Zum 1. Januar 2025 trat die Grundsteuerreform in Kraft - mit unerwünschten Folgen für viele Bürgerinnen und Bürger. Foto: Volkmann
Zum 1. Januar 2025 trat die Grundsteuerreform in Kraft - mit unerwünschten Folgen für viele Bürgerinnen und Bürger. Foto: Volkmann

Velbert. Seit der Reform der Grundsteuer sind viele Bürgerinnen und Bürger auch in Velbert vielfach verärgert über die neue Höhe der Belastung. Für die Kommunen selbst ist das Grundsteueraufkommen wichtig, wie aus einer aktuellen Erhebung des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. 


Seit 1. Januar 2025 gilt sie: die Grundsteuerreform. An der Umsetzung kam auch die Stadt Velbert nicht vorbei, denn die Regelungen sind verpflichtend. Der Ärger bei vielen Bürgerinnen und Bürgern ist dennoch groß. Viele kritisieren deutlich gestiegene Kosten durch die Anpassungen der Grundsteuermesswerte sowie der Anhebung der Hebesätze. Super-Tipp-Leser berichten teils von Mehrkosten von weit über 50 Prozent im Vergleich zu der Zeit vor der Reform. Die Zusatzkosten schmerzen vor allem, weil ohnehin vieles teurer geworden ist.

Die Stadt Velbert wurde nicht müde zu betonen, dass man durch die Umsetzung des Bundesmodells keine Steuermehreinnahmen verzeichne. Man habe sich bei der Festlegung des Hebesatzes an die Empfehlung des Landes NRW gehalten. In Zahlen: 931 Punkte gelten für die Grundsteuer B. Konkret für das Velberter Stadtgebiet müssten nun 13.727 Eigentümer mehr zahlen, 8.222 zahlten weniger als vorher.

Hätte man auch differenzierte Hebesätze gesetzt, so läge die Zahl der Mehrzahler laut Stadtverwaltung bei 10.252. Vor allem aufgrund verfassungsrechtlicher Bedenken habe man sich für den einheitlichen Hebesatz entschieden, die Verwaltung fürchtete sich vor Steuerausfällen in Millionenhöhe für den Fall, dass die differenzierten Hebesätze gekippt würden. Zur neuen Realität gehört mit Inkrafttreten der Grundsteuerreform allerdings auch, dass Wohnen tendenziell über die Grundsteuer stärker belastet wird. Diesen Effekte hätte man ohnehin nicht ausgleichen können, teilt die Stadt Velbert mit.

Für die Kommunen haben die Einnahmen aus der Grundsteuer eine Hohe Relevanz, wie nun aus einer aktuellen Auswertung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervorgeht. Demnach sei das Grundsteueraufkommen schon 2023 gegenüber 2013 (12,4 Milliarden Euro) um 25,2 Prozent auf 15,5 Milliarden Euro gestiegen. Und im ersten Halbjahr 2024 haben die Gemeinden in Deutschland acht Milliarden Euro Grundsteuer eingenommen, was 13 Prozent der Gemeindesteuern gewesen seien, wie Destatis mitteilt.

„Die Grundsteuer ist damit für die Gemeinden eine der wichtigsten Einnahmequellen nach Gewerbesteuer (59 Prozent) und Einkommensteuer (25 Prozent). Der größte Teil der Grundsteuern stammte mit 7,8 Milliarden Euro aus dem Typ B, der für bebaute oder unbebaute Grundstücke anfällt. Der Typ A betrifft dagegen land- und forstwirtschaftliches Vermögen“. Seit 1. Januar 2025 wird die Grundsteuer auf Basis reformierter Regeln und neu festgesetzter Hebesätze erhoben. Daten zu den Grundsteuereinahmen und Hebesätzen ab 2025 lägen noch nicht vor, so das Statistische Bundesamt.

Als Einnahmequelle für die Gemeinden ist die Grundsteuer also wichtig, hat insgesamt allerdings etwas an Bedeutung verloren. Im Jahr 2013 waren noch rund 15 Prozent der Gemeindesteuern auf die Grundsteuer zurückzuführen; zehn Jahre später sind es elf Prozent gewesen.

„Der Anstieg der Grundsteuereinnahmen fiel je nach Bundesland unterschiedlich hoch aus und dürfte vor allem mit der Entwicklung der Grundsteuer-Hebesätze zusammenhängen“, so das Statistische Bundesamt.