlich und fröhlich verlaufen, dennoch ist die Polizei nach den Ausschreitungen zwischen englischen und serbischen Fans weiterhin mit ihrer Ermittlungsarbeit beschäftigt. 


Vier Spieltage, sieben Nationalmannschaften, 200.000 Fans auf den Stadionrängen  – hinzu kommen viele tausend weitere Besucherinnen und Besucher: das ist die Bilanz der Europameisterschaft für die „Host City“, die vier Spiele lang die Schalke-Arena als Austragungsort zur Verfügung gestellt hatte. Mit dem Schlusspfiff des Achtelfinalspiels zwischen England und der Slowakei endete für Gelsenkirchen die EM-Geschichte in ihrer 2024er-Auflage.

Polizei und Stadt ziehen nun Bilanz – und die fällt positiv aus.  „Vier aufregende Partien der Uefa Euro 2024 in Gelsenkirchen liegen hinter uns. Die letzten zweieinhalb Wochen waren geprägt von Fußballeuphorie, spannenden und herzlichen Begegnungen aber auch ganz viel Arbeit. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Beteiligten bedanken, die zum erfolgreichen Gelingen dieses Turniers in Gelsenkirchen beigetragen haben. Viele Kolleginnen und Kollegen von Stadt, Polizei, Feuerwehr und den Verkehrsbetrieben haben nicht nur sprichwörtlich rund um die Uhr gearbeitet und alles dafür getan, um den Gästen aus Europa und der Welt ein unvergessliches Fußballfest zu bereiten“, so Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge.

Die Oberbürgermeisterin nennt ein Beispiel aus dem eigenen Haus: An jedem Spieltag seien mehrere hundert Kolleginnen und Kollegen aus der Stadtverwaltung im Einsatz gewesen. „Wir haben im Stadion und in der Fan Zone im Nordsternpark in den vergangenen 17 Tagen rund 370.000 Menschen zu Gast gehabt“, so Welge. „Mir persönlich werden sicherlich Begegnungen mit Persönlichkeiten wie dem spanischen König oder der georgischen Präsidentin oder auch Ed Sheeran in Erinnerung bleiben, aber noch viel mehr die ausgelassene Stimmung in unserer Stadt“, so Karin Welge weiter.

Besonders beeindruckend habe sie den Fanmarsch der rund zehntausend portugiesischen Fans von Buer in die Arena oder den „herzlichen Umgang“ der Fans untereinander empfunden. Insgesamt zeigt sich Gelsenkirchens Stadtmutter somit zufrieden. Geht es nach der Polizei, hätte es noch herzlicher ausfallen dürfen: ausgerechnet zum EM-Auftakt in Gelsenkirchen kam es zu unschönen Szenen, als englische und serbische Fans sich Schlägereien lieferten. „Hierzu wurde eigens eine Ermittlungskommission eingerichtet, die auch nach dem letzten Spieltag in Gelsenkirchen weiter ermittelt“, teilt die Polizei mit. Bei den Public Viewings der folgenden Spiele sind die Sicherheitsbehörden zudem weiterhin im Einsatz.

Trotz der weiterhin laufenden Ermittlungen nach diesen Vorfällen, fällt das Fazit der Gelsenkirchener Polizei positiv aus: „Es war über weite Strecken ein friedliches und tolles Fußball-Fest an den Spieltagen in unserer Stadt“, freut sich der Leitende Polizeidirektor Peter Both. Das sei, was man sich im Vorfeld gewünscht haben – „dafür möchten wir uns nochmals bei allen Fans bedanken“, so Both.

Die Startschwierigkeiten – medienwirksam vor allem in England thematisiert – rund um das Gelsenkirchener Auftaktspiel habe man schnell in den Griff bekommen: „Selbstverständlich kann bei einem solchen Großereignis nicht von Beginn an alles glatt laufen“, meint Oberbürgermeisterin Karin Welge. Das sei in Gelsenkirchen nicht anders als in München, Stuttgart oder Dortmund.

„Aber wir haben die Probleme rasch erkannt und sofort gegengesteuert. Das war hervorragende Arbeit. Wir haben ein tolles Turnier auf die Beine gestellt und uns als Gelsenkirchen so präsentiert, wie wir sind – weltoffen, herzlich und gastfreundlich. Ich bin froh und stolz und dankbar“, betonte die Oberbürgermeisterin. Sie richtet ihren Dank auch an die rund 1.600 Volunteers, die „das freundliche Gesicht der Stadt sind“.

„Ohne ihren ehrenamtlichen Einsatz wäre so ein Großereignis gar nicht zu stemmen gewesen“, lobt Welge.

Das Bier floss in Strömen

Zahlreiche Fahrten führten die internationalen Gäste auch in die Gelsenkirchener Innenstadt und nach Buer, wo die Fan Meeting Points auf sie warteten. Die Zahlen sind eindrucksvoll: 23.000 Gäste, 33.000 Liter Bier,  knapp 17.000 Portionen Speisen.

„Dazu kommen noch einmal 20.000 Portionen in der Fan Zone und 30.000 Liter Bier“, bilanziert Wilhelm Weßels, der Leiter des Euro 2024-Büros in Gelsenkirchen.

Bei den Kolleginnen und Kollegen vom Kommunalen Ordnungsdienst und der Feuerwehr hätte es nur 20 Einsätze mit EM-Bezug gegeben. „Das sind Promille-Zahlen im Vergleich zu den vielen Besucherinnen und Besuchern“, so Weßels.

Stadtdirektor Luidger Wolterhoff, der als Leiter des Host City Operation Centers (HCOC) Gelsenkirchen stets die Sicherheitslage im Blick hatte, griff die Anpassungsfähigkeit der Stadt auf. „Wir haben nach den unbestrittenen Schwierigkeiten am ersten Spieltag schnell reagiert und noch mehr Züge, Bahnen und Busse sowie mehr Volunteers am Hauptbahnhof eingesetzt. Diese Maßnahmen haben alle gegriffen und für einen reibungslosen Ablauf bei den drei weiteren Spielen gesorgt. Insgesamt haben wir an den Euro 2024-Spieltagen über 100.000 Besucherinnen und Besucher mit unseren Bussen und Bahnen befördert.“