OP-Masken oder Masken der Standards KN95/N95 oder FFP2 sind ab 25. Januar Pflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Geschäften und in Arztpraxen. Foto: pixabay
FFP2-Masken bieten einen hohen Schutz, sagt der Expertenrat der Bundesregierung. Foto: pixabay

Aus Sicht des Expertenrats der Bundesregierung ist es “von zentraler Bedeutung”, zur Bekämpung der Pandemie weiterhin eine Maske zu tragen.


Vor den Beschlüssen von Bund und Ländern zur weitgehenden Öffnung hat der Expertenrat der Bundesregierung eine Stellungnahme zur aktuellen Lage in der Corona-Pandemie abgegeben. Er geht davon aus, “dass der Anstieg der Zahlen in den nächsten Wochen zu
einem Ende kommen wird” und die Welle sich abflache. “Daher sei jetzt
der Zeitpunkt gekommen, vorausschauend Öffnungsstrategien zu planen und zu
kommunizieren”, heißt es im Wortlaut des Beschlusses, den die Bundesregierung heute veröffentlicht hat.

“Dank des verantwortlichen und umsichtigen Verhaltens der großen Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger hat Deutschland die Omikron-Welle bis jetzt vergleichsweise gut bewältigt”, heißt es in dem Papier zu dem Bund-Länder-Beschluss.

“Die Infektionsschutzmaßnahmen haben es verhindert, dass ältere und
besonders schutzbedürftige Personen in großer Zahl erkrankten. Das hat viele Leben
gerettet.”

Expertenrat: Ungeimpfte tragen das höchste Risiko für schwere Verläufe

“Die Expertinnen und Experten weisen darauf hin, dass ungeimpfte Personen das
höchste Risiko für schwere Krankheitsverläufe auch durch Omikron-Infektionen aufweisen – neben den über 60-Jährigen und Menschen mit schweren Grunderkrankungen. Derzeit sei die Zahl der Neuinfektionen in der Altersgruppe der über 60-
Jährigen im Vergleich zu anderen Altersgruppen noch gering. Diese Zahl nehme
jedoch aktuell zu. Damit würde sich für diese Altersgruppe die Zahl der Einweisungen
auf die Intensivstationen nunmehr sukzessive erhöhen.”

Expertenrat erwartet mehr Infektionen durch Lockerungen

Über die Stellungnahme des Expertenrates heißt es weiter in dem Beschluss von Bund und Ländern: “Nach Ansicht des Expertenrats werden sich Ungeimpfte und Ältere bei den
Lockerungen der Schutzmaßnahmen wahrscheinlich wieder vermehrt infizieren und
erkranken. Diese Gruppen trügen das höchste Risiko für einen schweren
Krankheitsverlauf und müssten weiter geschützt werden.

In der Altersgruppe über 60 Jahre ist die absolute Zahl der nicht geimpften Personen immer noch sehr groß: Derzeit sind knapp drei Millionen nicht „geboostert“ – sie haben sich also ihre dritte Impfung noch nicht verabreichen lassen.

2,8 Millionen dieser Altersgruppe sind sogar ohne den zweifachen Basis-Impfschutz. Viele andere europäischen Staaten, auf die derzeit in Hinblick auf weitreichende Öffnungen geschaut wird, weisen deutlich höhere Impfquoten auf – und haben eine jüngere Bevölkerung.

Zugleich weist der Expertenrat darauf hin, dass die Ausbreitung der Omikron-Variante
BA.2 zu erneut steigenden Inzidenzen und zu einer Verlängerung der Omikron-Welle
führen könnte.

Spätestens im Herbst drohen neue Infektionswellen

Spätestens im Herbst besteht vor diesem Hintergrund nach der Einschätzung der
Expertinnen und Experten das Risiko erneuter Infektionswellen. Neben dem Risiko
weiterer Mutationen zirkulierten bisherige Virusvarianten wie der Deltastamm weiter
und könnten neue Infektionswellen auslösen. Nach bisherigen Erkenntnissen seien
Ungeimpfte nach einer Infektion mit der Omikron-Variante nicht zuverlässig vor
Infektionen mit anderen Varianten geschützt.

Nach Einschätzung des Expertenrats befinden wir uns in einer neuen Phase der
Pandemie. Sie erfordere allerdings weiterhin ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Ein
Zurückfahren staatlicher Infektionsschutzmaßnahmen erscheine sinnvoll, sobald ein
stabiler Abfall der Hospitalisierung und Intensivneuaufnahmen und -belegung zu
verzeichnen sei. Ein zu frühes Öffnen berge die Gefahr eines erneuten Anstieges der
Krankheitslast.

Masken von hoher Wirksamkeit bei hoch ansteckenden Varianten

Von zentraler Bedeutung sei es, dass zunächst weiterhin Masken getragen würden.
Diese böten eine hohe Wirksamkeit gerade angesichts hoch ansteckender Varianten
wie Omikron. Die Expertinnen und Experten weisen weiter darauf hin, dass es bei
entsprechenden Symptomen wichtig sei, den Kontakt zu anderen Personen zu
vermeiden (Selbstisolation) und sich zu testen.”