Dr. Sören Lutz, Chefarzt in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und Kinderneurologie und Frau Marion Sarfeld leitende Kinderkrankenschwester der neonatologischen Einheit am Helios Klinikum Niederberg mit Frühchen Ilyas. Foto: Helios-Klinikum
Dr. Sören Lutz, Chefarzt in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und Kinderneurologie und Frau Marion Sarfeld leitende Kinderkrankenschwester der neonatologischen Einheit am Helios Klinikum Niederberg mit Frühchen Ilyas. Foto: Helios-Klinikum

Velbert. Im Helios-Klinikum Niederberg ist der kleine Ilyas zur Welt gekommen. Eigentlich nicht ungewöhnlich, doch die Umstände waren dramatisch. Das Krankenhaus berichtet:


Einmal wollten sie es noch probieren und schauen, ob ihr Wunsch in Erfüllung geht. Zur Freude der Eltern stellte sich heraus, dass es tatsächlich geklappt hat: Bei der Ultraschalluntersuchung erfuhr die Familie, dass sie noch einen Jungen erwarten würden.

Zu Beginn verlief die Schwangerschaft ohne Komplikationen. Bis zu dem Tag, als die Mutter zu Hause merkte, dass bei ihr Blutungen einsetzten. Angehörige brachten sie ins Helios-Klinikum Niederberg. Ärzte stellten eine schwerwiegende Komplikation fest. Notfall. Das Leben der Mutter und des Kindes war in Gefahr.

Die Blutungen – so stellte es sich bei der Untersuchung heraus – resultierten aus einer vorzeitigen Plazentaablösung. Die Plazenta versorgt das Baby während der Schwangerschaft mit Nährstoffen und Sauerstoff. Ohne den sogenannten Mutterkuchen kann das Kind nicht mehr ausreichend versorgt werden. Die Ärzte reagierten und brachten die Mutter für einen Kaiserschnitt in den Notfalleingriffs-OP. Der kleine Ilyas, so sollte das Baby heißen, erblickte dadurch viel zu früh das Licht der Welt.

„Ich sah überall nur noch Ärzte und Pflegekräfte um mich herum. Alles ging so schnell und mir wurde mitgeteilt, dass man mein Kind nun sofort holen muss“, gibt das Helios-Klinikum die Erinnerungen der Mutter weiter. Ihr Zustand war zwischenzeitlich kritisch: Während des Kaiserschnitts setzte die Atmung der Frau aus, die Ärzte reanimierten sie. Die Mediziner retteten am Ende das Leben von Mutter und Kind. Das Neugeborene wurde beatmet, die Mutter währenddessen intensiv-medizinisch betreut.

Ilyas wog nur 1.080 Gramm

Bei der Geburt wog Ilyas gerade mal 1080 Gramm, berichtet das Helios-Klinikum. „Unser kleiner Prinz war ein richtiges Fliegengewicht“, schmunzelte Marion Sarfeld, leitende Kinderkrankenschwester der neonatologischen Einheit. Die Schwestern hatten das Frühchen sofort ins Herz geschlossen.

Die Mutter und das Kind erholten sich zügig. Beide waren im Februar acht Wochen im Klinikum. Das Neugeborene musste rund um die Uhr überwacht und versorgt werden. Die Mutter hatte während dieser Zeit ein Zimmer bezogen und war fortwährend in unmittelbarer Nähe zu ihrem Sohn.

„Man hört immer so viel Schlechtes über die Situation in Krankenhäusern – ich persönlich habe hier, sowohl jetzt als auch bei meinen früheren Geburten, eine ganz andere Erfahrung gemacht. Das Team aus Pflegekräften und Ärzten ist immer für uns da – medizinisch und menschlich. Es rührt mich zutiefst, wenn ich sehe, wie liebevoll die Schwestern hier mit meinem Jungen umgehen“, berichtete die Mutter.

Täglich mit Herzblut im Einsatz

Nach diesen rührenden Worten waren die anwesenden Schwestern auf der Station sichtlich ergriffen und auch ein wenig verlegen, heißt es aus dem Krankenhaus. „Wir alle mögen unseren Beruf, den wir täglich ausüben – es gehört nämlich ganz viel Herzblut dazu“, sagte Marion Sarfeld, auch stellvertretend für ihre Kolleginnen und Kollegen auf der Station.  Währenddessen hielt sie den winzigen Ilyas auf dem Arm und streichelte ihm über den Rücken. Auch Dr. Sören Lutz, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, ist stolz auf sein Team: „Wir sind dankbar für die tollen Worte und freuen uns, dass sich Mutter und Kind nach diesem schwierigen Start gut bei uns erholt haben.“

Ilyas lag noch einige Zeit im Brutkasten und durfte mit einem Gewicht von fast zwei Kilogramm dann endlich nach Hause. Allerdings fiel der Abschied allen Beteiligten schwer. „Nach diesen langen Wochen kann man als Außenstehende schon sehr gut beurteilen, was für einen tollen Job hier alle machen. Mein Sohn und ich haben diesen Menschen unser Leben zu verdanken“, lautet das Fazit der Mutter.