Das Gebäude der ehemaligen Anne-Frank-Schule. Foto: Volkmann
Das Gebäude der ehemaligen Anne-Frank-Schule. Foto: Volkmann

Mettmann. Für die Mettmanner Gesamtschule sind 151 Anmeldungen eingegangen, das teilt die Stadtverwaltung mit. Die Schule geht damit nach den Ferien an den Start.

90 Jungen und 61 Mädchen sind an der Gesamtschule Mettmann zum neuen Schuljahr angemeldet worden. 100 Anmeldungen wären nötig gewesen. Die offizielle Zahl verkündete Matthias Messing, der Leiter des Vorbereitungsteams: „Damit sind die Bedingungen der Bezirksregierung erfüllt und die Schule ist somit gegründet“.

Bürgermeisterin Sandra Pietschmann, Schuldezernent Marko Sucic und Karin Büschenfeld, Leitende Regierungsschuldirektorin bei der Bezirksregierung Düsseldorf, bedankten sich bei Matthias Messing und dem gesamten Vorbereitungsteam, das aus Anja Riese, Dr. Nuri Abacilar, Anamarie Bilobrk und Ira Hodjati bestand. „Sie haben diese Aufgabe ehrenamtlich übernommen. Das ist keine Selbstverständlichkeit, zumal sie alle nicht wussten, ob in Mettmann tatsächlich eine Gesamtschule gegründet wird“, sagt Karin Büschenfeld.

„Die jungen Mettmanner Familien wollen diese Schulform für ihre Kinder und deswegen machen wir uns nun auf den Weg“, kommentierte Bürgermeisterin Sandra Pietschmann das Ergebnis.

Nach den Sommerferien startet der Schulbetrieb mit fünf Eingangsklassen in der ehemaligen Anne-Frank-Hauptschule. Ein Schulleiter, ein Stellvertreter sowie zehn weitere Lehrer werden die ersten Schüler der Gesamtschule Mettmann unterrichten.

Die Schülerschaft besteht nicht ausschließlich aus Kindern aus der Kreisstadt: Für die Gesamtschule wurden 137 Mettmanner Mädchen und Jungen, vier Erkrather und neun Wülfrather Kinder sowie ein Kind aus Wuppertal angemeldet. Unter den Gesamtschülern sind zudem 14 Kinder, die einen Förderbedarf haben.

Bürgerinitiative: „Endlich ist es geschafft“

Freude herrscht bei der Bürgerinitiative, die sich nach jahrelangem Einsatz an ihrem Ziel angekommen sieht: „Endlich ist es geschafft“, so Jan Roth stellvertretend. „Ein Herzenswunsch geht in Erfüllung, wir sind überglücklich, dass die Gesamtschule mit deutlich mehr als 100 Anmeldungen bereits im ersten Jahr starten wird“. Die vergangenen Monate seinen eine Achterbahnfahrt gewesen, die Nachrichtung über die Anmeldezahlen wirke „noch immer unwirklich“.

Die insgesamt 151 Anmeldungen bestätigen die Tendenz der Elternbefragung – und damit des Elternwillens. „Die Gründung der Gesamtschule ist ein Riesengewinn für Mettmann, endlich können wieder alle Kinder in Mettmann erreicht und beschult werden“, freut sich Jessica Lorenz, Vorstandsmitglied der Bürgerinitiative.

Dennoch gibt es auch Kritik. Die betrifft die Anzahl der Eingangsklassen der Gesamtschule: „Die Anmeldezahlen und die sich daraus ergebene Zügigkeit passt nicht mit dem Ratsbeschluss im November 2020 überein“, so die Bürgerinitiative. Neben der Bürgerinitiative hatten sich unter anderem Fraktionen des Rates, der Integrationsrat, die GEW NRW und die GGG NRW für den Beschluss zur Gründung einer sechszügigen Gesamtschule ausgesprochen. Die nun vorgesehenen fünf Züge würden bei einer zulässigen Klassenstärke von maximal 29 Kindern nicht ausreichen, um alle Anmeldungen berücksichtigen zu können, so die Bürgerinitiative.

„Genau vor diesem zu erwartenden Szenario haben wir eindringlich gewarnt“, so Felix Spiecker. Er ist Vater, einer seiner Söhne soll 2021 an die Gesamtschule wechseln. „Wir laufen Gefahr, dass angemeldete Kinder abgewiesen werden müssen“, warnt Spiecker. Alle angemeldeten Kinder sollten grundsätzlich einen Platz erhalten. Mit Blick auf das kommende Jahr werde der Bedarf durch die steigenden Schülerzahlen und die höheren Zustimmungsquoten gemäß Elternbefragung nochmals höher. „Ein schnelles Handeln von Politik und Verwaltung ist erforderlich, so dass die Gesamtschule schon bald regulär sechszügig starten kann“, meint Felix Spiecker.

Anja Hintzen, dreifache Mutter und ebenfalls Mitglieder Bürgerinitiative, ergänzt: „Es wäre dramatisch, wenn wir eine Schule für alle Kinder errichten, dann aber mangels ausreichender Zügigkeit Kinder ablehnen müssen“.

Die Verantwortlichen müssten handeln und mit Blick auf die Zukunft eine „geeignete Lösung in Abstimmung mit der Bezirksregierung im Sinne aller Kinder in unserer Stadt herbeiführen“, appelliert Jan Roth für die Bürgerinitiative.